Weiter geht’s mit den Pride-Kollektionen für das Jahr 2021. Waren es gestern Rimowa, Dickies und Ralph Lauren, folgen heute die Specials von Versace, The North Face, Dockers.
Dass LGBTQIA+-Feindlichkeit weiterhin ein gesellschaftliches Problem ist, beweisen die Kommentare, die sich unter einem harmlosen Instagram-Bildchen finden: Die Onlineredaktion der österreichischen Tageszeitung „Standard“ wählte für einen Beitrag über Verliebtheit und der verantwortlichen Hormone ein Foto von zwei sich umarmenden Männern. „Ich kotze gleich“, „Bah“ – es folgten Kommentare, die nur darauf zielen, andere Menschen herabzuwürdigen. Ob Pride-Kollektionen daran etwas ändern, sei dahingestellt, dennoch geben sie eine gute Möglichkeit, Solidarität mit der LGBTQIA+-Community auszudrücken.
Pride
Best-of Pride-Kollektionen 2021 – Teil 1: Rimowa, Dickies, Ralph Lauren
Posted on 7. Juni 2021(© Mariette Pathy Allen, „Love in a Bar, San Francisco,“ 1984, Courtesy of ClampArt, New York City. @mariette_pathy_allen @clampartnyc)
2008 schaute Rolf Eden beim Berliner Christopher Street Day vorbei. Das ist zwar schon ein Weilchen her, aber das Statement, das der Berufsplayboy damals gegenüber der Boulevardzeitung „B.Z.“ abgegeben hat, ist zeitlos: „Mir doch egal, wie jemand Amore macht!“ So sieht’s aus.
Nun denkt leider nicht jeder so wie der heute 91-Jährige und so liefern Pride-Kollektionen weiterhin die Möglichkeit, Solidarität gegenüber der LGBTQIA+-Community zu zeigen – und zwar nicht nur während der CSD-Saison.
Einige Pride-Kollektionen bzw. Aktionen zum laufenden Pride Month, die übrigens auch immer wieder Kritik hervorrufen, haben wir schon in eigenen Artikeln vorgestellt, hier nun ein kleines Best-of.
(Bild: Levi’s)
Gestern startete der Pride-Month und den besten Beweis, warum der Monat seine Daseinsberechtigung hat, liefert Instagram – allerdings nicht, weil alles so schön bunt ist, sondern weil es die Plattform relativ leicht macht, anonym zu kommentieren. „Kuratiert“ werden solche Kommentare regelmäßig von einer Bundestagsabgeordnetin und mit Triggerwarnung veröffentlicht.
„Jeder ist besonders“-Set von Lego; Bild: Lego
Als Gilbert Baker 1978 die Regenbogenflagge entwarf, war er sich sicher nicht bewusst, dass er das Symbol der Lesben- und Schwulenbewegung geschaffen hat. Vielleicht hätte sich Baker dann überlegt, ob er Flagge rechtlich schützen lässt – auch, um der gnadenlosen Kommerzialisierung seines Entwurfs entgegenzutreten.
Dass sich mit der Regenbogenflagge gar nicht wenig Geld verdienen lässt, zeigt sich insbesondere im Vorfeld der Pride-Monate, wenn wieder zahlreiche Labels auf den Pride-Zug aufspringen und entsprechende Kollektionen auf den Markt werfen. Ob die Diskriminierung von Menschen gestoppt wird, wenn sich auf zahlreichen Produkten die Regenbogenfarben finden? Wohl kaum. Nichtsdestotrotz ist es aber eine Form, seine Solidarität ggü. der LGBTQIA+-Community auszudrücken.
(Divine Collection (nicht produziert), © 2020 The Estate of Richard Bernstein / VEGAP, Madrid; © Greg Gorman; © Divine Official Enterprises LLC; © Clay Geerdes; Bild: Courtesy of Loewe)
Laut, schrill, bunt – das war zu viel für das Establishment Anfang der 1970er-Jahre. Divine bekam durch den Film „Pink Flamingos“ Anfang den Stempel der „filthiest Person alive“ verpasst. Ein Image, mit dem sie immer wieder kokettierte. Doch die „schmutzigste lebende Person“ war viel mehr und hat bis heute großen Einfluss auf die Popkultur. Divine hat mir ihrer Art und der Omnipräsenz den Trash verherrlicht und schon vor 40 Jaren Geschlechterbarrieren aufgelöst. Nun widmet das Label Loewe der Kunstfigur eine Capsule-Kollektion und eine Online-Ausstellung.
(„Meet Francesca“; © Diesel, Regie: François Rousselet)
Sehenswert: Diesel lanciert im Rahmen des Pride-Monats „Meet Francesca“. Die Regie des Kurzfilms führte François Rousselet. Der Franzose arbeitete hierfür mit „Diversity“, einem italienischen Verband, der sich für soziale Integration stark macht, zusammen.
Doch schauen wir uns das 1:57min-lange Werk erst mal an:
(Alaska Thunderfuck; Pride 2020; Bild: Levi’s)
Use Your Voice! Levi’s gibt sich in der diesjährigen Pride-Saison kämpferisch. Die Idee ist, zur Selbstentfaltung ermutigen und gleichzeitig die LGBTQ+-Community dabei zu unterstützen, ihre Stimme zu nutzen. Kritiker werden jetzt fragen, ob es überhaupt nötig ist, in einer Zeit, in der die Ehe zwischen zwei gleichgeschlechtlichen Menschen rechtlich möglich ist. Was will man denn noch mehr? Es fängt bei der Diskriminierung im Alltag an, von „Schwule Sau“ auf dem Schulhof, verbaler Gewalt durch Politiker (Beatrix von Storch sprach zum Beispiel von „Gender-Gaga“ im Bezug zur geforderten Reform des Transsexuellenrechts) bis zur Zunahme der gemeldeten Hasskriminalität ggü. Mitgliedern der LGBTQ+-Community. Hinzu kommen Probleme in der Stiefkindadoption und ein geltendes Blutspendeverbot für homosexuelle Männer. Die Liste ließe sich noch weiterführen. Schlussendlich geht es um eine Sichtbarkeit und tatsächlich darum, die Stimme gegenüber Missständen und Ungerechtigkeiten zu heben, wozu Levi’s mit dem Motto „Use Your Voice!“ motivieren möchte.
Aquaria für Moschino x Playboy; Foto: Marco Ovando
Playboy trifft Gayboy – eine kurze Recherche nach Infos zur „Playboy x Moschino“-Kooperation förderte eine ganz besondere Interview-Perle aus den Tiefen des Internets zu Tage: Rolf Eden schaute 2008 beim Berliner Christopher Street Day vorbei. Das ist zwar schon elf Jahre her, aber das Statement, das der Berufsplayboy damals gegenüber der Boulevardzeitung „B.Z.“ abgeben hat, ist zeitlos: „Mir doch egal, wie jemand Amore macht!“ So sieht’s aus.
Nun denkt leider nicht jeder so wie der heute 89-Jährige und so liefern Pride-Kollektionen weiterhin die Möglichkeit, Solidarität gegenüber der LGBTQIA+-Community zu zeigen – und zwar nicht nur während der CSD-Saison.
Hier also der zweite Teil der Pride-Kollektionen 2019* (Teil 1 findet ihr hier).
(Donatella Versace; Bild: Courtesy of Versace)
Ihr werdet es mitbekommen haben (schließlich haben wir es in den letzten Wochen ab und zu erwähnt): Der Juni ist der Monat des Regenbogens. Eine der Organisationen, die sich auch sonst für die LGBTQ+-Community einsetzt, ist „Pride Live“. „Pride Live“ veranstaltet nun schon zum zweiten Mal den „Stonewall Day“, der sich als ein nationaler Tag des Bewusstseins versteht, der am 28. Juni zum Gedenken an den 50. Jahrestag der Stonewall Riots von 1969 erinnern will.
… sind noch einige Pride-Kollektionen verborgen, denen wir keinen eigenen Post widmen (also anders als Levi’s, Asos, Adidas und Ralph Lauren), von denen wir aber finden, dass sie auf jeden Fall erwähnenswert sind – nicht zuletzt auch, weil zumindest ein Teil der Erlöse gespendet wird.