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Daisydora

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Climate Revolution x Vivienne Westwood x mit kahlem Kopf gegen den Klimawandel

Climate change, not fashion, is now my priority!“ Erst kürzlich engagierte sich Dame Vivienne Westwood, wie hier zu lesen, nunmehr nebenberuflich Designerin und im Hauptberuf als Umweltaktivistin weltbekannt, mit einer T-Shirt Aktion für „Save The Arctic“ … und weil das trotz prominenter Unterstützung durch eine Abordnung des internationalen Gutmenschentums, dem neben Westwood, George Clooney, Jerry Hall und Tochter Georgia May Jagger, Chris Martin und Terry Gilliam angehören, alles sehr zäh von statten geht, hat Vivienne nun ihr seit Jahrzehnten leuchtend rotes Haar, eines der Markenzeichen, ab rasieren lassen. Mit kahlem Kopf gegen das Beharren der Industrienationen angehen, die allesamt immer noch mit Lippenbekenntnissen aufwarten. Die Kanzlerin rügt die Schwellenländer und dient in Deutschland den Lobbyisten, die in alles hinein regieren, das ein konsequentes Vorgehen und die nötigen Schritte in die richtige Richtung voranbringen würde.

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Are We Powerful? … heute ist Weltfrauentag!

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The Suffragette Movement

Ob Lilliluise Ristow das bei ihrer Pensionierung im Jahr 1970 geahnt hatte, dass mehr als vierzig Jahre danach immer noch die wenigsten Frauen dort landen, wo sie gut elf Jahre war: im Vorstand eines Bluechips oder DAX-Unternehmen.
„Wenn eine Frau nach oben will“ … In Deutschland haben die Männer noch immer ein Führungsmonopol … so Heidi Dürr in DIE ZEIT vom 18. Dezember 1970. Seit damals haben sich die Arbeitswelt und die vorangestellte Schulrealität für Frauen und Mädchen sehr zum Besseren verändert. Aber erstens nicht überall und schon gar nicht für alle. Für zu viele Frauen steht fest, wenn es nicht klappt, womit auch immer: Schuld daran sind immer die anderen. Erkläre mir bitte jemand, warum das noch heute so ist: Es war entweder Mutti, die bessere Hälfte oder der Heilige Geist. Daran, wie Frauen selbst ihre Karrieren verhindern, haben auch all die Jahre des Feminismus nicht grundlegend etwas geändert. Nichts gegen die einschlägigen Leistungen von Alice Schwarzer. Mit ihr verhält es sich ungefähr wie mit den Grünen, seit ihrem Erscheinen. Ohne sie wäre Deutschland nicht dieses Land geworden. Leider haben weder Zeit noch Beobachtungen Sie gelehrt, dass es der Sache diente, auch den Frauen ab und an den Spiegel vorzuhalten und unbequeme Wahrheiten zu sagen.

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Paris Fashion Week

V Means Victory! – Louis Vuitton Automne-Hiver 2014-15

Da oben gibt es kein falsch oder richtig. Wer als Creative Director bei Louis Vuitton und den wenigen High-Fashion-Häusern angelangt ist, die ihren Chefkreativen und deren Teams alles und noch ein wenig mehr ermöglichen, kann Ausflüge nach überallhin machen. Und Nicolas Ghesquière war ganz allgemein nach Retro zumute. Und im Detail sollten es die Sechzigerjahre sein. Mit Zitaten auf alle und alles. Auch auf sich selbst. Die Zeit bei Gaultier und das Schaffen bei Balenciaga konnte man hier und da aufblitzen sehen …

Zu gerne hätte ich Delphine Arnault während der Schau beobachtet, von ihrem Gesichtsausdruck abgelesen, wie sicher sie ist, dass ihr so heiß ersehnter Star bei Louis Vuitton, mit seinem Vorwärts-in-die-Vergangenheit-Debüt, weiterhin für die Hälfte des Gewinnes (2013: 3,4 Milliarden €) des Konzernes LVMH beitragen kann. Das ließ mich beim Anblick der Petite Malle Bag, wahrhaft eine Handtaschen-Miniaturausgabe, die manche Mom in Louis Vuitton vermutlich vor ihrer Tochter im Kindergartenalter verstecken muss, für eine Zehntelsekunde zur Salzsäule erstarren … wo ist das Feuerwerk der To-Die-For-Handtaschen, Monsieur?

Hundert von Hundert Fashion-People halten das für den Traumjob, nach Marc Jacobs Erfolgsdurchmarsch an der Spitze von Louis Vuitton zu stehen – was sich Ghesquière aber nicht anmerken lässt. Mit Geheimniskrämerei und der nochmaligen Reduktion in der Verknappung, gab man der Neugier der Fashion Crowd immer neue Nahrung, ohne auch nur irgendetwas preiszugeben. Das, was Ghesquière den Glücklichen, die zum Debüt zugelassen waren, zu sagen hatte, war als persönliche Notiz auf jedem Platz ausgelegt. Nach so viel wortlosem Ankündigungs- und Impressionmanagement, und der Vorab-Gewissheit, dass aber auch wirklich alle ganz entzückt sein werden, von dem, was es da zu sehen gab, fieberte ich beim Schauen des Streams dem Moment, da es endlich losging, entgegen … Und dann ward es Licht im Halbdunkel der vollkommen undekorierten Location und Freya Beha Erichsen im schwarzen A-Linien-Ledermantel mit großem Kragen in Cognac zeigte den ersten Look … bei dessen flüchtigem Anblick ich dachte: „Oh nein, nicht schon wieder weiße Rollkragenpullover, und dann auch noch so monströs“ … wer Louis Vuitton so sehr wie ich liebt, darf das sagen!

Erwartungsgemäß folgten mit ungefähr jedem zweiten Look sehr schöne eher weite Jacken, in Leder, Vinyl, Echtpelz und Wolle … und beinahe ausschließlich sehr kurze Mäntel, allesamt in A-Linien-Form geschnitten, aus Wolle, Leder und Krokodilleder, was jung und edgy wirkte, mich aber auch schmunzeln ließ, wegen der zahlreichen Zitate. Manches erinnert sogar an Mary Quant. Und wegen der gelungenen Vinylteile dachte ich auch an selige Knautschlackzeiten aus André Courrèges Feder. Die mädchenhaften A-Silhouetten nicht neu, aber sehr gekonnt neu inszeniert, kombiniert und arrangiert, das muss man Monsieur Ghesquière lassen. Auch die Kollegen können nicht jede Saison das Rad neu und runder als kreisrund erfinden.

Mut hat er, das muss man ihm lassen. Wer den selben Frauen (Louis Vuitton Kundinnen), die noch vor einigen Saisons als moderne Amazonen in den unvergesslichen Organza-Spitzen-Kreationen von Jacobs, in den Negligées für die stets reisende Businessfrau und den Showgirl-Outfits der Goodbye-Marc-Kollektion schwelgten, einen sehr eloquenten und handwerklich beachtlichen Mix aus Zitaten auf Sixties und Seventies-Bestseller vorsetzt, mit einem Hauch des Spirits von Miu Miu, und den knallweißen Eliette-von-Karjan-trifft-Gunther-Sachs-in-St. Moritz-Gedächtnis-Rollkragenpullis, der weiß genau, was er da tut. Ich konnte es so lange gar nicht fassen, bis mich die Detailansichten der Modelle auf style.com zum Glück in die heile Welt der Louis Vuitton-Werkstätten zurück brachten. Was dort nach Ghesquière Visionen für die „neue Vuitton-Frau“ entstand, wie immer absolut luxuriös, aber auf hintergründig-futuristische Weise. Sehr zeitgenössisch inszeniert. Man betreibt den handwerklichen Aufwand, den die Kundin bezahlt und verdient. Lässt handwerklich und kreativ alle Muskeln spielen, aber protzt nicht damit. Lieber zu wenig Glanz, als auch nur ein Hauch zu viel. Auch mit den Farben verfährt Ghesquière ganz ähnlich: ein Farbkonzept ist nicht zu erkennen, ein Pantone-Maniac war der Chefkreative ohnehin nie. Viele der bewährten und bei Frauen beliebten Basis-Farben wie Camel, Karamell, Cognac, Beige, Rot, Blau, verwaschenes Schilfgrün, etwas Blaugrau, Schwarz, Weiß und Preussischblau für Vinyl, und fertig war der Lack.

Die Stars der Kollektion sind für mich die Kleider, auch als Kombination von Röckchen mit Vinyl-, Leder- oder Krokobustier – mit Zippern geschlossen. Daran konnte ich festmachen, dass der Chefdesigner, wenn er es will und für richtig hält, die Louis Vuitton Frau versteht. Wer Luxus kauft, liebt auch Allure! Und die Frage nach dem Anlass, bei dem man die Mode tragen kann und will, stellt sich immer. Dafür sitzen in diesen Konzernen ein paar der besten Marketingleute, mit deren Wissen um die Begehrlichkeiten der Betuchten und die sehnlichen Wünsche derer, die auf jedes Stück Louis Vuitton hin sparen, Marktanteile dadurch vergrößert werden, in dem alles in „Marktsegmente“ ist gleich „Produkte“ und deren Teilmärkte – umgedacht und -gerechnet wird.

Bei seinem Debüt hat man Nicolas Ghesquière sichtlich noch an der langen Leine laufen lassen. Er sollte es allen zeigen, dass neu und anders einfach viel besser und erfolgreicher werden wird. Viel höher schneller und weiter als das, was der Old-School-Superdesigner Marc Jacobs, in den letzten der sechzehn Jahren als Creative Director für Louis Vuitton und LVMH zeigte. Ein Karussell, einen Zug, Grand-Hotel-Atmosphäre, inklusive Lifte, samt Liftboys und Rolltreppen, derlei inszenierter Tand soll Teil der Vergangenheit bleiben.
Vom Gefühl her ist das damit vergleichbar, wenn nach einer glanzvollen Vorstellung mit den Stars alles Stars an der Pariser Opéra Garnier, nachdem sich der Vorhang schließt, zuerst das Licht gelöscht wird, um dann im Tages- und Gegenlicht hoch droben am Lüster- oder Schnürboden zu versuchen, die Zuschauer mit Realismus total in den Bann zu ziehen. Mir etwas zu aufgesetzt, dieser sehr harte Schnitt. Hat Delphine Arnault Marc Jacobs theatralische Inszenierungen etwa gehasst … gab es körbeweise Stammkundenbeschwerden?

Aber besser zurück zu den Kleidchen. Ganz kurz und im Trend der Zeit schwingend. Seitlich geschlitzt und mit kurzen Zippern … da kann man sich unter so manches Kleid schmale Hosen drunter getragen hin fantasieren. Dann sieht das auch an Frauen jenseits der Dreißig noch großartig aus. Und unter den dünnen Trägern (ich gebrauche hier nicht das Wort Spaghettiträger) derselben wird so manche Frau mit einem dünnen Pulli oder einem T-Shirt ihren ganz eigenen Ghesquière-Stil kreieren. Überhaupt hat es meiner Begeisterung für die Debutkollektion sehr auf die Sprünge geholfen, mir die eine oder andere der Kombinationen, anders gestylt vorzustellen.
Der kleingemusterte Westover, mit braver Rüschenbluse drunter, zur rasanten blauen Vinylhose getragen, für mich nicht der Stilweisheit letzter Schluss. Und diese Oberteile, von denen Maggie Rizer noch eines der verständlichsten trug (zum passenden A-Linien-Röckchen), muss ich mir erst noch erklären lassen. Mag ja sein, dass Luxus noch offensichtlicher wird, wenn man sich Teile leisten kann, die wie wohl kalkulierte Fehlkäufe designt sind, mir ist das zu prätentiös. Aber ich lasse mich von jedem weiblichen Horstsonian gerne eines Besseren belehren, der mir ein Foto von sich (vor Glück strahlend) im Pulli des Looks #5 schickt. Non, non, non, den verstehe ich nicht.

Mein (vorläufiges) Fazit, in Summe ist das Debut gelungen. Mit sehr guten Teilen. Insbesondere denen in Lack und Leder. Mit wertigen Materialkombinationen – Tweeds bestickt zu Vinyl, das hatte man vorher noch nicht gesehen. Ich mag die undramatische Unbeschwertheit der Kleider. Und mit anderen Tops oder Pullis gefallen die unkomplizierten „Kostüme“ aus kleinen Röcken und gezippten Jäckchen, zumeist kragenlos. Dafür kann man die Roten, Graublauen und Karamellfarbenen Pullis mit zweifarbigem Doubleface-Rollkragen, gut zu anderen Teilen tragen. Zum Beispiel zu zwei der besten Outfits der Kollektion: Diesen zweifarbigen Hosen, in Grün-Grün oder Blaugrau-Blaugrau. Daran stimmt einfach alles und offenbart sich das große Talent, das Nicolas Ghesquière nun mal hat. Auch absolut eigenständig und cool, die Idee der langen und am Ende gewundenen Gürtel.

Monsieur Ghesquière hat in den kommenden Saisons gut zu tun. Seine Mentorin Delphine Arnault wird mit Argusaugen verfolgen, wie gut sich die Looks für die neue Louis Vuitton-Frau verkaufen. Am Ende zählt für den vom Erfolg verwöhnten Konzern auch der Zauber der Zahlen. Und Marc Jacobs hatte das Gefühl für die Menschen und Märkte, die Lous Vuitton wollen und kaufen, wie die Kollegen Ford, Lagerfeld und Prada praktisch schon in den Genen.
Ich bin mehr als sehr gespannt, liebe LeserInnen und zur Feier des Tages, lieber Horst und liebe Schreiberkollegen, auf euer Urteil, die echte Expertise, denn, das ist alles zu haben, in den Maisons Louis Vuitton!

Paris Fashion Week

Der Freie Radikale – Dior Prêt-à-porter Collection Automne-Hiver 2014-15

Erst wenn du buchstäblich im Schlaf beherrscht, die Dinge ganz aufwendig und kompliziert und dabei richtig gut zu machen, kannst Du sie einfach lassen, aber raffiniert gestalten. Raf Simons ließ für Christian Dior mal wieder zum großen Staunen bitten. Müßig, vorher zu raten, was diesmal kommen könnte. Simons mag den Begriff nicht sonderlich gerne, ist aber immer nur interessiert an Modernität gepaart mit Diors Eleganz-DNA … mit einem Hang zum frei Radikalen. Die stilgebende Silhouette des New Look wird kurzerhand zum fuchsienroten Kleid aus Seide, gequiltet wie feinste Steppdecken und die Handtasche Lady Dior, mit ausladend schwingendem Rockteil, vorne verkürzt, ganz auf der Höhe der Zeit …
Zu Rose und Zitrone, der Farbkombination, an der wir den Meister delikater Farbharmonien seit einigen Saisons erkennen können, kommen Rosé und Rot, noch etwas Violett und Orange und man hätte glatt meinen können, Yves Saint Laurent als Engel stand am Farbkasten Pate. Doch darauf kann man Dior unter Simons naturgemäß nicht reduzieren. Der Bogen der Farben spannt sich von Rot, Fuchsia, Magenta, Rosé, dunklem Oxblood, Korallentönen, Grün, zusammen mit dem Magenta des Kleides im Header sogar als Giftgrün, Royalblau, Türkis über Grautöne und Tinte zu Schwarz. Und das sind längst nicht alle Farben.

Simons, der Kreative ruht in sich, beendet dabei aber nicht seine Suche nach immer neuen und schönen Formen und Silhouetten. Kurvige Weiblichkeit schon, aber neu interpretiert. Die Konturen der Rockformen wie mit dem Zirkel gezogen. Nach oben und unten hin geöffnete Cut Outs – obwohl, der inflationär gebrauchte Effekt ist viel zu banal, um auf die meisterlichen Effekte bei Dior eins zu eins zuzutreffen. Raf Simons beweist Eigensinn und stellt sich trotzdem ohne Wenn und Aber in den Dienst der Marke Dior. Es braucht keine Götzenanbetung oder Heldenverehrung, aber der Respekt Simons vor seinen Vorgängern und dem Schöpfer der Marke, tut der Kollektion sichtlich gut.

Was mich auch an dieser Kollektion auf den ersten Blick faszinierte: Simons hält der Eleganz die Treue, weil die Dior Frau in den Kleidern ihrer Marke schön sein will, aber er sieht Weiblichkeit stark – beherrscht es, den Kanon der Formen und Farben als Brückenschlag zwischen den maskulin wirkenden Jacketts und Mänteln, einigen strengen Business-Suits und den raffinierten Kleidern geradezu schwerelos einzusetzen. Innovativ ist in der High-Fashion, was auf der Höhe der Zeit immer noch schön macht! Ich bin ganz an der Seite derer, die nicht daran glauben, dass Frauen, die Kleider jenseits der 2.000 € Schallmauer tragen, den Look suchen: Come Undone! Derlei Spiränzchen könnte sich Simons durchaus leisten, aber er verschenkt keine Saison, einer prätentiösen Eitelkeit willen.

Gerne Minimalismus, aber durchdacht und für die Lebenswirklichkeit der Frauen in urbanen Räumen – übersetzt in alle Sprachen der Dior Mademoiselle und Madame – gemacht. Auch wenn er darüber spricht, eine neue Frau zu erfinden, bleibt klar, dass diese Frau hohe Ansprüche stellt und immer auch elegant sein will. Die Dior Frau im Winter 2014 stellt sich den Herausforderungen wie den schönen Dingen mit Kraft, Vitalität und Energie – in jedem Falle immer tadellos angezogen.

Raf Simons Radikalität offenbart sich insbesondere darin, dass er dazu steht, Dinge die gut sind, nicht qualvoll originell um zu definieren. Mich erinnert sein Tun an einen tollen Designer von Automobilkarosserien, der sowohl etwas völlig neues und ungesehenes schaffen kann, aber im Tagesgeschäft ebenso fantasievoll-originell, an den Feinschliffen bewährter Silhouetten arbeitet. Sehr diszipliniert und mit einer märchenhaften Geschmackssicherheit.

Selbstbewusst-feminin und gelungen sind alle Looks, hier seht ihr aber wie immer nur die Highlights (meine wie immer subjektive Daisy-Auswahl), es lohnt, in das Showvideo hinein zu schauen. Et voilà!

Dior Prêt-à-porter Collection Automne-Hiver 2014-15

Starke Frauen tragen kräftige Farben. Feminines begleitet Maskulines und das Schlichte gibt auf den zweiten Blick Raffinement in Schnitt und Materialauswahl preis. Das für Dior typische Tailoring würde auch diesmal in Ehren gehalten. Röcke mit auf verschiedenen Höhen endenden Säumen, schwingen sanft oder voluminös. Überhaupt hat sich Simons getraut, auch weitere Schnitte zu zeigen, deren Linienführung aber immer der weiblichen Silhouette folgt. Man kann Kurven auch so akzentuieren, dass man sie nur noch erahnen kann und die Weiblichkeit dennoch im Fokus belässt. Für mich begeisternd, die langen Kleider, nur über T-Shirts getragen. Monsieur Simons als Calvinist (der Look stammt ursprünglich von Calvin Klein) … aber nur einen Wimpernschlag später … begeistern glitzernde Stickereien als Hommage an die Couture …

Viel Doppelreihiges, ob als Blazer oder Mäntel. Obwohl an sich nicht mein Fall, Simons beherrscht maskuline Zitate. In Kaschmir und Seide und feinster Wolle. Die Ärmel verkürzt, an den Seiten mit Kordeln geschnürt, auch zwei der an einigen Modellen verwendeten Stil-Effekte. Am besten, man schaut und staunt – für mich hat Raf Simons wieder viel zu viele Looks und Einzelteile geschaffen, die ich auf der Stelle tragen wollte. Allen voran diesen fabelhaften und langen Schal mit asymmetrischem Volant, den braucht man als Frau in Dior doch unbedingt, oder? J’adore Dior und Monsieur Simons! Er ist der Freie Radikale, der sein kreatives Genie gänzlich uneitel in den Dienst der High-Fashion-Legende Dior stellt!

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Die perfekte Garderobe – Das Mixed aus Satinblouson, Statement-Schuhen und Jeans

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Links: Blouson von Neil Barrett; rechts: Schuhe von Louboutin

Da sind mir doch gestern diese Schmetterlings-Schuhe von Monsieur Louboutin direkt vor die Füße geflattert. Und das gleich in Schwarz und Rot glänzendem Lackleder. Und weil ich die unbedingt hier zeigen und meinem Schreiberkollegen Blomquist keine Extraschicht („Was soll man denn dazu anziehen“) zumuten wollte, habe ich mich selbst gefragt, was man dazu eventuell tragen könnte und die Schuhe dann gleich an den richtigen Platz in der perfekten Garderobe gestellt: Als Statementschuhe!

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Helauuuuuuuuuuuuu, Alaaaaaaf, Halt Pohl! – That’s Entertainment!

Wenn du auf jedem Quadratzentimeter des Bodenbelags der U-Bahn, die eigentlich Straßenbahn heißen müsste, mit deinen Schuhsohlen an Alkoholresten festklebst, dann ist eindeutig Hochkarneval im Epizentrum der Helauuuuuuu-Alaaaaaaaaaaf-Abteilung der karnevalstrunkenenen Teilrepublik! Und sehr lustige Damen jenseits der Sechzig tragen Frisuren mit diesen vorwitzig wippenden Pinselzöpfchen, die sonst nur an Pekinesen und Mädchen im Kindergartenalter zu sehen sind. Eines meiner Highlights in diesem Jahr: Der von einem fassungslosen Kopfschütten begleitete Ausruf solch einer Dame im Marienkäferkostüm (Label unbekannt!), auf deren Ansprache ich um eine Zehntelsekunde zu spät reagierte: „Die verstohn‘ uns einfach nit, diese Ausländer!“ 🙂

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Die perfekte Garderobe – Das gelbe Tea-Dress mit Blütenranken von Achtland

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Dank Christopher Baileys Tea Dresses für Burberry Prorsum bekommt meine Querbeet-Reihe Zuwachs! Zwar hätte das sehr hübsche gelbe Kleid des Berliner Labels Achtland auch mit den feinen Tanzkleidchen vorgestellt werden können, aber ich ziehe es lieber vor … denn, wer weiß, wie lange man dieses Highlight der aktuellen Kollektion noch bekommt.

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Verlassen die Ratten das sinkende Schiff?

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Für diese Überschrift, die ich auch noch aus der launigen Subline Horsts in einer Mail gebastelt habe, muss ich mich vermutlich stellenweise hassen lassen … Anlass zur Frage geben die beiden Designer Oliver Lühr und Thomas Bentz, die mit ihrem Label Achtland nach London weiter wandern, wie Alfons Kaiser vorgestern auf FAZ-Online in seinem Artikel „Abschied von Achtland“ zu berichten wusste …

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Opernball 2014 – Das Swarovski-Diadem von Stephen Webster

Das Recht, ihren eigenen Ball auch tatsächlich in ihrem Haus, der Wiener Oper, feiern zu dürfen, mussten sich die Künstler regelrecht erstreiten. Aber das ist sehr lange her und wird hier nur erwähnt, weil die Damen und Herren vom Deutschen Privatfernsehen immer noch null Ahnung davon haben, was der Opernball wirklich ist: Der Ball der Künstler der Wiener Staatsoper und der Bundestheater. Der, wenn jemand elegante und ausgelassene Bälle liebt, sicher zu den besten Gelegenheiten zählt, einen zu besuchen. Der Opernball ist übrigens die einzige Cash-Cow der Oper. So wie überall auf der Welt, wo die besten Sänger, Regisseure, Tänzer, etc. engagiert werden, muss der Opernbetrieb das ganze Jahr über hoch subventioniert werden. Aber weil den Österreichern Kultur das bedeutet, was in Deutschland Fußball und gute Deutsche Autos sind, stört das keinen …

Bekannt ist das Bild des Jungdamen- und Jungherren-Komitees, jener Tanzpaare aus jungen Leuten von rund um den Erdball, die den Ball in Reih und Glied einmarschierend und Linkswalzer tanzend eröffnen. Dass die Jungdamen dabei immer Krönchen oder Diademe tragen, hat sicher jeder schon mal gesehen. Und seit mehr als 55 Jahren kommen diese Gebilde aus Strass-Steinchen und fragilem Metall von Swarovski, dem Weltmarktführer der Glitzersteinchen-Branche. In diesem Jahr haben sich die Operball-Organisatorin Desirée Treichl-Stürgkh (Modejournalistin, Herausgeberin und Chefredaktuerin des Wohnmagazins H.O.M.E., Autorin) und Swarovski-Chefin Nadja Swarovski mit Schmuckdesigner Stephen Webster auf einen „Freund“ des Hauses Swarovski geeinigt. Das Ergebnis: Die Tiara „Fly By Night“.

Inspiriert hat den Designer praktischerweise die eigene Schmuckkollektion, in der sich allerlei geflügelten Kreaturen der Nacht finden lassen … der Zauber von Sagengestalten und die Magie aus Märchen sind der funkelnde Stoff, aus dem Stephen Websters Schmuck heraus fantasiert wird. Wobei das Moderne Design durch ein Herunterbrechen auf klare Grundformen auch eine Rolle spielt; aber der Anmutung nach ist Webster für mich ein Designer von Fabelgestalten. Selbst seine Schmetterlinge sehen irgendwie nach Romanhelden aus …

Naturgemäß gibt es überschwängliche O-Töne von Stephen Webster und Nadja Swarovski zur „Fly By Night“ Tiara: „Wir lieben den zeitlosen Zauber des Opernballs, und wir freuen uns ganz besonders, in diesem Jahr mit unserem langjährigen Freund und Partner Stephen Webster zusammenzuarbeiten“, sagt Nadja Swarovski, Mitglied des Swarovski Executive Board. „Sein atemberaubendes Diadem „Fly By Night“ ist ein Realität gewordener Prinzessinnentraum, der dem Abend einen besonderen Glanz verleihen wird.“
„Ich liebe die Zusammenarbeit mit Swarovski – es steht immer eine großartige Geschichte dahinter“, erklärt Stephen Webster. „Als Juwelier habe ich schon häufig Swarovski Edelsteine verwendet. Swarovski Kristalle zu verarbeiten, war daher anfangs gewöhnungsbedürftig, aber über die Jahre und nach so vielen gemeinsamen Projekten schätzen wir die Arbeit mit Swarovski Kristallen als eine Gelegenheit, bei der wir unserer Fantasie freien Lauf lassen können, befreit von den vielen Einschränkungen, die es bei der Goldschmiedearbeit mit echten Edelsteinen gibt.“

Nicht dass ihr denkt, liebe LeserInnen, ich könnte es nicht verstehen, wenn ihr das große Gedöns, dass jedes Jahr um den Opernball herrscht, nicht ganz nachvollziehen könnte: Wer geht heute schon auf einen Ball? Obwohl ich das manchmal auch schade finde … der Ball ist ja auch mit der Zeit gegangen, gibt sich hier und da modern und wer als Wiener Humor hat, der liebt ohnehin auch die selbstironischen Seitenhiebe, die wir wegen dieser Art pompöser Festivitäten einstecken müssen. Schon Karl Farkas hatte der frackwürdige Anlass zu dem nicht ganz zutreffenden aber sehr lustigen Ausspruch veranlasst: „Wir Österreicher blicken voll Zuversicht – in unsere Vergangenheit.“ In Wirklichkeit lieben die Wiener es vornehm und kultiviert, gerempelt wird anderswo schon genug. Und noch schlimmer, „Altweiber“ und dieses Krawattenabschneiden sind euren Nachbarn ziemlich unbekannt.

Ich mag ja viele der weißen Kleider der Jungdamen nicht unbedingt, die wirklich schönen großen Weißen gehen mir zu sehr im Meer der typischen (zu glänzenden und zu gebauschten) Debütantinnen-Kleider unter, aber mit dem „Fly By Night“ Diadem von Stephen Webster für Swarovski wird jede Jungdame effektvoll heraus geputzt. Stephen Webster, der Swarovski gut kannte, nicht aber den Opernball, würde die Tiara am liebsten zu Kleidern von Alexander McQueen sehen. Darauf können wir uns gerne verständigen, Mr. Webster!

Und dann fehlt nur noch: „Alles Walzer!“ … die anlassgemäßen Roben hatten wir schon ….