Allgemein

Opernball 2014 – Das Swarovski-Diadem von Stephen Webster

Das Recht, ihren eigenen Ball auch tatsächlich in ihrem Haus, der Wiener Oper, feiern zu dürfen, mussten sich die Künstler regelrecht erstreiten. Aber das ist sehr lange her und wird hier nur erwähnt, weil die Damen und Herren vom Deutschen Privatfernsehen immer noch null Ahnung davon haben, was der Opernball wirklich ist: Der Ball der Künstler der Wiener Staatsoper und der Bundestheater. Der, wenn jemand elegante und ausgelassene Bälle liebt, sicher zu den besten Gelegenheiten zählt, einen zu besuchen. Der Opernball ist übrigens die einzige Cash-Cow der Oper. So wie überall auf der Welt, wo die besten Sänger, Regisseure, Tänzer, etc. engagiert werden, muss der Opernbetrieb das ganze Jahr über hoch subventioniert werden. Aber weil den Österreichern Kultur das bedeutet, was in Deutschland Fußball und gute Deutsche Autos sind, stört das keinen …

Bekannt ist das Bild des Jungdamen- und Jungherren-Komitees, jener Tanzpaare aus jungen Leuten von rund um den Erdball, die den Ball in Reih und Glied einmarschierend und Linkswalzer tanzend eröffnen. Dass die Jungdamen dabei immer Krönchen oder Diademe tragen, hat sicher jeder schon mal gesehen. Und seit mehr als 55 Jahren kommen diese Gebilde aus Strass-Steinchen und fragilem Metall von Swarovski, dem Weltmarktführer der Glitzersteinchen-Branche. In diesem Jahr haben sich die Operball-Organisatorin Desirée Treichl-Stürgkh (Modejournalistin, Herausgeberin und Chefredaktuerin des Wohnmagazins H.O.M.E., Autorin) und Swarovski-Chefin Nadja Swarovski mit Schmuckdesigner Stephen Webster auf einen „Freund“ des Hauses Swarovski geeinigt. Das Ergebnis: Die Tiara „Fly By Night“.

Inspiriert hat den Designer praktischerweise die eigene Schmuckkollektion, in der sich allerlei geflügelten Kreaturen der Nacht finden lassen … der Zauber von Sagengestalten und die Magie aus Märchen sind der funkelnde Stoff, aus dem Stephen Websters Schmuck heraus fantasiert wird. Wobei das Moderne Design durch ein Herunterbrechen auf klare Grundformen auch eine Rolle spielt; aber der Anmutung nach ist Webster für mich ein Designer von Fabelgestalten. Selbst seine Schmetterlinge sehen irgendwie nach Romanhelden aus …

Naturgemäß gibt es überschwängliche O-Töne von Stephen Webster und Nadja Swarovski zur „Fly By Night“ Tiara: „Wir lieben den zeitlosen Zauber des Opernballs, und wir freuen uns ganz besonders, in diesem Jahr mit unserem langjährigen Freund und Partner Stephen Webster zusammenzuarbeiten“, sagt Nadja Swarovski, Mitglied des Swarovski Executive Board. „Sein atemberaubendes Diadem „Fly By Night“ ist ein Realität gewordener Prinzessinnentraum, der dem Abend einen besonderen Glanz verleihen wird.“
„Ich liebe die Zusammenarbeit mit Swarovski – es steht immer eine großartige Geschichte dahinter“, erklärt Stephen Webster. „Als Juwelier habe ich schon häufig Swarovski Edelsteine verwendet. Swarovski Kristalle zu verarbeiten, war daher anfangs gewöhnungsbedürftig, aber über die Jahre und nach so vielen gemeinsamen Projekten schätzen wir die Arbeit mit Swarovski Kristallen als eine Gelegenheit, bei der wir unserer Fantasie freien Lauf lassen können, befreit von den vielen Einschränkungen, die es bei der Goldschmiedearbeit mit echten Edelsteinen gibt.“

Nicht dass ihr denkt, liebe LeserInnen, ich könnte es nicht verstehen, wenn ihr das große Gedöns, dass jedes Jahr um den Opernball herrscht, nicht ganz nachvollziehen könnte: Wer geht heute schon auf einen Ball? Obwohl ich das manchmal auch schade finde … der Ball ist ja auch mit der Zeit gegangen, gibt sich hier und da modern und wer als Wiener Humor hat, der liebt ohnehin auch die selbstironischen Seitenhiebe, die wir wegen dieser Art pompöser Festivitäten einstecken müssen. Schon Karl Farkas hatte der frackwürdige Anlass zu dem nicht ganz zutreffenden aber sehr lustigen Ausspruch veranlasst: „Wir Österreicher blicken voll Zuversicht – in unsere Vergangenheit.“ In Wirklichkeit lieben die Wiener es vornehm und kultiviert, gerempelt wird anderswo schon genug. Und noch schlimmer, „Altweiber“ und dieses Krawattenabschneiden sind euren Nachbarn ziemlich unbekannt.

Ich mag ja viele der weißen Kleider der Jungdamen nicht unbedingt, die wirklich schönen großen Weißen gehen mir zu sehr im Meer der typischen (zu glänzenden und zu gebauschten) Debütantinnen-Kleider unter, aber mit dem „Fly By Night“ Diadem von Stephen Webster für Swarovski wird jede Jungdame effektvoll heraus geputzt. Stephen Webster, der Swarovski gut kannte, nicht aber den Opernball, würde die Tiara am liebsten zu Kleidern von Alexander McQueen sehen. Darauf können wir uns gerne verständigen, Mr. Webster!

Und dann fehlt nur noch: „Alles Walzer!“ … die anlassgemäßen Roben hatten wir schon ….

  • Siegmar
    25. Februar 2014 at 16:24

    wir gefällt das Diadem sehr und mir gefällt auch der Opernball. Es gibt wenige grosse Anlässe um sich mal richtig rauszuputzen. Danke für den schönen Artikel!

  • Daisydora
    26. Februar 2014 at 13:56

    @Siegmar

    Ich danke Dir 🙂 … aber Du siehst ja, mit Bällen können die meisten gar nichts anfangen … damit wächst man entweder auf, oder man fremdelt 😉

  • Siegmar
    26. Februar 2014 at 14:19

    Ich finde es einfach schön, sich mal ganz besonders chic anzuziehen, ob ins Theater, Oper od. zum Ball. Wie unser Monsieur schon sagte, die wenigsten kleiden sich passend zu den Anlässen und gehen mit Plastiktaschen in die Oper.Ich war vor kurzem im Friedrichstadtpalast und haben einfach viele festlich angezogene Menschen gesehen, fand ich toll. 🙂

  • Daisydora
    26. Februar 2014 at 14:51

    @Siegmar

    Ich kann das gut nachvollziehen, freue mich immer, wenn Location und Ereignis es erlauben, sich toll anzuziehen … Im Friedrichstadtpalast war ich so lange nicht, freut mich zu lesen, dass die Besucher den Abend als etwas Beasonderes ansehen und sich schön dafür machen … an die Anekdote von Monsieur kann ich mich auch noch erinnern … das sehe ich zweigeteilt: besser, nicht so passend angezogen überhaupt mal oder mal wieder ins Theater, Ballett oder die Oper zu gehen, als gar nicht. So viele Menschen kennen das ja gar nicht und lehenen es ab … Nun gut, auf in den Friedrichstadtpalast, mal sehen, was ich dort passendes tragen könnte 😉

  • Horst
    28. Februar 2014 at 10:33

    Das Proben beim Opernball sind wirklich die Boulevard-Tanten. Auch wenn ich das Kleid von Kardashian echt hübsch fand, ist der Wirbel um sie doch unerträglich. Auch dieser ganze Gossip, der alles Schöne immer überschattet… (siehe aktuell JBK)

  • Daisydora
    28. Februar 2014 at 14:05

    @Horst

    Ist ja richtig … was hier niemand weiß, dass schon die Vorgängerin von Desiree Treichl-Stürgkh überlegte, ob und wie man Richard Lugner vom Ball fernhalten könnte … man hat aber davon abgesehen, weil er ja nur in den Medien gehyped wird und das Manöver rechtlich überaus kritisch wäre, nachdem er wie alle seine Loge für 18.500 € bekommt, die er mehr als rechtzeitig ordert.

    In Wien und auf dem Ball, abseits der Loge kümmert diesen Hanswurst (der hat eine Shopping Mall, die Lugner City, außerhalb vom Gürtel) wirklich niemand …

    … aber ich denke auch, dass man nach diesem Vorfall rund um JBK und seinen „unfeinen“ Bekannten, den die Online-Redakteure mal wieder nicht kennen, nochmals über Regeln für Lugner reden wird oder ihn ausschließt.

    Der JBK-Begleiter ist übrigens niemand Geringerer als Andre Kemper, EX-Jung von Matt Vorstand und Agenturgründer (Kempertrautmann) … heute THJNK! Wenn das Schule macht, dass Werbeagenturvorstände wie Türsteher an Dorfdisco-Eingängen zuschlagen, na den Gute Nacht Marie!