Die Nächte kurz, die Augenränder tief: Jetzt, wo die Clubs wieder öffnen, Konzerte möglich sind und man überhaupt wieder viel unternimmt, steht die Frage nach der richtigen Gesichts- und insbesondere der Augenpflege im Raum. Klar: Was wären wir ohne Seife? Den Geruch mag ich mir lieber nicht vorstellen, umso besser, dass wir auf eine beinahe unendliche Auswahl an wohlriechenden Produkten und Unternehmen zurückgreifen können.
Beauty
Penhaligon’s erweitert „Portraits“-Serie: The World According To Arthur
Posted on 25. Februar 2022(Penhaligon’s Eau de Parfum „The World According To Arthur“; Foto: Penhaligon’s)
Die „Portraits“-Serie dürften die meisten Horstson-Leser kennen. Das britische Parfumhaus Penhaligon’s markierte 2016 mit den vier Düften „The Tragedy of Lord George“, „Much Ado About The Duke“ „The Coveted Duchess Rose“ und „The Revenge Of Lady Blanche“ den Start einer ganz besonderen Reihe. Schon auf den ersten Blick fallen die Tierköpfe auf, die jeden Flakon adeln. Diese Köpfe sollen für die Charaktere der jeweils porträtierten Adeligen stehen: Hirschkopf, Löwe, Fuchs und Greyhound sind es bei den genannten Düften, es folgten unter anderem die Ente („The Impudent Cousin Matthew“), der Stier („The Blazing Mister Sam“) und dann im vergangenen Jahr mit „The Inimitable William Penhaligon“ der Widder. Das auffallende Design der Boxen verantwortet seit jeher die isländische Künstlerin Kristjana S Williams, wohingegen die Düfte selbst jeweils mit einer poetischen Erzählung erklärt werden – ja, die „Portraits“-Duftkollektion von Penhaligon’s ist auf einer liebevollen Art exzentrisch.
Robert Pattinson für Dior Homme Sport; Bild: © Parfums Christian Dior
Die Produktentwickler der Kosmetik- und Parfumindustrie sind perfekte Marketingmaschinen. Da ist es keine Option, sich auf den Lorbeeren bereits erfolgreicher Düfte auszuruhen. Märkte sind auch nur Menschen und diese Menschen wollen mit Emotionen angesprochen werden.
Zu seiner Zeit, in den späteren Sechzigerjahren, war Eau Sauvage der erste Duft für Männer aus dem Haus Dior. Es war ein frischer Duft, der Duft moderner junger Männer.
Die 2020er-Jahre verlangen aber nach einem Duft, der junge und vielleicht nicht mehr ganz so junge Männer auf der Höhe der Zeit anspricht. Da ist es ganz sicher kein Zufall, dass man sich für den Duft Dior Homme Sport Robert Pattinson geholt hat; Horstson-Leser wissen das, Robert Pattinson ist dem Haus Dior schon lange verbunden.
Foto: L:a Bruket
Vielleicht lehne ich mich etwas zu sehr aus dem Fenster, aber ich bin mir sicher, dass jeder von uns mindestens einen Menschen kennt, der immer wieder beteuert, seine Haut bräuchte nicht mehr als Wasser, Seife und eine Creme aus der blauen Dose, um so schön und glatt zu bleiben, wie sie ist. Das mag ein stückweit auch so sein, wenngleich es sich bei solchen Behauptungen um Verklärung von Fakten und einer gehörigen Portion dermatologischer Romantik handelt, die bevorzugt von denen postuliert wird, deren Gene und noch zwei, drei andere Voraussetzungen, die bei anderen Menschen einfach nicht gegeben sind, länger für glatte und schöne Haut sorgen. Alle anderen Menschen brauchen definitiv wesentlich mehr. So wird es dann auch ebenso Menschen geben, die immer mal wieder Neues ausprobieren – schließlich gilt es dem Verfall der Jugendlichkeit unserer Haut und den damit einhergehenden Verlust von natürlicher Schönheit entgegenzuwirken. Oder man möchte sich einfach pflegen.
(Moncler Pour Homme; Bild: Moncler)
Jedes Jahr werden unzählige Parfums lanciert, ein Großteil verschwindet ebenso schnell, wie der Duft verfliegt. Insbesondere Kreationen von Popstars und Models haben heutzutage eine Halbwertszeit im Bereich von Eintagsfliegen und nur die wenigsten überdauern einige Jahre und noch viel weniger haben das Zeug zum Klassiker. Was passiert aber, wenn ein klassisches Label einen Duft auf den Markt bringt? Wir werden es am Beispiel von Moncler beobachten können, denn das italienische Unternehmen schlägt mit „Moncler Pour Femme“ und „Moncler Pour Homme“ ein neues Kapitel auf. Wir sind optimistisch – und das nicht nur wegen des ungewöhnlichen Flakons.
Duft-Trio: Miraceti, Karst und Erémia – Aesop lanciert Othertopias
Posted on 28. September 2021(Aesop Othertopias:, Karst, Erémia und Miraceti; Bild: Aesop)
Düfte lösen nicht nur Assoziationen zu bestimmten Orten aus, sondern lassen uns durch ihre Inhaltsstoffe auch auf der Suche nach unerwarteten Emotionen vereisen: nach solchen, die man empfindet, wenn man den Duft exotischer und seltener Stoffe einatmet, sich fern der Heimat der Selbstvergessenheit hingibt oder sich durch die Fantasie beflügeln lässt. Auf dieser Basis entwarf Barnabé Fillion für die australische Marke Aesop drei olfaktorische Reisen, die unterschiedlicher nicht sein können und die nun als „Othertopias“ lanciert werden.
(Diptyque, Le Grand Tour, Milies; Foto: Diptyque)
1961 wurde Diptyque gegründet – das ist insofern besonders bemerkenswert, als dass Diptyque – zumindest gefühlt – schon immer da war. Doch weit gefehlt: Christiane Montadre-Gautrot, Yves Coueslant und Desmond Knox-Leet begegnen sich erstmals 1959. Der eine Maler, die anderen beiden entwerfen Stoffe für die englischen Prestige Häuser Liberty’s und Sanderson – und das, obwohl sie gerade erst die Uni verlassen haben.
Montadre-Gautrot, Coueslant und Knox-Leet entsprangen einer Generation, die sich stark von der Schriftstellerin Françoise Sagan inspirieren ließ. Sie begeisterten sich für die Kunst des Jugendstils und für die Kunst des schönen Schreibens, der Kalligrafie – Einflüsse, die sie in ihren Entwürfen umsetzten.
Es ist fast unvorstellbar, dass das berühmteste Parfum der Welt, Chanel No.5, 100 Jahre alt wird. Alt? Ein Flakon, der eine Designikone der Moderne ist, klar und grafisch und analog mit dem Bauhaus 1921 das klassische Design der Neuzeit begründete. Als erster Parfümflakon überhaupt schaffte er es in die Sammlung des Metropolitan Museums in New York. Zeitlos ist schon fast untertrieben für die Form und Typografie des Etiketts, das damals revolutionär und heute immer noch zukünftig erscheint.
(Der Duke of Westminster und Gabrielle Chanel, 1924; Courtesy of Chanel)
In den letzten Monaten fanden Reisen meist nur im Kopf statt: Wer nicht an seinem Arbeitsplatz saß, der war zu Hause in seinem Homeoffice. Nicht zuletzt ein schöner Duft am Morgen brachte einen gleich auf andere Gedanken und lud zum Träumen von fernen Ländern ein.
Seit 2018 gibt es die von Olivier Polge kreierten „Les Eaux de Chanel“-Düfte, die mit ihrer Leichtigkeit und Frische die bevorzugten Reiseziele von Gabrielle Chanel beschreiben. Paris-Deauville, Paris-Venise oder auch Paris-Biarritz avancierten bereits zu Klassikern, Paris-Riviera kam 2019 hinzu. Deauville, Venedig, Biarritz, die Riviera – alles Orte, die eng mit der Gründerin des Modehauses verbunden sind. Die leichten Eau-de-Toilette-Düfte lassen den Träger je nach Stimmung auch immer wieder zum eigenen Lieblingsurlaubsort greifen.
Jetzt kommt eine neue Destination hinzu – das schöne Edinburgh in Schottland. Eine Stadt, die eng mit Chanel verbunden ist und die ikonische Klassiker hervorgerufen hat, wie dem Tweed oder Elemente aus der Männermode, die die Designerin in ihren femininen Stil übersetzte.
(The Inimitable William Penhaligon; Foto: Penhaligon’s)
Als erstes der zwölf Tierkreiszeichen steht der Widder für Kraft und Selbstbewusstsein, also genau die Eigenschaften, die 1870 nötig waren, ein Parfumhaus zu gründen. Es war eine holprige Zeit, Frankreich steckte im Krieg mit dem Norddeutschen Bund, mit dem Bau der Brooklyn Bridge, die Manhattan und Brooklyn verbinden sollte, wurde begonnen und der britische Fußballverband, The Football Association, begrenzt die Anzahl der Spieler bei einem Fußballspiel auf elf.
Ob William Penhaligon im Sternzeichen des Widders geboren wurde, kann ich nicht mit Gewissheit sagen, aber charakterlich würde es passen. Immerhin braucht es eine gehörige Portion Mut, ausgerechnet da ein Geschäft zu eröffnen, wo damals die feine Gesellschaft einkaufte: Die Jermyn Street galt als das Who-is-who des Schneiderhandwerks, also das, was heute die Savile Row für Männer ist. Durch die räumliche Nähe zur damaligen High Society gelang es dem Barbier, eine illustre Kundschaft aufzubauen, die er charmant als Steigbügelhalter für seinen Erfolg zu nutzen wusste. Ja, selbst die Bitte um Ernennung zum königlichen Hoflieferanten erhielt rasch die königliche Zustimmung.