Man, das hat aber lange genug gedauert: endlich mal wieder etwas mehr Sonne, blauer Himmel und Vogelgezwitscher. Kurzum, der Frühling ist auf dem Weg und bringt Farbe ins spätwinterlicher Grau. Bis es auch in Hamburg soweit ist, zieht es mich aktuell immer wieder in den Süden. Die letzten Tage war ich in der Schweiz unterwegs, in Süddeutschland und Frankreich wurde auch Halt gemacht. Überall explodieren die Farben und ich mache wie verrückt Fotos von blühenden Knospen und Blumen – werde ich langsam naturnostalgisch? Vermutlich! Als Nächstes würde ich gerne nach München reisen, denn aus dem Englischen Garten sehe ich bei Instagram aktuell Blumen-Blüh-Fotos noch und nöcher. Mindestens genauso sehr lockt mich jedoch eine Ausstellung der besonderen Art in die Bayrische Hauptstadt: bei Lodenfrey wird diesen Monat Pucci unter die Lupe genommen.
München
(Marni Boutique München, Maximilianstrasse 16, Bild: Marni)
Ja, ja, ich weiß, „… des hoaßt München und ned Minga!“, wie ich bei der Abendzeitung nachlesen durfte. Trotzdem habe ich für die Headline die bayerische Aussprache der Landeshauptstadt genommen, da „Marni in Minga“ einfach schöner klingt, als „Marni in München“.
Doch egal, ob man ‚Minga‘ oder ‚München‘ sagt – Marni hat eben dort seinen ersten deutschen Flagship-Store eröffnet. Der Store befindet sich in einem historischen Gebäude in der – wo auch sonst – Maximilianstraße und erstreckt sich über 160 Quadratmeter, auf denen die Damen- und Herrenkollektionen präsentiert werden.
(Paul Smith München; Bild: Paul Smith)
Paul Smith wird im Frühjahr 2019 ein neues Geschäft eröffnen – nach Hamburg und dem neuen Store in Berlin, der übrigens genau vor einem Jahr seine Pforten öffnete, ist nun München an der Reihe.
Der neue Shop in der bayerischen Hauptstadt mit einer Fläche von kleinen, aber sicher sehr feinen 184 Quadratmetern wird die Hauptkollektionen für Männer und Frauen einschließlich Konfektion, Schuhe und Accessoires sowie Markenkooperationen und von Paul Smith kuratierte, „einzigartige Objekte“ führen.
Pigozzi ruft nach München – Noch vor ein kurzem, ich war mit meinem Freund on tour auf dem Elbjazz-Festival im Hamburger Hafen, musste ich mir doofe Sprüche in Sachen Selfie-Schießen anhören: Ne klassische „Ach, die Jugend weiß nur sich selbst zu fotografieren und denkt an nichts anderes mehr“-Klatsche samt verächtlichem Kopfschütteln. Ausgesprochen von einer ziemlich frustriert wirkenden Dame mittleren Alters, die sich nicht mal für die samba-frohe Musik auf der Bühne begeistern konnte und stur auf ihren Bierbecher stierte. Normalerweise tangieren mich abschätzige Aussagen fremder Leute gen Null, hier war ich doch etwas irritiert. Warum? Weil ich A: Pauschalisierungen aus Prinzip schon unnötig finde, B: gar nicht mal so häufig Selfies mache und C: noch am Abend vorher über die Entwicklung der Selbstfotografie gelesen hatte. Im Rahmen meiner Masterarbeit verschlinge ich momentan das ein oder andere Buch mit Berührungspunkten der Bereiche Kunst, Mode und Luxus. Einen wichtigen Namen in diesem, mal mehr oder wenig eng geflochtenen Business, hat sich der Fotograf Jean Pigozzi gemacht.
Ausstellung: „Peter Lindbergh: From Fashion to Reality“ in München
Posted on 15. April 2017(„Peter Lindbergh: From Fashion to Reality“; Foto: Brauer Photos / G.Nitschke für die Kunsthalle München)
Ihr werdet es mitbekommen haben: Vergangenen Dienstag feierte die Kunsthalle München eine Preview anlässlich der Ausstellungseröffnung von „Peter Lindbergh: From Fashion to Reality“. Man kam auch gar nicht drum herum, schließlich postete halb München von diesem Event, sodass man zumindest wusste, dass es an dem Abend vor allem eines war: voll. Weniger bekam man allerdings einen Eindruck von dem, was man eigentlich sehen wollte – einen ersten Eindruck von der Ausstellung. Das holen wir jetzt nach …
(Bild: Courtesy of Chanel)
Für internationale Luxusmarken wird es immer wichtiger, auf der Maximilianstraße repräsentativ vertreten zu sein – nicht nur, weil München eine der schönsten Städte Deutschlands ist, sondern auch, weil sich die Metropole bei asiatischen und arabischen Touristen großer Beliebtheit erfreut. Mit Louis Vuitton fing es an, dass die französischen Marken ihre größten Filialen nördlich der Alpen in München unterhalten.
(Bild: Slowear)
Dass man nicht unbedingt mit dem Namen ‚Slowear‘ etwas anfangen kann, hat mehrere Gründe. Als Erstes natürlich, dass Slowear bisher keinen Store in Deutschland hatte, zumindest wenn man vom Shop-in-Shop-System im KaDeWe absieht. Doch der naheliegendste Grund ist aber, dass sich das Familienunternehmen im Grunde genommen aus vier Marken zusammensetzt, die es dafür aber umso mehr in sich haben. Jeder Mann kennt sie – zumindest derjenige, der sich gerne hochwertig einkleidet. Incotex, Zanone, Montedoro und Glanshirt – kombiniert man diese Marken untereinander, so ergibt sich ein perfekter, italienischer Look. Incotex steuert hier extrem hochwertige Hosen bei, die häufig als „The world’s best trousers“ bezeichnet werden; Zanone die Strickwaren, Montedoro Jacken und Mäntel und Glanshirt hingegen die Hemden. Alle Marken eint, dass sie sich nicht schnelllebigen Trends unterwerfen, also alles andere als „modisch“ sind. Die Philosophie von Slowear besteht in der Zeit, die man sich nimmt, um die perfekte Passform, die besten Stoffe und die hochwertigste Veredelung zu erreichen. Dass das nicht Pronto! geht, ist klar und das erklärt eben auch das Slow im Namen.
Vor wenigen Wochen hat nun in München Slowears erstes „richtiges“ Ladengeschäft in Deutschland eröffnet. Untergebracht ist der Store in einem historischen Gebäude in der Münchner Brienner Straße nahe der Fußgängerzone in der Stadtmitte.
Peter hat es vor einigen Tagen ja schon erwähnt: Noch bis zum 22. Oktober 2016 können Carré-Liebhaber ihre eigenen Hermès Seidentücher in den wunderbaren HermèsMatic-Waschsalon auf der Türkenstraße in München vorbeibringen und kostenlos in eine der vier Farben – Rot, Grün, Blau oder Grau – einfärben. Naturgemäß waren wir von Anfang von der Idee begeistert – ist es doch ein guter Augenblick, den Tüchern, die im Laufe der Jahre aus guten Gründen etwas weiter nach hinten in den Kleiderschrank gerutscht sind, einen neuen Look zu verpassen. Doch wie sieht ein „Dip-Dye“-Unikat aus? Wir haben es probiert. Hier nun also der Vorher-Nachher-Vergleich anhand von zwei Tüchern, die wir in die orangefarbenen Waschmaschinen gegeben haben:
(© Hermès)
Waschsalons haben auf mich eine magische Wirkung. Spätestens seit dem Film „Mein wunderbarer Waschsalon“ von Stephen Frears, durch den Daniel Day-Lewis berühmt wurde, oder durch diverse New Yorker Melodramen weiß man, dass dort viel mehr passiert, als dass nur Wäsche gewaschen wird. Die Levi’s Kampagne der Achtziger, in der sich ein Junge auszieht, um seine 501 zu waschen und ihm eine grölende Mädchengang applaudiert, ist immer noch eine der legendärsten Kampagnen des Jeansbrandes.
Begegnungszentrum, Singlebörse, Bühne für Stand-up Comedy – die meistens 24 Stunden geöffneten Etablissements sind wie lebendig gewordene Edward Hopper Gemälde. Das spartanische Dekor der Läden schaffte es mit einer „Cosi fan tutte“ Mozart-Inszenierung sogar bis auf die Bühnen der Salzburger Festspiele.
Jetzt kommt eine weitere Legende dazu …
(Bild: Acne Studios)
Die Mode sei überschätzt, der Store sieht aus wie eine Kühltruhe – die Kommentare zum neuen Store in New York sprachen eine klare Sprache. Aber dennoch, oder gerade deshalb, erfreut sich Acne immer noch großer Beliebtheit, wenngleich auch hier der Hype etwas abzuebben droht – es bleibt eben ein Jeanslabel, das irgendwann die Preise auf denen eines Luxuslabels angehoben hat …