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Meisterleistung: Das Savoir-faire der Gardener’s Jacket von Dior

Gardener’s Jacket von Dior; Foto: © Courtesy of Dior

Das französische Modehaus Dior ist gleichermaßen bekannt für seine Haute Couture und seine Prêt-à-porter-Kollektionen. Eines der Schlüsselelemente, die aber eine Handvoll Luxusmarken von anderen Labels unterscheidet, ist das handwerkliche Know-how, das von Generation zu Generation weitergegeben wurde. Eben dieses Savoir-faire macht Dior zu einem Synonym für Eleganz, Raffinesse und Qualität.

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Handwerk Männermode

Was das über das Handwerk aussagt, dass bei Dior Karos im Rapport zusammenpassen

(Dior, Herbst 2022; © Elise Toidé)

Es gibt ein absolut untrügliches Anzeichen dafür, ob die Schnittzeichner und alle anderen an der Produktion von Kleidern das Handwerk beherrschen und für jemand arbeiten, der das auch bezahlt, dass handwerklich richtig gearbeitet wird. Bis hin zu den Kunden.
Da passen die Karos und andere Muster immer exakt im Rapport zusammen. Nicht einfach zu machen. Das hat mit Können zu tun, die von Handwerkskunst zeugt. Daran kann man sich erfreuen und davon überzeugen, anhand der Menswear-Kollektion von Dior für den Herbst 2022. Darin werden traditionelle Karostoffe meisterlich verarbeitet. Da besteht keine Gefahr, dass die Vertikalen das schnell kopieren. Technisch ist das viel zu schwierig und zu teuer, da man auch mal verschwenderisch mit den teuren Stoffen umgehen muss.

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Neues Design: Das Savoir-Faire hinter der Dior Palms Book Tote

(Dior Palms Book Tote; Bild: Courtesy of Dior)

Am 15. April 2016 stand die Aktie von Christian Dior bei 159,05 Euro. Nur fünf Jahre später, im Jahr 2021, steht sie bei 534,50 Euro. Wenn man von einem Corona-bedingten Aktiensturz absieht, entwickelten sich die Wertpapiere des Luxusunternehmens stets in eine Richtung: Nach oben. Naturgemäß kann man das französische Traditionshaus nicht darauf reduzieren, aber im Grunde ist der Erfolg auch immer zu einem Teil den legendären Handtaschen, also der Saddle-Bag und der Lady Dior, zuzuschreiben. 2018 kam die Book Tote dazu und spätestens dann wurde klar: Handtaschen regieren die Zahlen der Modewelt, ganz besonders die der High-Fashion.

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How To Do That?

Tailleur Oblique; Bild: © Dior

How To Do That? Einen Beitrag über eine Jacke von Dior mit einem Songtitel von Jean Paul Gaultier zu überschreiben, ist mutig aber gar nicht so absurd, wie es auf den flüchtigen Blick zu sein scheint. Christian Dior und Jean Paul Gaultier stehen beide für einen raffinierten – ja – wegweisenden Umgang mit Schnitt und Silhouette.
Gerade dieser Schnitt ist es, der bei der „Tailleur Oblique“, so der Name der Jacke, um die es in diesem Beitrag geht, die Raffinesse ausmacht. Kim Jones spielt mit ihr auf die Modelle aus der legendären Herbst/Winter-Kollektion 1950/1951 an und zollt mit ihr der Schneiderkunst, die Christian Dior so am Herzen lag, Tribut.
Kim Jones „wickelt“ die Silhouette der „Tailleur Oblique“ in eine diagonale Linie, wodurch sie einen asymmetrischen Schnitt verliehen bekommt und Erinnerungen an den Kimono wach werden lässt.

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La Quincaillerie de Hermès – Workshop bei „petit h“

(La Quincaillerie de Hermès; Bild: Alex Profit)

Der große Hermès-Laden in der Rue de Sèvres gleicht mit den Produkten aus den 14 Metiers einem kleinen, sehr feinen Kaufhaus. Doch jetzt wurde gleichzeitig eine Quincaillerie daraus, was, ins Deutsche übersetzt, ein Haushaltswaren- oder Eisenwarengeschäft beschreibt.
Der vordere Teil des Hermès-Geschäfts ist seit einigen Jahren meiner persönlichen Lieblingsabteilung vorbehalten, dem „petit h“. Der kleine Bruder von Hermès, das „petit h“, ist etwas, das über grenzenloser Fantasie verfügt und so eine Art ‚Insel mit eigenen Gesetzen‘ innerhalb des Traditionssattlers ist. Ganz nebenbei ist das „petit h“ sicherlich auch eine der luxuriösesten Recyclingmaßnahmen der Welt.
Gegründet wurde „petit h“ 2010 von Pascale Mussard, die aus der Hermès-Familie stammt und seit 1978 maßgeblich das Design und die Kreationen des Hauses mitgestaltet.

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Glashütte Robert Comploj – Der Kristallvirtuose

(Foto: Mit freundlicher Genehmigung Glashütte Robert Comploj)

Zwei Mal im Jahr wird auf der Maison & Objet in Paris alles präsentiert, was in den nächsten Monaten dann in Möbelgeschäften oder bei Innenausstattern zu sehen ist. Anfang September hatte ich die Möglichkeit, mich mit dem österreichischen Glaskünstler Robert Comploj aus Traun in der Nähe der oberösterreichischen Metropole Linz zu unterhalten, der dort seine Glaskollektion präsentierte. ‚Glaskollektion‘ hört sich zunächst altmodisch an; aber im Gegenteil – das Kristallhandwerk hat in den letzten Jahren einen großen Sprung gemacht, wie die deutsche Glashütte Theresienthal aus dem Bayerischen Wald oder die Kreationen der Wiener Manufaktur J. & L. Lobmeyr bewiesen haben.
Bei Robert Comploj ist allerdings alles anders, denn er ist ein Einzeltäter aus Überzeugung. Ein Mensch, der sich einen Traum wahr gemacht hat – allerdings nicht unter den leichtesten Umständen.

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Inside CHANEL „Paris in Rome“ – Pharrell Williams und die jungen Meister der Ateliers

Vor dreißig Jahren entschloss sich CHANEL, die Knopf- und Schmuckmanufaktur Desrues zu kaufen, um das Metier vor dem sicheren Aussterben zu bewahren. Das Unternehmen hatte feine Metalltechniken und Galvanoverfahren über Jahrzehnte perfektioniert. Schon Gabrielle Chanels Löwenknöpfe und die filigranen Broschen, die sie durch Fulco di Verdura für sich entdeckte, wurden in den Ateliers von Desrues gefertigt. Für Desrues hat sich durch den Verkauf 1985 nichts geändert – auch die anderen Couturiers wie Yves Saint Laurent, Givenchy oder Valentino, ließen dort weiterhin für ihre Kollektionen produzieren.

Doch CHANEL bot Desrues eine Art „Schutzschirm“, der sich so gut bewährte, dass im Laufe der Jahre zwölf weitere Firmen hinzukamen – zuletzt eine Spitzenmanufaktur für feine Dentelles des Calais. Die sogenannten Paraffection-Ateliers, wie Barrie Knitwear und Desrues, agieren noch heute von ihrem ursprünglichen Standort aus.
Die Firmen wie Lesage (Stickerei) Maison Michel (Hutmacher) der Plissierer Lognon oder auch Lanel (Stickerei) und Montex (moderne Stickereitechniken) sind an jeder Kollektion beteiligt. Nur der Schuhmacher Massaro aus der Rue de La Paix, mitten im Herzen von Paris, fertigt ausschließlich die Schuhe für die Haute Couture-Kollektionen an.
Den großen Auftritt haben aber die Betriebe bei der Métiers d’Art-Kollektion, die immer unter einem Motto stattfindet: „Schottland“, „Bombay“ oder wie im letzten Dezember, als „Paris in Rome“ auf dem Kalender stand. Im Juni kommt die Kollektion, die sich ausschließlich dem traditionellen Handwerk verschreibt, in die CHANEL-Stores. Jedes einzelne Teil ist besonders in der Machart, voller Details und Raffinesse und ein wirkliches Teil „Handmade in Europe“.

Einer, der für seine Vorliebe für Mode bekannt ist und mit Firmen wie adidas kooperiert, ist Pharrell Williams. Er weiß wie kaum ein anderer, Sportswear und Couture-Elemente zu seinem eigenen Stil zu kombinieren. Williams beeindruckt nicht nur durch seine Bescheidenheit und sein freundschaftliches und verbindliches Auftreten, sondern auch durch sein Wissen um Modegeschichte, Stil und Handwerk. An ihm sehen CHANEL-Kreationen, gemischt mit G-Star-Jeans (dort ist er neuerdings auch Anteilseigner) und adidas Originals-Klamotten nicht befremdlich aus. Zudem ist er ein langjähriger Freund des Hauses CHANEL und von Karl Lagerfeld und stand für die Kampagne und den Film zur „Paris – Salzburg“-Kollektion Modell.

Vergangenen März, wenige Tage nach dem Besuch der Ready-to-Wear Show Herbst-Winter 2016/2017 im Grand Palais, hat das künstlerische Multitalent einen Tag mit den Kunsthandwerkern verbracht, deren Fachwissen und Können so einzigartig und faszinierend für die Métiers d’Art von Chanel ist.
Pharrell Williams konnte die außergewöhnliche Arbeit der Stickerei Lesage, des Feder- und Blumenmachers Lemarié, des Plissierers Lognon, und des Hutmachers Maison Michel erleben und so in das Herz der kreativen Prozesse dieser Kunsthandwerker eintauchen, die an der Kreation der Stücke für die Métiers d’Art Kollektion Paris in Rom 2015/2016 mitwirken. 

Was er dort erlebte, verblüffte den Pharrell Williams zutiefst. In der Vorstellung von traditionellem Handwerk hat fast jeder eher ältere Meister vor Augen, die kurz vor der Pensionierung stehen und das Handwerk in den Berufsbildern weit abgeschlagen nach akademischen Berufen auf der Beliebtheitsliste steht. Handwerk hat zwar goldenen Boden, wie es immer so schön heißt, aber reich kann man dadurch nicht werden, so die langläufige Meinung. Weit gefehlt, wie Pharrell an diesem Tag erfuhr.
Befragt man zum Beispiel Raphael, einen Anfang 20-jährigen Experten für aufwendige Plissees bei Lognon, hat er sich ganz bewusst für das Handwerk entschieden. Seine Freunde sind Ingenieure oder Physiker; er erstellt hingegen mit einer Engelsgeduld und ungeheurem Geschick das, was später über den Laufsteg geht. Ebenso glücklich, weil sie kreativ arbeiten kann und wahre Kunstwerke erstellt, ist Elodie bei Maison Michel oder Jean-Marie, der Sticker bei Lesage geworden ist. Sie eint, dass sie jung sind und sich nicht vom Prestige gut bezahlter Jobs und Karrieren beeindrucken lassen. Genauso wie Christiane oder Julie, die sehr modeinteressiert sind, sich aber keine eigenen Kollektionen ausdenken wollen – lieber realisieren sie das, was in der Rue Cambon erdacht und bei Lemarié aus Federn und Blüten geschaffen wird.

Sicherlich ist es auch für die Handwerker von CHANEL keine Routine, einen Tag mit einem so „anfassbaren“ und sympathischen Star zu verbringen. Ob Pharrell Williams jetzt sofort auch ein Meistersticker wird, sei dahingestellt, aber – das kann ich aus eigener Erfahrung sagen – wenn man einmal sieht, wie so etwas entsteht, fragt man nie mehr nach dem Preis und ist total verblüfft, wie man so etwas überhaupt und vor allem noch unter Zeitdruck hinbekommen kann. Der Nachwuchs ist gesichert – schön, dass das Handwerk wieder ein positiveres Image bekommt – denn nur so können solche Métiers und die Haute Couture in die Zukunft getragen werden …

Handwerk Uhren

Louis (Vuittons) luftigstes Uhrwerk

Bild: Régis Golay, Federal Studio

Auf den Zeiger geschaut – Ich begebe mich in ungewohntes Gefilde und widme mich heute der hohen Uhrmacherkunst, sprich einem äußert eleganten Handschmeichler. Grund dafür ist das Traditionshaus Louis Vuitton, welches kürzlich mit dem Genfer Siegel „Poinçon de Genève“ ausgezeichnet wurde. Mit dieser Zertifizierung, die weltweit nur einem erlesenen Kreis an Uhrmachern vorbehalten ist, und einem brandneuen, filigran wirkenden Gehäuse, ist das Modell „Flying Tourbillon Poinçon de Genève“ subito in mein (zugegebenermaßen ungeschultes) Bewusstsein gerückt. Da schauen wir doch einmal genauer hin…

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Handwerk Schreibgeräte

Zu Besuch bei … Montblanc in Florenz Teil II

Bild: Montblanc

Vor Ort in Italien: Der Besuch der Montblanc Pelleteria in Florenz. Vor mehr als einem Jahr startete ich erstmals den Versuch, mit Montblanc einen Besuch in der unternehmenseigenen Ledermanufaktur zu planen. Vergeblich, denn Klausuren, Präsentationen und andere anwesenheitspflichtigen Alltäglichkeiten aus dem Leben eines Studenten, haben jegliche Planung unmöglich gemacht. Darüber war ich mehr als traurig, vor allem verpasste ich damals nicht nur einen Rundgang durch die italienische Ledermanufaktur, sondern auch ein Treffen mit keinem Geringeren als Montblanc Markenbotschafter Hugh Jackman Glücklicherweise bot sich mir nun die Möglichkeit, doch noch in Florenz vorbeischauen zu können (den ersten Teil meiner Berichterstattung über die Montblanc Pelleteria gibt’s hier zum Nachlesen).

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Handwerk Schreibgeräte

Zu Besuch bei … Montblanc in Florenz Teil I

Florenz; Bild: Montblanc

Eine Herzensangelegenheit, die immens viel Vorlauf benötigt hat: Der Besuch der Montblanc Pelleteria in Florenz. Vor mehr als einem Jahr startete ich erstmals den Versuch, mit Montblanc einen Besuch in der unternehmenseigenen Ledermanufaktur zu planen. Vergeblich, denn Klausuren, Präsentationen und andere anwesenheitspflichtigen Alltäglichkeiten aus dem Leben eines Studenten, haben jegliche Planung unmöglich gemacht. Darüber war ich mehr als traurig, vor allem verpasste ich damals nicht nur einen Rundgang durch die italienische Ledermanufaktur, sondern auch ein Treffen mit keinem Geringeren als Montblanc Markenbotschafter Hugh Jackman.

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