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Fotografie

Ausstellung

Hui, Hui, Helmut!

(Mario Testino; Vogue Italia, Paris, 2000 © Mario Testino; www.mariotestino.com)

Wann immer ich in Berlin zugegen bin, versuche ich immer auch einen kurzen Stopp bei der Helmut Newton Stiftung einzulegen. Da muss man einfach gewesen sein, kein Witz. Ich kann mich noch bestens an meinen allerersten Besuch erinnern, damals sind mir fast die Augen aus dem Kopf gekullert: Schöne Körper, Nacktheit, Mode – alles ganz ästhetisch. Fortan sah ich überall potentielle Nachmacherfotografen, studierte die ikonischen Modestrecken Newtons oder war auf Krawall gebürstet à la „na, XYZ hat aber mit Sicherheit abgekupfert“!
Einer, der sein ganz eigenes Ding gemacht hat und von mir bei Ausstellungen mindestens genauso häufig wie bei Newton frequentiert wird, ist der Peruaner Mario Testino. Eben dieser zeigt jetzt in der Berliner Helmut Newton Stiftung, welch Ehre, juhu. Denn: die wenigsten wissen, dass die Stiftung parallel zu den Werken Newtons, auch anderen Fotografen ein Forum bieten – Newton selbst hatte dies bei der Gründung seiner Stiftung im Jahr 2003 verfügt, vielmehr festgelegt. Am 2. Juni eröffnet nun die Ausstellung „Mario Testino. Undressed / Helmut Newton. Unseen / Jean Pigozzi. Pool Party“.

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Ausstellung

Enjoy Your Life! Die Juergen Teller Ausstellung

(‚Juergen Teller’s Renegade Eye‘ published online April 2015 (Shot during Kayne West T magazine shoot); Bild: Juergen Teller)

Die Bundeskunsthalle in Berlin widmet jetzt einem der international bekanntesten deutschen Fotografen mit „Enjoy Your Life!“ eine große Werkschau, die zumindest vom Facettenreichtum beispielhaft für die rasante Entwicklung und ästhetischen Wandel steht und dessen Werk ein tolles Zeitdokument ist. Juergen Teller, meist in Sporthose, Turnschuhen und T-Shirt unterwegs, lebt und arbeitet in London. Teller ist dafür verantwortlich, dass heute fränkische Schrankwände und kleinbürgerliche Wohnstuben durchaus mit Luxus-Prêt-à-porter in Verbindung gebracht werden und auch in den angesagtesten Galerien von Los Angeles bis Peking ihren Auftritt haben können.

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Pocket Porträts

(Marc)

Fotos haben insofern einen gewissen Reiz, als dass sie einen Augenblick festhalten, den man nicht wiederholen kann. Bei Porträts ist es sogar noch etwas mehr, sind sie doch, wenn sie gut gemacht sind, äußerst intim. Doch wie – und vor allem – womit macht man gute Porträtfotos?

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Ein unwirklicher Ort

Der DOM, so sagt man sich in Hamburg, ist nicht nur das größte, sondern auch ein äußerst traditionsreiches Volksfest im hohen Norden. 10 Millionen Besucher zählt der DOM jedes Jahr. Sie sorgen dafür, dass der Jahrmarkt zum Leben erweckt wird.
Sind keine Besucher auf dem Heiligengeistfeld, verwandelt sich der DOM zum traurigsten Ort der Welt.
Wir machten uns, ausgestattet mit dem neuen Huawei P10, auf Exkursion durch diese unwirkliche Welt und trafen auf eine ganz eigene Schönheit …

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Fotografie

How to do that: Wie macht man eigentlich das perfekte Instagram-Foto?

(Lesson 1: Perspektivwechsel; Bild: Matthias Piket)

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Wie macht man eigentlich das perfekte Instagram-Foto? So, oder so ähnlich lautete die Hauptfrage, der ich mich vor einigen Tagen konfrontiert sah (Ihr erinnert Euch: ich besuchte einen Fotografierworkshop von Paul Ripke). Nun liegt Schönheit immer im Auge des Betrachters und „das“ perfekte Instagrambild gibt es nicht – da spielen viel zu viele Faktoren eine Rolle: angefangen natürlich beim eigenen Geschmack.

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Kampagne

Wild Days and Nights in Rome: Gucci – Kampagne Spring-Summer 2017

Für den Bruchteil einer Sekunde hatte ich tatsächlich gedacht, dass das Model Lorens Miklasevics im Gesicht tätowiert ist. Schaut man sich die Bilder aber genauer an, fällt auf, dass die Farbe eher an Filzstift als an Tinte erinnert. Macht nichts – die Kampagne ist trotzdem sehenswert und erinnert nicht am Entferntesten an naive, kindliche Kritzeleien, sondern ist – genauso wie die Kollektionen von Alessandro Michele – ein Wimmelbild der Mode par excellence.

Allein die offiziell kommunizierten Inspirationsquellen machen schon klar, dass wir hier eben nicht nur schnöde Fotos sehen, die von Glen Luchford inszeniert und von Christopher Simmonds gestylt wurden, sondern um eine komplexe Geschichte: Das Haus und Atelier des Expressionisten Cy Twombly (dessen Werk übrigens vor Kurzem in einer großen Ausstellung in Tate Modern präsentiert wurde), die Arbeit des postmodernen Malers und Collagisten Mario Schifano und Einflüsse der Schauspielerin Laura Betti liefern den Stoff, aus dem Kampagnenträume sind.
Für die Tiere waren übrigens nicht die Tierpräparatoren von Deyrolle zuständig – die Models, neben Miklasevics habe ich noch Daisy Cvitkovic, Dwight Hoogendijk gesichtet, mussten sich im wahrsten Sinne des Wortes in die Höhle des Löwen (und des Tigers und der Giraffe) wagen. Und spätestens das macht dem Betrachter klar, dass Träger der Kollektionen von Alessandro Michele auf verschiedenen Ebenen Mut beweisen sollten …

Wer sich bis hierher durchgekämpft hat, wird natürlich noch belohnt: Hier das sehr sehenswerte Video zur Kampagne, zu der die italienische Künstlerin Nada den Soundtrack beisteuerte – allerdings unbewusst: „Amors Disperato“ wurde schon im Jahr 1983 veröffentlicht …

Coffeetable Books Event

Peter Lindbergh in Berlin

Peter Lindbergh, London, Mai 2016; © Stefan Rappo

Wie die Zeiten sich doch ändern – irgendwann Ende der Achtziger gab Björk eine Autogrammstunde in einem Technikkaufhaus in Hamburg. Wir standen stundenlang an, bis sie uns – als einer der letzten – endlich ein Autogramm gab. Dass wir unsere Mittagspause dafür etwas – nunja – ausdehnten und im Anschluss zum Chef zum Rapport mussten, spielte beim Anblick der signierten Schallplatte (!) keine Rolle mehr und ich denke noch heute gerne an diese kleine Geschichte zurück.
Etwa zur gleichen Zeit schuf ein deutscher Fotograf ein mittlerweile legendär gewordenes Titelbild der britischen Vogue. Peter Lindbergh lichtete dafür 1989 fünf junge Models in der Innenstadt von New York ab: Linda Evangelista, Naomi Campbell, Tatjana Patitz, Cindy Crawford und Christy Turlington gingen als „The Big Five“ in die Geschichte ein. Claudia Schiffer, Stephanie Seymour, Yasmeen Ghauri und Karen Mulder durften sich erst später in die Riege der Supermodels einreihen.

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Ausstellung

Ausstellungstipp: Marilyn Monroe in Berlin

Ed Clark, Marilyn Monroe, 1950s; © Ed Clark, Courtesy: Galerie Hiltawsky

Na, da muss wohl in nächster Zukunft ein Berlin-Wochenende eingeplant werden: Ab dem 4. November präsentiert die Galerie Hiltawsky eine Ausstellung für und über Marilyn Monroe. Der Titel klingt mit „Marilyn Monroe. 90th Anniversary. A Life in Pictures.“ mehr als vielversprechend und auch die Vorankündigung – 70 Originale sollen gezeigt werden – verheißt Gutes.
So werden Aufnahmen von ungefähr 1945 vertreten sein (damals war Marilyn noch als Norma Jean bekannt), ein Reklamefoto für eine Schokoladenfabrik zum Valentinstag und natürlich Marilyns erstes Coverfoto. Klar, der „flying skirt“ darf in der Ausstellung nicht fehlen und auch die ein oder andere private Aufnahme wie z.B. von Arnold Newman wird in der Berliner Galerie gezeigt werden.

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Coffeetable Books

Buchtipp: Peter Lindbergh. A different Vision on Fashion Photography

(Peter Lindbergh, London, Mai 2016; © Stefan Rappo)

Mein Kollege Julian begegnete kürzlich Peter Lindbergh bei der Eröffnung der Retrospektive in der Kunsthal Rotterdam und lieferte einen lesenswerten Bericht ab. Seine Begegnungen mit Peter Lindbergh und Tatjana Patitz war für ihn tiefes Eintauchen in die Modegeschichte und in die Fotografie.
Das bewog mich, mehr als doppelt so alt und radikal elektrisiert von der Revolution, die Lindbergh auslöste, einen genauen Blick auf den Menschen Peter Lindbergh und in das neue, im Taschen Verlag erschienene Buch „Peter Lindbergh. A different Vision on Fashion Photography“ zu werfen. Die Revolution, die der Fotograf damals startete, beeinflusst uns bis heute und hat die Sehgewohnheiten ganzer Generationen verändert.
Peter Lindbergh hat nicht nur fotografiert und die Ära der Supermodels dominiert. Er hat auch dazu beigetragen, dass sich die Mode der Neunziger Jahre dem Purismus zugewandt hat. Der neuen Klarheit gab er das fotografische Ausdrucksmittel. „Peter Lindbergh. A different Vision on Fashion Photography“ bietet die ideale Spielwiese, um den sympathischen und bodenständigen Peter Lindbergh, der immer wie ein großer Junge wirkt, zu verstehen.

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Fotografie

Vorbeigeschaut bei … Peter Lindbergh

(© Peter Lindbergh; Courtesy of Peter Lindbergh, Paris / Gagosian Gallery)

„Haare, Make-up und Couture – Wir Models waren damals den perfekten Auftritt gewohnt. Am Set drehte sich alles um die schillerndsten Kostüme, die größten Bühnen. Es war ein Leichtes, sich hinter den aufwändigen Inszenierungen zu verstecken, der eigenen Unsicherheit zu entfliehen… Dann traf ich Peter, einen Fotografen, der mich als Frau wahrgenommen hat. Einen Freund, der die anderen Mädchen und mich am Strand von Santa Monica abgelichtet hat. Natürlich, nur in weißen Hemden“
Für einen kurzen Moment klingt Karen Alexanders Stimme wenig stark, sie ringt mit den Tränen, als sie von den Anfängen ihrer Modelkarriere berichtet. Sie sitzt in der Kunsthal Rotterdam, sucht die richtigen Worte und lässt uns an ihrem Werdegang als farbiges Model teilhaben. Keine Show, kein Laufsteg, vielmehr Authentizität und jede Menge weiße Hemden. Die Pressekonferenz zur Ausstellung „A Different Vision on Fashion Photography“ ist im vollen Gange, als Alexander mit ihren Erinnerungen an einen der einflussreichsten zeitgenössischen Fotografen für Stille sorgt. Peter Lindbergh.

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