Kein Designer scheint so vor Ideen zu sprudeln wie Alessandro Michele – just wurde seine Womens Pre-Fall Collection 2016 in Mailand vorgestellt. Mit dem immensen Umfang von 80 Looks begibt sich Michele auf die Spuren von Altmeister Lagerfeld, der seine Kollektionen auch immer in diesem Umfang präsentiert – im Gegensatz zu den anderen Häusern, deren Energie meist schon nach weit weniger Durchgängen verpufft zu sein scheint. Michele zeigt allerdings für diese – für den Verkauf wichtige – Kollektion keine Schau, sondern lediglich ein Lookbook. Inszeniert wurden die Bilder von Ari Marcopoulos in typisch römischer Manier in einem Palazzo, der, wie Michele es nennt, „pompejanisch“ dekoriert ist. Die Fresken der im Jahre 79 nach Christus durch den Vulkanausbruch des Vesuvs untergegangenen und im 18. Jahrhundert wiederentdeckten Stadt, prägten die italienische Kunst sehr und faszinieren den Gucci-Designer.
alessandro michele
British Fashion Council: Alessandro Michele bekommt „International Designer Award 2015“
Posted on 17. November 2015
Bild: Ronan Gallagher; Courtesy of Gucci
Am 23. November 2015 werden die renommierten Preise des britischen Fashion Council vergeben. Karl Lagerfeld wird ihn für sein Lebenswerk und für seine zukünftigen Arbeiten bekommen. Wie jetzt bekannt wurde, geht der „International Designer Award“ des Jahres an Alessandro Michele.
Man könnte sagen, dass es Micheles Jahr ist. Nachdem er schon 13 Jahre bei Gucci gearbeitet hat, wurde er in den letzten Monaten zu einem der Innovatoren der gesamten Modebranche. Anfang des Jahres 2015, aus der zweiten Reihe zum ‚Head of Design‘ gekürt, schaffte es Michele, das gesamte Bild und den Auftritt der Marke Gucci zu verändern.
Bei Gucci wird durch Alessandro Michele alles anders und es ist – das geben wir gerne zu – auch für uns äußerst spannend, diese Entwicklung von Anbeginn Schritt für Schritt verfolgen und darüber berichten zu können.
Wohlgemerkt, vor noch nicht einmal einem Jahr trat Michele an, um dem Konzern ein völlig neues Gesicht zu geben – weg von Gleichförmigkeit und Mainstream und hin zu Individualität und einer völlig eigenen Handschrift. Seine erste wirklich nur von ihm und seinem Team gestaltete Kollektion kommt jetzt in die Läden. Die Stores sind auch die Orte, an denen das rüberkommen muss, was der Designer an Ideen und Philosophie in den Kollektionen ausdrücken möchte. Die Accessoires haben sich bei Gucci gewandelt und Michele legt viel mehr Wert darauf, dass sich auch jüngere Modefreaks etwas aus den Kollektionen leisten können – so ist der breite Vintage-Gürtel schon längst wieder ein Kultobjekt. Seine Löwen- und Vintage-Ringe mit farbigen Steinen sind, ebenso wie die Loafer, die aussehen, als hätte man ein Meerschweinchen angezogen, heiß begehrt.
Madonna goes Gucci – Alessandro Micheles Jugendtraum wird wahr
Posted on 11. September 2015Dass Gucci durch seinen Kurswechsel wieder in aller Munde ist und fast eine Gucci-Mania ausgebrochen zu sein scheint, zeigen die ersten ausgelieferten Teile in den Geschäften. Zudem wird Alessandro Michele, der exzentrische Kreativdirektor des Labels, weltweit wegen seines Mutes von allen Magazinen gepriesen. Schaut man sich die Kollektionen genauer an, werden Assoziationen wach, die man insbesondere dann gut nachvollziehen kann, wenn man im gleichen Alter wie der Designer ist. Es ist aber auch sonst nicht verwunderlich, dass Michele dem Idol meiner Jugend die Kostüme auf den Leib schneidert: Während seine Eltern Filmsets ausstatteten und Bühnenkostüme entwarfen, kleidet Michele eben eine Künstlerin für ein: Madonna.
Bild: GUCCI
Spekuliert wurde viel: Riccardo Tisci, Hedi Slimane, Valentinos Maria Grazia Chiuri und Joseph Altuzarra waren zum Beispiel die Namen, die als potenzielle Nachfolger von Frida Giannini bei GUCCI gehandelt wurde. Sogar Tom Ford war im Gespräch, der jedoch zügig dementierte. Final wurde es jetzt jemand ganz anderes: Alessandro Michele ist fortan der neue Creative Director bei GUCCI.
Mir sagte der Name übrigens nichts, dabei ist Alessandro Michele schon seit 2002 im Design-Team von GUCCI und seit 20122 für die Lederwaren, für den Schmuck und für die Home Collection des Hauses zuständig. Im vergangenen September wurde Michele dann zum Creative Director der italienischen Porzellanmanufaktur „Richard Ginori 1735 SpA“ ernannt, die GUCCI erst im April 2013 für 13 Mio. Euro gekauft hat.
(Gucci Cruise 2019 Kampagne: #GucciGothic; Foto: Glen Luchford)
Die Geschichte von Noah und seiner Arche ist hinlänglich bekannt: Der fromme Patriarch Noah baut ein Schiff, da er von Gott den Auftrag bekommen hat, Familie und Tiere vor der drohenden Sintflut zu retten. Die von Noah gebaute Arche entsprach in der Größe dem anzunehmenden Auftragsvolumen: 300 Ellen lang, 50 Ellen breit und 30 Ellen hoch, was ungefähr einer Länge von 133 Metern, 22 Metern Breite und 13 Metern Höhe entspricht.
Die Arche, die Alessandro Michele für Gucci gebaut hat, ist wesentlich kleiner, dafür aber ungleich schöner, so zumindest mein Eindruck, wenn ich mich durch die Cruise-Kampagne „#GucciGothic“ klicke …
Gucci Spring-Summer 2016 – Alessandros „Carte de Tendre“
Posted on 7. Oktober 2015
Gucci Spring-Summer 2016; Milan Fashion Week; Bild: Courtesy of Gucci (PR)
Die Gucci-Kollektion für das nächste Frühjahr kann man jetzt schon als ein Highlight der Saison verbuchen. Alessandro Michele setzt kontinuierlich das um, was man als dauerhafte und intelligente Veränderung bei dem italienischen Traditionslabel ansehen kann.
Er macht nicht den Fehler, nach zwei Saisons krampfhaft Neues zu bringen. Oberflächliche Betrachter haben ihn vorschnell in die Schubladen ‚Eklektizismus‘ und ‚Vintage Mix‘ gesteckt. Doch was er bietet, ist so viel mehr, mit so einem Tiefgang und einer kulturellen Intelligenz, dass er wirklich eine positive Ausnahme in der sich immer mehr überschlagenden Modewelt ist.
Das Defilee von Alessandro Micheles Kollektion für Gucci Spring-Summer 2016 wurde auf der Mailänder Modewoche heiß erwartet. Mit seiner Cruise Kollektion, die im Mai in New York gezeigt wurde, hatte er eine Steilvorlage gegeben, die zeigt, dass er bei Gucci das Ruder komplett herumgerissen hat. Gleichzeitig war die Cruise eine Kollektion, die signalisiert, dass auch die Fantasie und die Träume in die Mode zurückkehren. Neben frenetischem Jubel in der Modepresse herrscht aber auch Gespanntheit darauf, wie sich Michele weiterentwickelt und wie er seine Richtung ausbaut.
Bild: Courtesy of Gucci
Vor wenigen Tagen zeigte Sabato De Sarno seine neueste Kollektion für Gucci. Der Kreativdirektor hatte kein leichtes Spiel: Die Branche verändert sich rasant, nicht zuletzt durch eine Konsumflaute und Inflation. Aber auch die Fußstapfen seines Vorgängers, der das Luxuslabel auf ungeahnte Höhen und in aller Munde brachte, scheinen groß – sowohl durch die Entwürfe, aber auch durch Präsentationen, die auch Nicht-Kunden Spaß gemacht haben dürften.
Foto: Grégoire Avenel
Vergangen Freitag hatte Sabato de Sarno sein Debüt für Gucci – Ancora, so der Name der Frühjahr-Sommer-Kollektion 2024, zeigte sich ganz anders als die eklektischen Entwürfe von Alessandro Michele, dem Vorgänger von Sabato de Sarno.
Im Vorfeld zur Show wurden sämtliche Beiträge auf Instagram gelöscht, was immer ein wenig befremdlich wirkt – die Posts erzählen auch die Geschichte des Labels, wo eben Michele dazugehört, aber wahrscheinlich soll es den Neustart einer der bekanntesten Luxusmarken der Welt symbolisieren.