… fragte mich vor ein paar Tagen ein Klient, mit dem ich in einem dieser neumodischen Einkaufscenter Weihnachtsgeschenke shoppen war. Der Klient heißt mit Namen Jan, nur tut der eigentlich nichts zur Sache, denn egal mit wem ich aus meiner Gruppe unterwegs bin – die Reaktionen sind immer ähnlich: Es wird geglotzt. Also nicht mal nur kurz und verschämt, sondern penetrant und auch noch hinterher. Wenn wir dann zwischendurch was essen gehen, bleiben die Plätze neben uns selbst im größten Trubel leer aber die Kellner sind äußerst schnell – vielleicht ist einigen auch dran gelegen, dass wir genauso schnell wieder das Restaurant verlassen, wie sie gleich nach dem Essen die Rechnung bringen.
Nun muss man wissen, dass Jan nicht ohne Grund mein Klient ist: er kann nicht ohne Unterstützung leben und er hat Trisomie 21, jenes Syndrom, welches es auch heute noch für einige Menschen einfach macht, eine Bezeichnung für meinen Klienten zu finden: Mongo. Manchmal auch Spasti, oder auch, politisch irgendwie korrekt, Behinderter.
So, und Jan fragt micht dann nach ca. 3 Stunden Einkauf und angeglotzt-werden in einem dieser neumodischen Einkaufscenter: „Und was ist denn nun der Sinn von Weihnachten?“
Natürlich gucken nicht alle – es gibt die, die ihn zwar registrieren ohne ihn anzustarren, oder die, die ganz normal mit umgehen, oder die, die ganz besonders freundlich zu ihm sind, nur bleibt im Kopf das Gestarre hängen.
„Ich weiß es nicht,“ antwortete ich übrigens auf seine Frage – vielleicht etwas dichter zusammenrücken, so wie es in dem Video von Pro Infirmis, der größten Fachorganisation der privaten Behindertenhilfe der Schweiz, angeregt wird? Vielleicht habt ihr für Jan ja noch eine andere Antwort?
Wie auch immer – wir wünschen frohe Weihnachten!