Foto: Courtesy of Prada
Wir bleiben beim Thema Mailänder Herrenmodewoche … Das Kreativdirektoren-Team Miuccia Prada und Raf Simons rücken mit ihrer neuesten Prada-Herrenkollektion Herbst/Winter 2025 den menschlichen Instinkt als kreativen Impuls in den Fokus.
In einer mutigen Mischung aus rauer Romantik und fast schon primitiven Trieben wird die Kollektion als eine Erhebung von Emotionen und spontanen, unreflektierten Entscheidungen präsentiert. Verstand und Kalkül treten zugunsten einer neuen Form der Eleganz und Authentizität zurück, wie das Unternehmen in einer Pressemitteilung erklärt. Die Kollektion soll demnach auch nicht nach der Rationalität suchen, sondern nach dem Instinktiven, was zu einer Verbindung zwischen Intimität und Geborgenheit führt.
Kleidungsstücke wie Shearling-Mäntel bieten Wärme und schützen den Träger, während Strickwaren mit Metallsymbolen versehen sind, die mit viel Fantasie an Amulette erinnern und eine gewisse Schutzfunktion suggerieren – jedoch auf eine konkrete Bedeutung verzichten, also eher dekorative Elemente sind. An die Westernboots werden wir uns sicher auch gewöhnen …
Die Inszenierung der Kollektion in der Fondazione Prada, konzipiert übrigens von dem in Rotterdam ansässigen Designer- und Architekturbüro AMO, spiegelt genau diese Themen wider. Der Raum verbindet industrielle Elemente mit taktilen Akzenten und erzeugt so eine atmosphärische Spannung zwischen Gegensätzen. Die räumliche Anordnung und die wechselnde Beleuchtung erinnern regelrecht an Filmsets und verstärken so das intime Ambiente, das an einen Club erinnert.
Welches Teil nun von Miuccia Prada oder Raf Simons ersonnen wurde, rückt indes weiter in den Hintergrund: Zwar erwischt man sich, dechiffrieren zu wollen, was Miuccia Prada und was Raf Simons entworfen hat, aber die Entwürfe verschwimmen zu einer Einheit. Insgesamt verkörpert die Kollektion eine Auseinandersetzung mit menschlicher Urkraft und den widersprüchlichen Kräften von Romantik und Instinkt …