Auktion News

Zum Ersten, zum Zweiten …

(C.R.E.A.M.; Foto: Courtesy of Artcurial)

Na, wenn das nicht mal ein Zufall aka Schicksal ist: Vor nicht einmal zwei Wochen habe ich noch brav in der Uni Vorlesungen zum Thema Auktionshäuser und Versteigerungen besucht, schon kommt das Thema bei Horstson auf. Es geht heute um Artcurial, das bekannte französische Auktionshaus, Zielgruppenerweiterungen, vermögende Jungspunde und, wie könnte es bei Schlagworten dieser Art auch anders sein, Supreme. Das Über-It-Streetwear-Label ist aktuell nirgends wegzudenken, von Rimowa- bis zur très-très erfolgreichen Louis Vuitton-Kooperation spricht beinahe jeder in der Modebranche über kein anderes Unternehmen so viel. Es scheiden sich schlichtweg die Geister, oder beschreibe ich die Situation damit unpassend?

C.R.E.A.M.; Basketball „Each One Teach One“ – 2007 (DS); Estimations: 3.000 – 5.000 €; Foto: Courtesy of Artcurial

Die einen halten den Hype für plumpe Marketingstrategien made in New York, andere finden es schlichtweg geil – sorry für den Jargon, aber das Wort beschreibt die Euphorie und Sensationslust (alsbald neue Zusammenarbeit mit Supreme in den sozialen Netzwerken aufploppen) ziemlich treffend –, und entwickeln sich zu echten Sammlern tragbarer urban culture. Dass man hierfür mitunter tief in die Tasche greifen muss, selbst wenn man stundenlang vor den Stores campt oder über andere Kanäle Zugriff auf die heiße Ware erhält, ist mittlerweile mindestens genauso bekannt, wie das ikonische Logo selbst. Insofern überrascht es mich weniger, dass auch Auktionshäuser auf den Geschmack kommen, und neben bildender Kunst und kostbaren Interieur-Schätzen, ihr Glück beim Streetwear-Hype versuchen.

Artcurial schwimmt auf dieser Welle ganz weit vorne mit und wird am 16. Mai circa 150 Schätze aus den vergangenen Jahren Supreme vorstellen aka versteigern. Skateboard-Decks aus der kreativen Feder von Damien Hirst oder das ein oder andere Teil aus der (oben bereits erwähnten und auf Horstson heiß diskutierten) Louis-Vuitton-Kollektion werden damit neu in Umlauf gebracht. Dass alles wird unter dem Titel C.R.E.A.M. geschehen, Wu-Tang Clan lässt grüßen und klar, bei einem Startpreis von 84.000 Dollar für einen Koffer aus der Kooperation mit dem französischen LV-Traditionshaus, macht die zweifellos konsumkritisch-ferne Abkürzung „Cash Rules Everything Around Me“ durchaus Sinn. Meiner Meinung nach richtig und unbedingt konsequent ist zudem, dass sich die Verantwortlichen der Auktion dafür entschieden haben, nicht ausschließlich Kollektionsteile und kostbare Limited Editions von Supreme anzubieten.

Mindestens genauso interessant werden Auktionsangebote von Kooperationspartnern des NY-Hype-Labels sein: Künstler wie Kaws, Takashi Murakami oder George Condo sind nur einige Namen, welche an dieser Stelle zu nennen sind und ebenfalls im Rahmen von C.R.E.A.M. angeboten werden. Zu guter Letzt lasse ich noch Fabien Naudan zu Wort kommen, der als Vize-Chairman von Artcurial die letzten zwei Jahre um den Globus gejettet ist, um passende Stücke für die Auktion der etwas anderen Art (und Zielgruppe) zu finden: „It’s all about telling a story, and that can’t only be defined by art, so I think of sneakers, records, skateboards, fashion and even the humbler objects that tell a lot about this street culture“. Jetzt bin ich nur noch gespannt, wer letzten Endes mitbieten und die Supreme-Teile ersteigern wird. Klickt euch einfach mal durch die Galerie:

Zugegeben – das junge Kid wohl eher kaum, eher der gut verdienende Sammler mittleren Alters! Denkt ihr nicht? Damit könnten böse Zungen vielleicht zurecht infrage stellen, wie viel Street-Culture denn noch am Ende übrig bleibt. Ich für meinen Teil würde bei dem ein oder anderen Teil garantiert nicht Nein sagen, oder wie sieht es bei euch aus? Freue mich über euer Feedback und bevor ich es vergesse: Auch der deutsche Interessent kann per Online-Gebot bei dem Spektakel teilhaben. Informiert euch bloß rechtzeitig genug, was und wie für eine Teilhabe an der Auktion beachtet werden muss!

  • Thomas
    9. Mai 2018 at 11:13

    Wer bei 2.000€ für ein Gucci x Supreme T-shirt einsteigt muss (aus meiner Sicht) echt n Schatten haben…
    Ich kann den von dir so richtig als plumpe Marketing-Strategie beschrieben Hype um dieses Lable eh nicht nachvollziehen. Entweder fehlt mir der nötige Verstand dafür oder ich habe einfach einen gesünderen Menschenverstand als manch anderer…
    Julien, danke für den tollen Artikel und ich bin mir sicher, dass Artcurial mal wieder einen super Coup mit dieser Auktion machen wird. Wenn ich gesehen habe, was so manches echt abgestoßene Möbel bei der Ritz Paris Auktion erzielt hat…

  • fred
    9. Mai 2018 at 15:59

    Supreme ist ziemlich 2017. Ich denke, mehr muss ich dazu nicht sagen. Hab die beiden letzten Jahren Supreme getragen (Unterhosen). 2018 ist kein Supreme-Jahr mehr.

  • JayKay
    9. Mai 2018 at 17:32

    Ob „in“ oder „out“, Supreme ist eine Skatemarke und kein Fashion-Label. Sag ich mal und roll dann weiter…

  • Monsieur Didier
    10. Mai 2018 at 11:24

    …was müssen das für verstrahlte Deppen sein, die tausende von Euro für ein Oberteil ausgeben…
    optisch bzw. handwerklich gesehen finde ich die LV-Supreme-Teile schon neugierig machend, würde die gerne mal aus der Nähe sehen, aber selbst wenn ich das Geld dafür hätte: …never…!!!

  • Peterkempe
    10. Mai 2018 at 16:23

    Ich kann mich meinem Vorgaengern nur anschließen besonders Jaykay es ist eine Skater Marke, die aber alles hat ,was sich in die Jahre gekommene und drei Monatsziel gesteuerte Luxuslabel Wuenschen, naemlich Jugend und Zielgruppen, die sie mit Ach und Krach nicht bekommen. Nur muss jeder mit den gleichen kooperieren? Macht dann irgendwann auch Supreme unglaubwürdig ! Abgesehen von der Pein der großen Marken sich dann die Jugend erkaufen zu wollen.

  • fred
    10. Mai 2018 at 18:20

    @ peter kempe

    Wahr gesprochen. Das stimmt. Jugend erkaufen.
    Es gibt massenweise Talente, mit denen man kooperieren könnte und auch was neues entstehen könnte. Aber die sieht keiner. Die dümpeln vor sich hin und machen für wenig Geld richtig gute Kollektionen, die auch keiner sieht. Schade! Falsches System. Statt investieren in Ideen und wirklich in Zukunft und Kreativität, kurzfristig denken und auf einen fahrenden Zug aufspringen wollen. Das macht letztendlich dann auch Marken wie Supreme kaputt. Ich kenne keines der Kids mehr, dass noch Supreme trägt.

  • Horst
    11. Mai 2018 at 08:58

    Ach, ich find die Sachen teilweise ganz reizvoll aber auch von ziemlich billiger Qualität (gerade die Hannes-Shirts sehen nach einer Wäsche völlig bekloppt aus).

    Supremes Problem wird irgendwann sein, sich von der Basis, also den Skatern, entfernt zu haben und eine Marke der Rich Kids zu sein.
    Zudem wird das Zeugs zu sehr kopiert.

  • Supreme-Basketball: 8.840 € | Horstson
    18. Mai 2018 at 09:47

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