(Angela Deane; „Halloween design with haunted house“; Bild: Courtesy of Gucci)
Meine Lieblingsrubrik im Stern findet sich immer ganz am Ende des Magazins: Unter der Frage „Was macht eigentlich?“ werden kurzweilige Interviews mit Prominenten, die man zwar noch in Erinnerung aber eigentlich nicht mehr auf dem Zettel hat, veröffentlicht. Die Natur der Sache bringt es mit sich, dass diese Rückblicke nur mit Menschen stattfinden können, dennoch musste ich neulich an ein Blogphänomen denken, was jeder von Euch noch kennt, was aber irgendwie von der Bildfläche verschwunden zu sein scheint und ich fragte mich: Was machen eigentlich DIY-Blogs?
Da wurden vor einigen Jahren noch ohne Rücksicht auf Geschmack „Chanel“-Shirts nachgebastelt, es wurden aus Blechdosen Aschenbecher gebaut und als Interieurhighlight von der Community abgefeiert und an ganz schlechten Tagen hingen sich Menschen einen Traumfänger ans Ohr und nicht nur ich fragte mich: Woher kam dieser „Oh – das ist wirklich toll, was Du immer so bastelst“-Faktor, der sich in den Kommentarspalten ergoss?
Die Zeiten scheinen aber irgendwie vorbei, oder schlicht aus meiner morgendlichen Blog-Leseroutine geflogen.
Natürlich ist DIY nicht tot, aber die Abende, an denen Menschen zu Hause basteln, scheinen seltener geworden. Das finde ich eigentlich schade, wenngleich ich es bis heute nicht verstehe, Selbstgebasteltes zum Interieur-Must-have hochzustilisieren.
Eine ganz andere Form von DIY bietet seit einigen Jahren Gucci an, wo es im Grunde genommen darum geht, charakteristische Designs des Modehauses zu personalisieren, um dem geneigten Kunden so die Möglichkeit zu geben, sich selbst auszudrücken. Das DIY-Programm umfasst bereits Damen- und Herrenmode, Men’s Tailoring, Sneaker und Taschen. Das Angebot wird nun um Strickware erweitert.
Die Personalisierungsdetails sind große Buchstaben, die als Intarsien in die Designs integriert werden. Es gibt insgesamt drei Designs für Damen und Herren: einen Crew Neck, eine Schalkragen-Bomberjacke und eine Strickjacke mit Knöpfen. Auf dem Crew Neck ist der Buchstabe auf der Front zu sehen, auf den Cardigans und Bomberjacken auf dem Rücken.
Für die DIY-Kollektion haben sechs Künstler die Styles in Werke verarbeitet: Angela Deanes, Isabella Cotiers, Marc Burkhardt, Brianda Stuart, Ashley Longshore und Amber Vittoria.
Ich mag’s, wenngleich es bei den Strickwaren leider nicht darum geht, selbst zu stricken, was ich aber eigentlich im Sinne des DIY richtig gut finden würde. So Urde die DIY-Idee nicht zu Ende gedacht. Warum verkauft Gucci keine Stricksets mit Anleitung?
fred
15. November 2018 at 16:13Ein Pulli einer grossen Firma mit meinen Initialen. das ist arm. Das ist nicht persönlich. Persönlich sind die Duftkerzen, die meine Nachbarin macht, mit meinem Namen drauf. Ein Pulli von Gucci mit den eigenen Initialien drauf ist für arme Leute, die denken, Gucci wäre ihr Freund. Persönlichkeit gegen Cash. Traurig. Aber es ist wohl die Zeit, in der wir leben. Mit Einzigartigkeit, Persönlichkeit, Nähe, wird heute viel Geld gemacht. Die Leute sind leider zu dumm, um zu merken, dass all das schon immer in ihnen ist, auch ohne, z.B. so einen Pulli.
Je älter ich werde, desto mehr bin ich gegen das Labeling.
Horst
15. November 2018 at 22:40@Fred Ja, es ist halt irgendwie DIY-ultraleicht. Wie gesagt, ich würde ein Strickset mit Anleitung gut finden, so ähnlich wie es mal Dior-Schnittmuster zu kaufen gab, die der Vogue beilagen. Das wäre dann richtiges DIY, finde ich …
vk
16. November 2018 at 16:06klar, gentlemen – @fred @horst – aber gucci braucht man nicht ganz ernst zu nehmen. fuer mich ist das hier eher auch ein ironischer seitenhieb auf die ach so bemuehte LV-personalisierung.
ich find, man kann es machen. kann der ganzen familie sone pullover schenken. das ist witzig. witziger als LV mit monogramstreifen.