Interieur

Peter’s Cuttings – Daniel Porthault Handtücher

Jeder benutzt sie jeden Tag und es gibt sie in unterschiedlichster Güte – Frotteehandtücher.
Mancher mag es einfach nur schlicht weiß- anderen kann es nicht bunt genug sein. Es gibt die flauschige Variante für Verwöhnte und die Hart-Rubbler, die eher feste Badehandtücher mögen. Aber, dass Hand-und Badetücher auch Kunstwerke sein können, lernt man ganz schnell, wenn man das altehrwürdige Wäschehaus Porthault in der avenue Montaigne in Paris betritt.

Anfang der Zwanzigerjahre gründete die Pariserin Madeleine Porthault zusammen mit ihrem Mann dem Autorennfahrer Daniel Porthault ein kleines Geschäft und Couture-Atelier für feinste Bettwäsche und Nachthemden.
In den Fünfzigerjahren zogen sie in ihr erstes Geschäft, das an der berühmtesten Modestraße von Paris, der avenue Montaigne, lag. Schnell kam die Gesellschaft dorthin, um sich wie damals üblich, ihre Aussteuer anfertigen zu lassen. Bettwäsche mit gestickten Monogrammen oder Handtücher, die das e Wappen der Familie trugen. Der Herzog und die Herzogin von Windsor gehörten ebenso zu den Kunden, wie Jackie Kennedy ,die sich alles für das Weiße Haus dort arbeiten ließ.

Porthaults Wäsche hatte immer schon etwas besonderes, verspieltes und feminines und wählte auch farbliche Gegensätze, weshalb es schon vor dem zweiten Weltkrieg besonders von Amerikanern geliebt wurde. Die Porthault Handtücher prägten wesentlich den sogenannten „Park Avenue“ Geschmack von amerikanischen Society Ladies wie Brooke Astor mit. Wer das Buch oder den Film „Die Affäre der Sunny von B.“ kennt, weiß, dass Claus und Sunny von Bülow in ihrem schicken New Yorker Appartement komplett damit ausgestattet waren. Und die Gute auch ihr über lange Jahre gehendes Koma in Bettwäsche des Pariser Nobel Ausstatters verbrachte.

Das Frottee ist besonders flauschig und hat in der Regel gepaspelte Abschlüsse in Langetten Form und in kontrastierenden Farben. Die Spezialität des Hauses sind gemusterte Frottees.
Die verschiedenen Modelle sind meistens mit der Hand bedruckt und eines der berühmtesten Muster sind die Kleeblätter, die es in grün und blau gibt. Entworfen wurde das Kleeblatt-Dessin für die Schriftstellerin Louise de Vilmorin. Die vier Blätter des Klees symbolisieren Louise und ihre drei Brüder. Es ist der Porthault Klassiker.
Die Badematten sind doppellagig und wie Chanel Taschen gesteppt. Sie bringen in jedes auch noch so kleine Badezimmer den Fith Avenue Glamour. Besonders in den Varianten mit Weidenkätzchen in Gelb oder den von Madeleine Porthault so verehrten Monet inspirierten Blumendessins.

Einmal gekauft überleben die Handtücher aus der avenue Montaigne zwanzig Jahre Waschmaschine und Trockner und büßen dabei auch nicht ihre flamboyanten Farben ein. Zugegeben, sie wirken ziemlich zickig und prätentiös, symbolisieren aber auf eine subtile Weise den wahren Wäscheluxus und sind wirklich ein Stück Zeitgeschichte und großes Kino der Kultur des kultivierten Haushaltes.

Die handgewebten und genähten Handtücher kann man neben den bekannten, sehr großzügig bemessenen, Standardmaßen in allen erdenklichen Wunschmaßen bekommen. So gibt es Gästehandtücher, spezielle „Hair Towels“, Bade- und Duschtücher in Übergrößen. Lange vor der Wellness und Spa-Welle machte Porthault schon aus jedem Badezimmer eine Luxus Wellness Oase. Natürlich statten sie auch seit vielen Jahren Hotels wie das Ritz in Paris aus.

Allein zwei Waschlappen aus dem Besitz der Herzogin von Windsor mit ihren Initialein, brachten im letzten Jahr bei Kerrytaylor in London schon zweieinhalbtausend Euro. Schön, dass man ab zirka 50 Euro schon ein schönes Teil von Porthault bekommen kann, das dann eine Ewigkeit hält.

Die Mischung zwischen großem Theater und auch ein wenig Kitsch macht diese Teile so liebenswert und in sparsamen Dosen angewandt, passen sie auch zu modernen Badezimmern, als wirkungsvoller Kontrast hervorragend. Mit Porthault Handtüchern und Badematten kann man schon im Winter ein wenig Sommer und Impressionistisches Feeling bei sich einziehen lassen und der Aufenthalt im Bad wird zu einem luxuriösen Fest.

Alle Bilder: D. Porthault

  • Martin
    20. Februar 2012 at 10:18

    Ich liebe die Hair Towels 🙂

    look-scout.blogspot.com/

  • Martine
    20. Februar 2012 at 10:18

    Ich hätte jetzt gerne sofort neue Handtücher!

  • Horst
    20. Februar 2012 at 11:33

    Ich wußte nicht, dass es ein Geschäft für Luxus-Frottee gibt 🙂
    Wenn dann würde ich eher bei den schlichten Handtüchern gucken – da haben die bestimmt ne gute Farbauswahl!

  • peter kempe
    20. Februar 2012 at 11:40

    in deutschland gibts die sachen nur bei kuball & kempe:-)))wir haben aber auch schlichte!!!wobei die anderen der hammer sind!!

  • siegmarberlin
    20. Februar 2012 at 17:20

    bis auf die mit dem Efeu geht bei mir nichts, passt irgenwie überhaupt nicht, ich finds immer nur toll, das du wirklich interessante Artikel schreibst und wusste auch nichts von diesem Luxus-laden. Ich denke muss mann sich mal bei Euch im Laden ansehen um sich ein Urteil erlauben zu können.

  • Daisydora
    20. Februar 2012 at 18:50

    Ich kannte den Laden nur von Außen, finde die Geschichte sehr interessant und schließe mich sonst horst und siegmar an, wobei ich die Kleeblätter am besten finde .,…

  • Paul
    20. Februar 2012 at 23:56

    WOW! toll!

    ich will alles mit den blumenmustern!

    P

  • Carrie
    21. Februar 2012 at 10:31

    Ich schmunzel hier grad über Daisy weil das auch meine Favoriten sind 🙂

  • Daisydora
    21. Februar 2012 at 11:54

    @Carrie

    🙂 … das beschränkt sich bei uns nicht nur auf Designerklamotten, dass es da gewisse geschmackliche Überschneidungen gibt … nur habe ich noch keine Himnmelblaue Handtasche … bin aber auf der Suche ….