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Perlenpaul

(Bild: Tetsuya NIIKURA @ SIGNO)

Damals in der Schule gab es noch Perlenpaulas. Der meist negativ konnotierte Begriff beschreibt eine (meist junge) Frau, die gerne und häufig Perlenketten und -ohrringe trägt. Das männliche Pendant nannte sich übrigens Barbourboris. Beide Begriffe sind – zumindest wenn man sie nicht ironisch meint – zum Glück aus der Mode geraten. Nun möchte ich hier in diesem Beitrag sicher nicht für ein Comeback dieser Wortkreationen eintreten, plädiere aber dafür, die letzte Bastion des Schmucks, die fest in weiblicher Hand zu sein scheint, auch Männern zu öffnen: Es ist an der Zeit für Perlenpaul. Da passt es dann auch ganz gut, dass Comme des Garçons mit dem Perlenlabel schlechthin – Mikimoto – kooperiert und eine Perlenketten-Schmucklinie lanciert, die sich gleichermaßen an Perlenpaulas und -pauls, bzw. Frauen und Männer richtet.

Mikimoto bricht mit seiner neuen und ungewöhnlichen Unisex-Kollektion altbewährte Konventionen. Die Perle wird in diesem Zusammenhang völlig neu interpretiert, was mich auf den ersten Blick – ich gebe es zu – irritiert und auf den zweiten Blick fasziniert und begeistert hat.
„Perlen reihen sich wertmäßig neben Diamanten auf. Denkt man an Perlen, kommen einem unzählige Geschichten über Perlen in den Sinn“, wie Comme-des-Garçons-Designerin Rei Kawakubo den Designprozess beschreibt. „Das Bild der Perlen überschneidet sich stellenweise mit dem Bild von Comme des Garçons. Wenn wir über Damenschmuck sprechen, denkt man meist an Perlen. In letzter Zeit ist mir aufgefallen, dass auch Männer gut aussehen, wenn sie Perlen tragen. Ein Traditionsunternehmen wie Mikimoto, mit einer 150-jährigen Geschichte, kann bei einem Regelverstoß zu etwas Neuem führen.“

Kokichi Mikimoto war, genauso wie Rei Kawakubo, Vorreiter und gehörte zur Avantgarde seiner Zeit. Der Japaner hat nicht nur die ersten Zuchtperlen der Welt erfunden, sondern auch eine völlig neue Kultur mit seinem Traum, „den Hals aller Frauen auf der ganzen Welt mit Perlen zu schmücken“, eingeführt.
Rei Kawakubo hat für die Zusammenarbeit zwischen Comme des Garçons und Mikimoto sieben neue Designs geschaffen. Die Ketten sind aus Sterlingsilber, während die Perlen entweder weiße Südsee- oder Akoya-Zuchtperlen sind.
Zu bekommen sind die Ketten ab Mitte Februar in den internationalen Comme des Garçons- und den von Rei Kawakubo konzipierten Dover Street Market-Stores sowie in den Mikimoto-Flagship-Boutiquen.
Die Preise liegen zwischen 2.800 € und 39.000 €. „Perlen reihen sich wertmäßig neben Diamanten auf“, um noch mal Rei Kawakubo zu zitieren …

  • Glencheck
    3. Februar 2020 at 18:46

    Perlen für Männer sind zwar als Thema nicht so ganz neu, warten aber, ähnlich wie der Rock oder Make-Up für Männer, noch auf den endgültigen Durchbruch im Mainstream. Da ist diese Kooperation ein Schritt in die richtige Richtung, finde ich. Ein sehr schöner Schritt noch dazu; mir gefällt die Kombination aus Perlen und Silber wunderbar. Muss man ja nicht zur Barbourjacke tragen (bzw. auf keinen Fall!) Und wer keine 39.000,- Euro hat, hat vielleicht eine Oma, die er fragen kann. Meine Herren, die Frage lautet ab sofort: ein-, zwei- oder dreireihig?

  • Seidensticker kooperiert mit Murkudis | Horstson
    4. Februar 2020 at 07:23

    […] jedem: Louis Vuitton kooperiert mit der NBA, Dior mit Rimowa, Ermenegildo Zegna mit Fear of God, Comme des Garçons mit Mikimoto, Saint Laurent mit Everlast, Diesel mit Pronounce, Post Malone mit Crocs – das ist eine […]