Shopeinrichtung

MCM in HH

(MCM Store Hamburg; Bild: Daniele Manduzio)

Es gibt Namen, die sich seit meiner Kindheit in mein Gedächtnis geprägt haben – „Modern Creation München“, besser bekannt als „MCM“, gehört definitiv dazu. Mitte der 1980er-Jahre galten die Entwürfe von Firmengründer Michael Cromer als deutsches Äquivalent zu den Koffern von Louis Vuitton. Die Nähe zu Louis Vuitton war kein Zufall: Einem modernen Märchen nach hatte Michael Cromer, der in den 1970er-Jahren in Rom lebte, in einem Hotel das Phänomen beobachtet, dass Louis-Vuitton-Koffer immer als Erstes ins Hotel getragen wurden. Aus der Beobachtung entstand dann ein Unternehmen, das es seinerzeit immerhin auf 500 Millionen DM Jahresumsatz brachte. Irgendwann aber wurden zu viele Lizenzen vergeben und die Marken-DNA verwässerte, bis von dem Glanz und einem Hauch von Münchner Schickeria, also dem, was MCM einmal ausgemacht hat, nicht mehr viel übrig geblieben war.

(Der neue Hausherr: Global Creative Officer Dirk Schönberger; Bild: MCM)

Mitte der 2000er-Jahre wurde die Marke MCM dann von der Koreanerin Sung-Joo Kim aus dem Dornröschen Schlaf geküsst, der es gelang, Michael Michalsky als Designer zu verpflichten. Auch das ist alles lange her. Mit Dirk Schönberger, dem legendären Ex-Kreativdirektor von Adidas, der fortan als neuer Global Creative Officer bei dem Münchner Luxuslabel tätig sein wird, wurde nun ein neues Kapitel aufgeschlagen: „MCM ist eine Ikone des 21. Jahrhunderts in Sachen Stil, Qualität, Handwerk und Modernität. Es ist mir eine Ehre, für das Label eine neue Generation an Konsumenten anzusprechen, die eigensinnig, aufgeschlossen und mutig im Ausdruck ihres Stils ist“, wie Dirk Schönberger in der VOGUE erklärt. „Der Optimismus, die positive Einstellung und die Transparenz von MCM sind die treibende Kraft dieser Marke, und ich glaube, dass wir gemeinsam ein globales Zentrum für deutschen Luxus aufbauen können.“

Dieses „globale Zentrum für deutschen Luxus“ hat vor wenigen Tagen den ersten MCM-Store in Hamburg eröffnet.
Am Neuen Wall 50 präsentiert sich MCM nun auf 120 m². Das gesamte Interieur des Stores wurde in Handarbeit gefertigt. Die leicht anmutenden Möbel werden durch indirektes Licht hinter Edelstahlrahmen illuminiert und setzen so die Produkte in Szene.

Neben Accessoires und Ready-to-Wear der aktuellen Herbst/Winter-Kollektion sind auch alle Heritage- und Icon-Pieces erhältlich und sorgen hoffentlich dafür, dass etwas Glanz der Münchner Schickeria nach Hamburg strahlt – der fehlt mir nämlich manchmal in der Hansestadt, oder?

MCM Hamburg Store
Neuer Wall 50
20354 Hamburg

  • fred
    19. November 2018 at 18:10

    MCM ist super. Aber ich befürchte, das wird nie mehr wirklich was werden. Vor kurzem habe ich ein Kid gesehen, mit MCM-Rucksack. Das war schon toll. Im letzten Jahr habe ich tatsächlich, nach 30 Jahren wieder, eine Flasche „Obelisk“ von MCM gekauft. So schwer, dass es einen aus den Schuhen haut, aber super Duft. Dennoch befürchte ich, dass sie nie mehr so richtig hoch kommen. Es wäre zu wünschen.

    Steht MCM nicht für Michael Cromer München?

  • Horst
    19. November 2018 at 19:37

    @Fred Ich fand MCM zwischendurch immer mal wieder gut (die Michalsky Sneaker z.B.), aber auch mal doof, als sie bei einer Präsentation Schmetterlinge durch die Gegend flattern lassen haben (das fand ich übrigens auch bei der zehnten Staffel bei RuPaul’s Drag Race doof, als Asia O’Hara es auch als gute Idee empfand, Schmetterlinge aus ihrem BH zu zaubern, die sich z.T. in irgendwelchen Stoffen verfangen haben).
    Mit „Michael Cromer München“ fragst Du mich was – es gibt da unterschiedliche Interpreationen, wobei ich „Modern Creation München“ z.B. hier gefunden habe: https://de.wikipedia.org/wiki/Modern_Creation_M%C3%BCnchen
    Ich frage aber gerne mal bei MCM nach und melde mich asap

  • fred.blau
    19. November 2018 at 22:09

    @ HORST

    Ich kenne es aus den 80ern tatsächlich noch unter Michael Cromer München. Bei „Modern Creation München“ müsste es ja aus Logikgründen „Munich“ heissen.
    Mir geht es ähnlich wie Dir. Es gibt immer mal ein, zwei Hochs und das war es dann.
    Wie gesagt, ich hab neulich ein Kid (ca. 18/19 Jahre alt) mit einem Rucksack gesehen, dass sah ziemlich gut aus. Auch die Hunde mag ich. Es sollte auf: Sneakers, Hunde, Sweats, Rucksäcke, Handtücher und Bauchtaschen beschränkt werden, dann wäre es ziemlich toll.
    Auch wenn ich hier Schläge bekomme, aber ich fand (und finde) es immer um längen cooler als LV. Es ist eine Wahnsinnsidee, einfach alles genau so zu machen, wir es andere machen und sein eigenes Logo drauf zu setzen. Und das noch in der gleichen Art. So wie bei Versace auch, war MCM schon immer selbst seine beste Fälschung.
    Man sollte das richtig toll aufziehen. Aber wie gesagt, ich befürchte, das wird wieder nichts. Das ist gefühlt schon die zehnte Auffrischung. Auch beim Michalsky hat es ausser den Sneakers nicht geklappt.
    Meine Fragen:
    -Kennst man es ausserhalb von München und jetzt auch Hamburg?
    -Was macht Michael Cormer heute? lebt er noch?

    Und hier noch zu Michalsky:
    -Hat er nicht mal Adidas gemacht und war sehr erfolgreich?
    -Wie lange hat er MCM gemacht und warum war es nicht erfolgreich?
    -Wann wurde er zu einer Art Fernseh-Oma und sieht aus, als hätte er keine Zähne?
    Ich glaube, er war mal richtig gut (wobei ich nicht weiss, wann) und versteh nicht,
    warum das nicht weiter ging. Bei Adidas hat er doch einen guten Job gemacht, oder?
    Bitte hier kurz von jemand über einen kleinen Michalsky-Überblick, da es mir leidtut,
    dass ich ihn immer neben Frau Klum als Grandma Michalsky auf diesem Stühlchen
    sitze sehe. Und ich muss sogar gestehen, dass ich diesen dünnen, faltigen Hajo, mit dem
    roten Hals (im Vergleich muss ich allerdings sagen) richtig heiss finde. (Aber wirklich nur
    im Vergleich mit Michalsky).
    Hatte man bei Michalsky nicht eine Sexdroge gefunden im letzten Jahr (Bildzeitung?)?
    Mir Michalsky beim Schnackeln vorzustellen, empfinde ich ebenso verstörend, wie mir
    T&T beim Schnackseln vorzustellen. So, das war jetzt weit ausgeholt. Die wichtigen Fragen
    stehen weiter oben.

  • fred.blau
    19. November 2018 at 22:20

    OHO!
    Herr Cromer war ein buntes Kerlchen und hat in einigen Filmchen und Sexkomödchen mitgespielt.
    Das macht MCM noch spannender. Sowas war wohl nur im Mooshammer-München der 70er und 80er Jahre möglich.
    Leider ist er tatsächlich schon vor 10 Jahren verstorben. Interessante Geschichte auf Wikipedia.
    Man sollte was aus der Marke machen!

  • fred
    19. November 2018 at 22:53

    Tolles Interview mit Mara Crome:
    https://www.youtube.com/watch?v=yNrYJQ0OLT4

  • Horst
    20. November 2018 at 16:38

    @Fred soooo, MCM hat sich gemeldet. MCM steht für ‚Modern Creation München‘ 🙂

    Dass Herr Cromer an Filmen mitgewirkt hat, wusste ich, fand es aber nicht so spannend 🙂
    Ich kann mir schon vorstellen, dass Dirk Schöneberger der Marke wieder einen neuen Schliff verpasst…

  • fred
    20. November 2018 at 19:09

    @ HORST
    In dem Interview erzählt Frau Cromer, wie es zur Namenswahl kam. Es sind die Ihre und seine Intialien. Ich denke „Modern Creation München“ hat man erst später draus gebastelt. Also, alles in allem eine spannende Sache. Vielleicht hast du recht und Dirk Schöneberger kann das wieder auf die Beine stellen. Wobei ich nicht mal weiss, wer das ist und was er macht. Ist er so eine Art Raf Simons?

  • Horst
    20. November 2018 at 21:18

    @Fred Ja, vielleicht war es wirklich so wie Du sagst und vielleicht hat man das ‚München‘ stehen lassen, weil der asiatische Markt so auf München abgefahren ist und so ein Stück „Original München“ in die Welt transportiert wurde.

    Das Interview ist wirklich charmant und es schwingt dieser Glamour von früher irgendwie mit.

    Dirk Schönberger war zuvor bei Adidas – hier noch mehr Infos zu ihm: http://www.faz.net/aktuell/stil/mode-design/dirk-schoenberger-geht-zu-mcm-15830972.html

  • Horst
    20. November 2018 at 21:21

    …und wie gesagt: Ich mag wirklich einige Sachen von denen – auch die Rucksäcke mit den zu vielen Nieten und die Sneaker halt auch. Sowas halt – vielleicht auch die Koffer und ne Tasche/Clutch auch. Die Dosis macht das Gift.

  • Vk
    20. November 2018 at 22:26

    Mcm war und ist dich ganz ausgesprochener Mist. Kann Fred verstehen wenn er sagt, die waren schon immer selbst ihre beste Faelschung. Aber wer versteht das noch? Diese Ironie war nie in der Marke angelegt. Das war ne geistlose Provinzposse von vorne bis hinten. Golf Cabrio mit mcm Bezügen.
    Die Boutique sieht lachhaft aus. Karstadt meets Manufactum am Strand. So wird das nichts mit dem Witz. Schlimmer gehts nimmer.

  • fred
    20. November 2018 at 23:10

    @VK

    Das darfst du nicht sagen. Horst hat auch recht. „Die Dosis macht das Gift“. Die Rucksäcke und Sneakers sind gut. Da gibt es nichts. Die Marke ist und war prollig. Es hat eine Ironie. Aber im Grunde ist es doch egal, ob die angelegt war, oder nicht. Schau dir bitte mal das Video an. Wie auch Horst bemerkt, schwingt diese Nostalgie aus der Zeit mit. Das finde ich ganz schön. Es hat einfach dazu gehört und es hat die Sache damals „reicher und bunter“ gemacht. Und wie gesagt, ich fand es besser als LV. Neuer und mehr Glam.

    Und ich war jetzt mehrmals auf der Seite. Davon abgesehen, dass ich die Preise absolut unverschämt halte, hätte ich doch gerne diesen „klassischen“ Weekender. Er ist um so viele Längen cooler, als eine von LV. Also, etwas Milder walten lassen.

    Was den Laden anbetrifft, gebe ich dir recht. Es sieht aus, wie ein Werkverkauf von Versace. Aber das müssen wir wohl Horst überlassen, dass er mal hingeht und das vor Ort anschaut und Bericht gibt, wie es wirklich ist und ob er was gekauft hat.

  • fred
    20. November 2018 at 23:13

    @VK

    Bilder nochmal angeschaut. Ja, die Boutique ist ganz ganz schlimm. Wir brauchen hier dringend den Horst Live Bericht von vor Ort.

  • vk
    21. November 2018 at 00:11

    lieber @fred in allen ehren, aber … fuer mich ist mcm und phillip plein und donald trump identisch das genau gleiche. die anmassung und angeberei des aussenseiters und geborenen und offensichtlichen underdogs. das kann man moegen. mir faellt es schwer.
    (und die spiesser boutieke… na ja, da sind wir uns ja eh einig…)

  • fred
    21. November 2018 at 00:44

    @VK
    Phillip Plein, das kann ich nachvollziehen.
    Aber mit angeben habe ich keine Probleme. Ich war nie der Typ fürs angeben. Dafür bin ich zu Bodenständig. Wenn es andere machen, beeindruckt es mich nicht und ist mir egal. Bei Versace z.B. finde ich angeben sympatisch. Angeben ist ja meist ein „mehr scheinen, als man ist“. Aber im Grunde, was ist man? Nichts. Wir sterben alle und liegen irgendwann in einem Loch. Von dem her, urteile ich da nicht. Wer es braucht, ist ok. Ich habe es nie gebraucht.
    Auch sowas wieder Underdogs gibt es für mich nicht. Für mich sind alle gleich. Mich interessiert weder gesellschaftlicher Einfluss, noch Geld, noch Prestige. Das war mir seit jeher egal. Ich sehe das eher „buddhistisch“. Ich wunder mich immer bei den Todesanzeigen in der FAZ. Da ist einer gestorben und den längsten Platz in der Anzeige nehmen die Titel der Hinterbliebenen ein (Prof. Dr. med. Dr. phil. Franz Mücke) Das ist arm. Der eine ist weg und die anderen folgen ihm nach. Es hat ihm kein Titel was genützt, genau so wenig, wie denen, die ihm folgen. Von dem her, mich beeindruckt das nicht.
    Ich fand die MCM Geschichte spannend, weil die sich was aufgebaut haben, weil es die Zeit dafür war, weil es eine Zeit war, die wir heute nicht mehr haben. Weil es vielleicht eine Zeit war, in der man mit einer komischen Idee was in die Welt tragen konnte und nicht 1000 Scores entsprechen musste.

    Es ist ähnlich wie die Geschichte der Malers Ford Beckman, der in den 90er Jahren recht erfolgreich war. Die Geschichte hat mich auch immer berührt.

  • Horst
    21. November 2018 at 00:51

    @Fred ich werde berichten, wenn ich mal in der Boutique war!
    @vk also ein Underdog sind weder Plein noch MCM. Sie sind beide erfolgreich und davor hab ich in erster Linie Respekt. Cromer und Plein hatten beide eine Idee, die bei vielen Leuten gut ankam und die auch gerne gehabt hätte. Ob mir die Kollektionen jeweils gefallen, tut erstmal nichts zur Sache.

  • Tom
    21. November 2018 at 17:31

    Die Boutique sieht auf den Bilder viel schlimmer aus, als sie dann vor Ort wirkt. Da liefern die Bilder keinen schönen Eindruck. Allerdings gibt es viele deutlich schönere, dass muss man schon sagen.

    Grüße,
    Tom

  • Vk
    22. November 2018 at 00:41

    @all – super interessante diskission. Haette das sehr gerne weiter mit euch ausgelotet. Allein es fehlt die Zeit this time