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Burberrys Bestseller?

(Burberry Herbst/Winter 2019; Foto: Burberry)

Unglaubliche 105 Looks lieferte Riccardo Tisci während der London Fashion Week für Burberry ab. Ging es bei seiner ersten Kollektion für das britische Label noch darum, die Grundlagen zu liefern – Tisci beschreibt es als „Alphabet“ – gilt es nun also, die einzelnen Buchstaben zu neuen Wörtern zu formen, „um das erste Kapitel für eine neue Ära bei Burberry zu schreiben“, wie der Designer erklärt.

‚Tempest‘, also ‚Sturm‘, so der Name der Schau, die sich gleichermaßen von den Kontrasten der britischen Kultur und des Wetters inspirieren lassen hat. Die Kollektion entwickelt die im September erstmals vorgestellten Burberry-Charaktere weiter – das Mädchen, den Jungen, die Dame und den Herren, wie ich der Pressemitteilung entnehmen konnte. Vergleicht man ‚Mädchen und Jungen‘ mit ‚Damen und Herren‘, bleibt als Essenz die Erkenntnis, dass Tisci zwei Zielgruppen im Kopf hatte: Die junge Klientel, die luxuriösen Streetstyle mag und vor allem auch gewillt ist, ihn zu bezahlen, sowie den klassischen Burberry-Kunden, der schon seit Jahrzehnten auf die Qualität des Traditionslabels schwört. Das ist schlau gedacht und wird von anderen Häusern nicht anders gemacht.

Macht man sich die Mühe, die einzelnen „Kollektionen“ zu dechiffrieren, bleiben bei „Mädchen“ Scher- und Kunstpelzmäntel, schulterfreie Korsettoberteile, doppelt taillierte Hosen und Spitzen-Detail-Slipkleider, die mit Chelsea-Stiefeln und Turnschuhen mit Gummilaufsohlen gestylt sind.
Für die Jungs wartet Tisci hingegen mit Parkas in Shearling und Quilts auf; unausweichlichen Vintage-Check in gedruckten Patchworks mit Akzenten im Tierprint und Tape-Details, Track Pants und ganz grusligen Sneakers mit Neoprensocken.

Etwas gediegener wird es hingegen bei den Damen und Herren: Für die Frau sind die verzierten Mäntel sowie Kaschmirponchos aus Wolle die Highlights. Hinzu kommen allerlei Kleider, Faltenröcke und bedruckte Hemden; Pumps, Stiefel und Absätze mit Fransen und handgearbeiteten Kristallen. Für den Abend sieht Tisci die Burberry-Frau dann in zart drapierten Abendkleidern in Schwarz, Weiß und Beige.
Für Männer designte Tisci gestreifte Woll-Duffelcoats, gesteppte Westen über maßgeschneiderter Oberbekleidung. Klassische Anzüge, Plisseehosen, Boat-Cut-Strickwaren und Seiden-Jersey-Shirts. Als Schuhe sind es Brogues und Chelsea-Stiefel, wie man sie bei Burberry erwartet.

Ob das erste Kapitel, das Riccardo Tisci mit dieser Kollektion schreiben wollte, schon auf einen zukünftigen Bestseller hinweist, bleibt abzuwarten, Es empfiehlt sich auf jeden Fall, das Buch nicht zuzuschlagen und es keinesfalls beiseitezulegen …

  • Jeroen VAN ROOIJEN
    20. Februar 2019 at 08:04

    Aus meiner Sicht ist das nichts, das Zukunft hat. Tisci für Burberry ist ein Denkfehler, der bald korrigiert werden wird. Das passt nicht und man sieht dieser Kollektion an, dass es den Designer auch bereits fast zerreisst.

  • JanWho
    20. Februar 2019 at 15:29

    Alle meckern immer Hedis Klamotten sehen immer gleich aus. Ja, aber wenigstens sehen die irgendwie desirable aus. Dieses gequälte Tisci’s Streetwear meets british chic is halt eben nicht desirable.