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Mode-Ausstellungs-Macht

(Prada Resort-Kampagne 2020; Fotos: Keizo Kitajima und Drew Vickers)

Puh, seit Abgabe meiner Masterarbeit sind zwar schon Monate vergangen und trotzdem fühlt es sich wie gestern an: Recherchieren, Ideen konkretisieren und das passende, finale Thema finden – Schweißattacken, größere wie kleinere Schreibblockaden und Abgabestress inklusive. In meinem Fall des wissenschaftlichen Arbeitens ging es um die Entwicklung von Modeausstellungen in den letzten Jahrzehnten. Ein spannendes Feld, wie ich finde. Hierfür habe ich diverse Experten von Häusern wie dem V&A, andere Institutionen sowie Designer zum Gespräch getroffen und einen einmaligen Einblick erhalten. Ich konnte mir ein mehr als umfangreiches Bild machen und wurde glücklicherweise auch mit einer Bestnote belohnt (worum es hier jedoch keinesfalls gehen soll. Angeben können andere überzeugender). Wie so oft folgte danach erst mal ein Loch, ein tiefes. Plumps, war ich da schnell reingefallen. Eine weitere Auseinandersetzung perlte in den Wochen nach Abgabe an mir ab, von Modeausstellungen wollte ich vorerst nichts mehr wissen.

Kennt ihr sowas? Wenn man zu 10.000 Prozent in einem Thema drin ist, sich tagein- und tagaus damit auseinandersetzt und dann einen klaren Cut machen muss? Zwangsläufig, sozusagen aus Selbstschutz! So in etwa ist es bei mir gewesen… Klar, Ausstellungen waren und sind noch immer meine Leidenschaft, nur bei Mode und Museum spürte ich die letzten Monate eher Übersäuerung statt Euphorie. Heute Vormittag habe ich dann zum ersten Mal wieder so etwas wie ein Modeausstellungshüpfen in meinem Herzen ausgemacht: Das Design Museum in London hat nämlich eine Ausstellung der besonderen Art vorgestellt. Tada, ab September 2020 wird unter dem Titel „Prada. Front and Back“ der Fokus auf das italienische Luxusunternehmen gelenkt. Hui, da freue ich mich. Es ist nämlich so, dass ich von jeher um die Kollektionen Miuccias rumtigere und mich dabei bis heute eine ganz besondere Faszination steuert. Am liebsten würde ich alles anprobieren und kaufen, nur reicht dafür das Budget nicht.

Die Kampagnen (oben ein Beispiel aus der aktuellen Prada-Kampagne von Keizo Kitajima und Drew Vickers zur Resort-Kollektion 2020) von Prada finde ich ausnahmslos klasse und auch die Settings der Modenschauen sind – zumindest meiner Meinung nach – absolut überzeugend. Die Ausstellung wird den kreativen Schaffensprozess rund um Prada’s Modewelt näherbringen, Inspiration bieten und in die Vergangenheit unter die Lupe nehmen. Zusätzlich wird der Blick jedoch auch gen Zukunft gerichtet, ein essentieller Punkt, weshalb ich direkt hellhörig geworden bin. So richtig viele Informationen liegen zu „Prada. Front and Back“ noch nicht vor, aber alsbald wir mehr wissen, werden wir alles zeitnah auf Horstson teilen. Jetzt bin ich auf euer Feedback gespannt und stelle mal eine gewagte Frage in den Raum, die ggf. meine neu aufkommende Euphorie ins Wanken bringen könnte: Was haltet ihr von Modeausstellungen und habt ihr auch das Gefühl, dass es immer mehr werden? Lasst mich gerne wissen, was euer Eindruck zu dem Thema ist! Ich für meinen Teil werde im September garantiert Tickets nach London buchen, Brexit hin oder her…

Prada. Front and Back
Design Museum London
September 2020

  • Stephanberlin
    23. November 2019 at 11:41

    Mode war mal was exklusives, jetzt ist es ein Massenphänomen. Selbst die schlechte Vogue-Ausstellung
    in Münchens Villa Stuck zieht mehr Besucher an, als alle anderen Ausstellungen, die normalerweise dort gezeigt werden. Für Museen sind Modeaustellungen attraktiv, viele Besucher, verhältnismäßig geringe Kosten. Wenn die Ausstellung noch von einer großen Firma gemacht wird, sind die Kosten noch geringer. Einen Caravaggio zu transportieren und zu versichern, ist eben viiieeel teurer als ein Kleid von Versace.
    Aber PRADA im Design-Museum London ist natürlich ein MUSS…