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Zwischen 360-Grad-Ausblick und echter Gastfreundschaft

Natur pur und Südtiroler Bergkulisse – mit beheiztem Becken, versteht sich; Bild: Horstson

Manchmal ist es nicht die große Geste, die hängen bleibt. Sondern dieser eine Moment: der erste Kaffee am Morgen, warm in der Hand, während sich unten im Tal der Dunst noch träge über die Dächer von Meran zieht. Oder das Gespräch mit einer Gastgeberin, die von einer Terrasse spricht, als wäre sie ein Gefühl.

So ein Moment erwischt mich im Hohenwart – einem Hotel in Schenna, das zwar über ein ausgezeichnetes Spa, hervorragendes Essen und Panoramablicke in alle Himmelsrichtungen verfügt, aber gar nicht laut damit wirbt. Vielmehr scheint es sich auf die Kunst des Leisen zu verstehen: auf Nähe ohne Aufdringlichkeit, Komfort ohne Chichi, und auf eine Gastfreundschaft, die wie nebenbei passiert – dieser schwer zu greifende Mix aus Vertrautheit, Weitblick und echter Zugewandtheit.

Eleganz – the Südtirol way; Bild: Horstson

Die Zimmer sind verteilt auf mehrere Häuser – manche modern-alpin, andere traditionell zurückhaltend. Alles fügt sich irgendwie, wie auch die Gäste: Paare, Familien, Alleinreisende, alle scheinen angekommen – nicht nur im geografischen Sinn. Wer mag, verzieht sich in den Spa, genießt den Blick aus der Sauna auf die Bergkette oder schwimmt durch ein verglastes Solebecken, als hätte man versehentlich ein Naturpanorama gebucht. Andere verbringen den Nachmittag lieber am langen Holztisch bei hausgemachter „Marende“, dem Südtiroler Brotzeit-Klassiker schlechthin, mit Speck, Käse und Wein – begleitet von Gesprächen, die kein WLAN brauchen.

Dass das Hotel seit drei Generationen in Familienhand ist, merkt man schnell – nicht an gestelzten Floskeln oder Alpenkitsch, sondern an der Atmosphäre. An den Menschen, die dort arbeiten und nicht wie Personal wirken. An der Art, wie man sich erinnert: nicht an das Wellnessangebot im Detail, sondern an das Lächeln beim Check-in, an den Lavendelduft im Garten, an einen Abend, der unerwartet lang wurde.
Die Mairs machen kein großes Wort daraus. Sie sind da, wo man sie braucht – nicht, wo es glänzt. Keine Show, keine Pose. Eher wie früher auf dem Land: Man weiß, wem der Hof gehört, und merkt es daran, dass er läuft.

Wellness beginnt mit einem ordentlichen Speckbrettl auf der Gsteier-Alm; Bild: Horstson

Es ist diese Art von Hotel, in dem der Aperitif auf der Terrasse nicht als Leistung gilt, sondern als Selbstverständlichkeit. Und in dem der diskrete Kellner beim dritten Abend fragt, ob Sie „wieder den Vernatsch“ möchten – nicht, weil er es muss, sondern weil man sich hier merkt, was woanders im System verschwindet.
Wer wandern will, kann direkt vor der Haustür loslaufen, wer höher hinaus will, besucht die hoteleigene Gsteier-Alm. Dort oben gibt’s dann tatsächlich koa Sünd, dafür eine Brotzeit und Aussicht – zwei Dinge, die in Kombination fast unschlagbar sind.
Sicher, vieles im Hohenwart ist durchdacht, hochwertig, professionell. Aber das Besondere liegt nicht in der Ausstattung. Sondern darin, wie wenig man darüber nachdenkt, solange man dort ist.

Lobby – Hotel Hohenwart, Schenna, Südtirol; Bild: Horstson

Natürlich könnte man auch ins Designhotel im Tal, wo das Brot wie aus dem Katalog aussieht und der Empfangsbereich an einen Concept Store erinnert. Aber wer lieber ankommen will, als nur zu beeindrucken, landet früher oder später sowieso hier oben – zwischen Traube, Latschenkiefer und einem ganz leisen Stolz, der keine Hashtags braucht.

Hotel Hohenwart; Adresse: Verdinserstraße, 5, 39017 Schenna, Autonome Provinz Bozen – Südtirol, Italien.

Transparenzhinweis: Der Aufenthalt im Hotel Hohenwart erfolgte auf Einladung. Der Inhalt dieses Textes wurde redaktionell unabhängig erstellt und gibt ausschließlich meine persönliche Einschätzung wieder.

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