Allgemein

Wie wohnt man eigentlich im Hotel Le Meurice?

Seit 1835 liegt im Herzen von Paris eines der schönsten Hotels der Stadt: das „Le Meurice“. In der rue de Rivoli, zentral gelegen, mit Blick auf den Jardin des Tuilleries, hat es schon manchen illustren Gast gesehen. Salvador Dali nebst Gattin Gala und zwei Leoparden im Schlepptau, die Herzogin von Windsor während sie auf die Abdankung ihres zukünftigen Mannes des Herzogs von Windsor als König von England wartete, Könige, Kaiser und Hollywoodstars wie Liz Taylor oder Jack Nicholson, die Callas und Cellist Rostropovitch, um nur einige wenige zu nennen.

Das Hotel ist im klassischen Palace Stil eingerichtet .Eine Mischung aus 18.Jahrhundert Antiquitäten und Neobarock des 19.Jahrhunderts, dem sogenannten Grandhotel Stil. Vor zwei Jahren wurde es unter der Ägide von Philipp Starck – stilecht aber mit modernen Einflüssen – auf den Komfort unserer Zeit gebracht.
So stehen im großen Restaurant, das natürlich von einem Etoile Chef, also einem Sternekoch geführt wird, Hermès Hocker bereit, auf denen man seine Handtasche neben seinem Platz abstellen kann.
Da die Clientele eher Hermès, Celine oder ähnlich hochwertige „Bags“ mit sich führt, ist man sicherlich dankbar, dass man diese nicht auf die Erde, wenngleich auf traumhafte Aubusson-Teppiche von Tennisplatz ähnlichen Ausmaßen, abstellen muss.

Selbst ein normales „Standard-Zimmer“ hat für Pariser Verhältnisse großzügige Ausmaße, die Suiten und die Appartements gleichen Palasträumen. Das Hotel verkörpert sozusagen die alte Schule der Hotelkultur. Zimmerservice rund um die Uhr, aufgedeckte Betten, Matratzen und Kissen wie bei der Prinzessin auf der Erbse. Das Le Meurice ist ein guter Kontrast zu anderen Hotels und hat meiner Meinung nach seine Berechtigung als Gegenpol zu den Designhotels und den puristischen, modernen Kettenhotels.

Mit etwas Glück kann man außerhalb der Saison – gerade per online Buchung – oft Sonderarrangements oder Special Rates erwischen, um sich dann vielleicht für eine Nacht oder ein Wochenende wie in alten Zeiten zu fühlen.
Sollte einem diese Investition zu teuer sein, kann ich nur dazu raten, einen High Tea in der Halle oder der bezaubernden Bar einzunehmen. Da in Paris ja eh an jeder Ecke die Getränke teuer sind, lohnt es sich wirklich, ein paar Euro drauf zu legen und kleine Sandwiches, wie für Puppen gemacht, von einer Etagere zu naschen und eine gemütliche, riesengroße bauchige Kanne Tee zu leeren.

Besonders im Winter sind diese Teestunden ein echtes Erlebnis und man sitzt mitten in Paris wie im Paradies. Um die Ecke gesprungen, kann man dann dem sogenannten „leche vitrine“ nachgehen und sich die Nase im Carré Faubourg Saint Honore an den Schaufenstern von Goyard, Gucci oder Colette breit drücken oder sich das eine oder andere Souvenir gönnen.
Zwei Straßen weiter erreicht man mit wenigen Schritten die rue Cambon und kann sich im Stammhaus von Coco Chanel noch die neuesten Nagellack-Farben anschauen oder doch noch einen Blick auf das Traumkostüm für irgendwann werfen.

Die Atmosphäre im Meurice ist trotz des großen Stils und der Opulenz ganz natürlich und sehr entspannt. Man braucht überhaupt keine Schwellenangst zu haben, weil alle bezaubernd, zuvorkommend und sehr lässig sind. Es ist wie eine kleine Stadt in der großen Stadt und man spürt sehr deutlich die Mühe und die Arbeit, die sich alle machen ,damit man es schön hat und zufrieden ist.

Schön, dass es solche Mikrokosmen gibt in unserer Welt. Ich liebe es, abzutauchen für zwei Stunden, wenn ich in Paris bin, mich mit Freunden auf einen Drink oder einen Tee dort zu treffen und manchmal ist es so schön, dass ich mir wünsche, die Welt würde angehalten werden und die Uhren auch, um noch ein bisschen länger bleiben zu können. Das Hotel „Le Meurice“ ist ein Ort an den man immer wieder gerne zurückkehrt… ein guter Ort, um zu träumen.

Alle Bilder und mehr Informationen: Hotel Le Meurice

  • sven
    21. Oktober 2011 at 10:54

    ein absoluter Traum

  • Johan
    21. Oktober 2011 at 11:08

    Leider bleibt es für die meisten unter uns auch ein Traum. Vielleicht sollte man sich diesen für ein Wochenende erfüllen!

  • siegmarberlin
    21. Oktober 2011 at 12:11

    wunderbarer Bericht über ein wirkliches GRand Hotel, auf den Bilder erkennt man die Handschrift von Philipp Starck.

  • Horst
    21. Oktober 2011 at 13:22

    ja, dass ist auf jeden fall der hammer! (obwohl ich das bel ami in st germain auch empfehlen kann 🙂 )

  • Daisydora
    21. Oktober 2011 at 15:49

    🙂 … ein schöner Bericht, wie immer, selbst wenn man den tollen Laden kennt … kommt durch dich immer nocht etwas zutage.

  • Fabian Mache
    23. Oktober 2011 at 17:41

    naja… in solchen hotels verbringe ich gerne meiner freizeit… hotel austria, hotel tirol und viel mehr…