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Peters Cutting’s – Malo, wie meine Lieblingspullover gestrickt werden

Es gibt Dinge, auch in der Mode, die sind einfach unumstritten gut und unschlagbar. Dazu gehört das kleine aber feine Label Malo, das es seit 1972 gibt und das ich seit 25 Jahren begleite. Die findigen Italiener sind spezialisiert auf Strick – und zwar Strick vom Feinsten.
Cashmere, Cashmere/Seide im Winter und feinste Baumwolle im Sommer – Man könnte den Stil des Hauses, wenn man es sich leicht macht, als klassisch bezeichnen; schaut man aber genauer hin, wäre das eigentlich zu simpel und trifft es auch nicht. Malo ist raffiniert und fein. Kauft man einmal einen Pullover oder Cardigan von Malo, dann erkennt und vor allem erfühlt man sofort den Unterschied zu anderen gestrickten Teilen.

Man hat das Teil über mehrere Jahre, oder sogar Jahrzehnte und eigentlich sind es immer Lieblingsstücke. Weil man sich so wohl und gut geschützt darin fühlt. Die Qualität ist bestechend, labbert jede Baumwoll-Strickjacke nach einer gewissen Zeit aus, ist durch gecreptes Garn, das natürlich eine viel aufwendigere Verarbeitung erfordert und mehr Material, bei Malo die Baumwolljacke auch nach vielen Jahren perfekt in Form.
Die über die Jahrzehnte erworbene Erfahrung im Cashmere-Bereich ist unschlagbar, die Materialien so fein und so kuschelig und von höchster Haltbarkeit. Aufgrund der Faserlänge gibt es keinen Peeling-Effekt und wenn man die Jacke oder den Pullover einigermaßen pfleglich behandelt, hat man lange Freude daran. Das Ganze hat zwar seinen Preis, ist dafür aber auch nicht in irgendeinem fernöstlichen Billiglohnland gemacht sondern in Good Old Europe, im Herzen Italiens, in der Nähe von Florenz.

Halbautomatische Strickmaschinen, die Jacquard- und Strickbilder erzeugen können, die andere Strickereien gar nicht mehr beherrschen, werden von den Fachleuten, alles erfahrene italienische Stricker und Strickerinnen, einem Berufsbild, das in Italien hohes Ansehen genießt, bedient.
Die Vielfalt der Möglichkeiten erlaubt es Malo, in jeder Kollektion raffinierte neue Dessins und Muster zu entwickeln. So sind Zöpfe, Rippen und die Jacquards wie gestrickte Kunstwerke, die gleich der französischen Haute Couture, den Körper umschmeicheln.

Und dann gibt es dort noch ein Phänomen, das auch auf unseren Making Of Bildern gut zu erkennen ist: Malo hat eine Farbpalette von Nuancen, die Ihresgleichen sucht. Wie in der Weihnachtsmann-Werkstatt, stehen hunderte Rot- oder Blautöne zur Verfügung. Ganz zu schweigen von den vielen Beige- und Sand-Varianten, die feinst nuanciert den besonderen Eigenschaften von Cashmere besonders gut entgegen kommen.
In der Manufaktur wird Cashmere gesponnen, gefärbt, getrocknet und verarbeitet. Alles von der Rohware bis zum fertigen Produkt wird von den gleichen erfahrenen Handwerkern betreut.
Irgendwie verkörpert Malo schon durch den Luxus des Materials und seiner raffinierten Schlichtheit wegen den perfekten italienischen Lebensstil. Malo ist luxuriös, nicht im Sinne von nach außen gehen, sondern man erspürt den Komfort, selbst beim Tragen. Natürlich sehen die Teile wunderbar und sehr edel aus, aber der wahre Genuss wird nur dem Träger klar.

Das Tolle ist, wenn man sich vor zwanzig Jahren ein Stück von Malo gegönnt hat, dass man, da die eigenen Farben auch häufig wieder kehren, die kleine Sammlung immer wieder um ein Accessoire oder eine Strickjacke ergänzen kann. Wie bei einem Baukasten, fügt sich ein Teil immer wieder an das andere. So kann man sich über die Jahre ein immerwährendes Sortiment an Strickteilen aufbauen, die Teile kommen zu einem, gehen aber nie wieder von einem weg.
Heute nennt man sowas Nachhaltigkeit, man könnte es aber auch mit Stil umschreiben.

Die Bilder zeigen, wie ich finde gut, die typische italienische Arbeitswelt aus der Manufaktur von Malo. Den Farbrausch in den Kollektionsräumen – wo Menschen ganz eindeutig beim kreieren Leckereien zu sich nehmen – die fröhlich-bunten Garnrollen und die unsagbar große Liebe der Handwerker zu ihrem Metier.
Früher, als ich noch angestellt gearbeitet habe, hatte ich jahrelang die Malo-Kollektion eingekauft; und nun halten wir der italienischen Strickwunder-Fabrik in unserem Geschäft auch schon lange die Treue. Jede Saison fasziniert, zeigt, wie man aus einem langen Faden solche edlen Wunderwerke aus Cashmere – in immer neuen Variationen – hinbekommt. Keiner hat das so drauf, wie die Italiener, die können das halt am besten.

Man kann ein Malo Teil am besten erkennen, wenn man es mit geschlossenen Augen berührt. Die ungeheure Weichheit löst einfach nur eins aus: Wohlbehagen, kein anderes Cashmere-Fabrikat ist so weich und so chic anzufassen. Ein Pulli oder eine Strickjacke von den italienische Strickzauberern genügt, um alle anderen Pullis blass aussehen zu lassen …
Bilder: Malo

  • siegmarberlin
    17. Oktober 2011 at 11:21

    @ peter kempe
    Die Malo-cashmere-pulli sind ganz wunderbar und ich besitze mehrere schon seit Jahren aus cashmere, bei der Baumwolle war nicht ganz so überzeugt. Dein Bericht ist wie immer toll, die beschreibst sehr präsize den Herstellungablauf, so das ich die Manufaktur vor Augen habe.

  • Daisydora
    17. Oktober 2011 at 12:47

    Ich gehöre auch zu den Fans, insbesondere, wenn es diese ganz feinen Teile gibt, die fast durchscheinend sein …. eine tolle Marke und ein schöner Artikel.

  • Nils
    17. Oktober 2011 at 14:38

    Tolle Pullover, zu teuer im Preis :-/

  • peter kempe
    17. Oktober 2011 at 15:05

    @nils
    aber jeden pfennig wert und zwanzig jahre tragbar.besser als zwanzig pullis die auseinander fallen:-)))

  • Horstson » Blog Archiv » Stilfragen: Kann man sowas wie teure Skull-Pullover aus Kaschmir heute noch tragen?
    26. Oktober 2011 at 09:03

    […] hatte uns vor einigen Tagen ja verraten, dass der Kaschmirladen seines Vertrauens Malo aus Italien ist. Das lassen sich die stolzen Franzosen nicht zweimal sagen und kontern schon lange […]