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Peter’s Cuttings – Jean Paul Goude

Ab dem 11. November findet im Pariser Musée des Arts Décoratifs eine Retrospektive statt, auf die ich mich besonders freue: Jean Paul Goude.
Er ist sowas wie ein Allround-Genie, Photograph und Konzeptkünstler, der Ende der Siebzigerjahre parallel mit dem Durchbruch von Jean Paul Gaultier und Azzedine Alaia, beides enge Freunde von ihm und der damals noch unbekannten Freundin Grace Jones, seine ersten Photos in der französischen Vogue veröffentlichen konnte.
Sie waren wie Collagen, in viele Streifen geschnitten, wieder zusammen gesetzt – die Modelle wirkten wie verzerrte Riesen. Seine Photos zeichneten sich durch extrem langgestreckte Silhouetten oder auch dadurch aus, dass die Models ständig wie in Eile wirkten.

Ganz Paris ist bis heute auf Plakatwänden mit den Kampagnen der Galeries Lafayette übersät. Eiffeltürme auf Hochsteckfrisuren mit den französischen Nationalfarben bleu, blanc, rouge eingewickelt, sind sein Markenzeichen.
Berühmt wurde Jean Paul Goude aber besonders durch seine aufsehenerregenden Werbefilme für den damals neu lancierten Herrenduft Égoïste, für den er in der südamerikanischen Pampa die komplette Fassade des Carlton Hotels in Cannes aufbauen ließ und aus den Fensterläden hysterisch eine ganze, in Haute Couture gewandete Armee von Supermodels herausschreien ließ.
Die blutjunge Vanessa Paradies bekam für die Coco Werbung im Pariser Ritz einen goldenen Vogelkäfig übergestülpt und allein das Setting für die Werbung verschlang Millionen.
Der ganz besondere Stil Goudes war sehr stark durch die Achtzigerjahre und ihren Zeitgeist geprägt und zu seiner Zeit revolutionär. Als großer Fan von Grace Jones, die ich bis heute phantastisch finde, waren natürlich alle ihre Platten und deren natürlich von Monsieur Goude gestaltete Cover in meiner Sammlung.
Die Pariser Retrospektive zeigt neben den Photos, Kampagnen und Werbefilmen auch die wunderbaren Skizzenbücher des Meisters, der akribisch alle seine Projekte plante und auf wundervolle Weise scribbelte.

Goude ist ein perfektes Spiegelbild der Achtzigerjahre und beim Betrachten der meisten Sachen kommen viele Erinnerungen hoch oder man weiß zumindest sofort, dass man es mal gesehen hat. Grace Jones Platte (nun mittlerweile CD) hören wir aber immer noch ständig, sie ist einfach ein Mega-Klassiker geworden.
Genau wie Jean Paul Goude.
Vorhang auf für Ihn und sein Lebenswerk im Musée des Arts Décoratifs im Pariser Louvre.

  • Johan
    15. August 2011 at 10:41

    Leider ist heute die Werbung nur noch zur Steigerung des Verkaufes und nicht mehr zur Unterhaltung da. Großer Künstler seines Fachs. Danke

  • siegmarberlin
    15. August 2011 at 11:53

    das ist noch Werbung die begeistert und das Grace Jones Bild habe ich selbstrverständlich auch. da ich sie einfach toll finde, ich glaube das erste Foto war für Renault od. Citroen, wo der Wagen quasi in ihren Mund fährt.

  • Daisydora
    15. August 2011 at 12:21

    Ich mag alles von Jean Paul Goude und werde die Ausstellung dank deinem Tip mit Vergnügen sehen … Chanel hat ja bis heute sehr schöne Parfumwerbung, die immer sehr aufwändig gemacht ist, aber Goudes Spots waren zu seiner Zeit sehr poetisch und ich mag sie alle … ganz besonders auch den mit Estella Warren als Rotkäppchen für Chanel No. 5

    🙂

  • Horstson » Blog Archiv » Die Woche auf Horstson
    21. August 2011 at 10:15

    […] zum Montag zurück und erfährt von Daisydora alle Einzelheiten. 6) Peter erinnert an den Photographen/Konzeptkünstler/Allround-Genie Jean Paul Goude und dessen Arbeiten, die wir doch alle noch kennen. Tags » Autor: Blomquist Datum: […]