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Peters Cutting’s – Christian Boltanski


© David Seiner – 1988

Ein Künstler, der in Deutschland nicht so bekannt ist und mich seit jeher faszinierte, ist der 1944 in Paris geborene Installationskünstler Christian Boltanski.
Boltanski lebt und arbeitet in Malakoff bei Paris und ist ein sogenannter Vertreter der Spurensicherung, der sich in seinen Werken mit der Dokumentation, mit den Lebenslinien und Wegen eigener oder fremder Identitäten beschäftigt. Geprägt durch seine jüdischen Verwandten und die Geschichte des Holocausts hat er stets fast aberwitzige und phantastische Projekte und Installationen geschaffen.
So denkt er sich 100 Sätze aus, die seine Freunde über ihn sagen könnten, wenn er gestorben wäre. Sammelt in großen Installationen hunderte Telefonbücher, um die Namen derer, die einst gelebt haben, nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

© Vogue

Er war auf mehreren Documentas in Kassel – vor allem in den Siebzigerjahren – dabei und hat das sogenannte „Archiv der Abgeordneten“ im deutschen Bundestag im Reichstagsgebäude installiert. Zudem schafft Christian Boltanski Photos oder auch collagenhafte Photos, die wie Spuren aus der Vergangenheit wirken.

© Vogue

2010 machte Boltanski das Grand Palais in Paris zu einer riesigen Fläche der Installationskunst. Das riesenhafte Werk „Personnes“ zeigte auf vier großen, abgeteilten Feldern eine Todeszone, die mit der abendlichen Dämmerung beginnend verschwand und mit aufgehender Sonne und zunehmendem Licht immer intensiver wurde.
120.000 Kleidungsstücke, die wie leblos wirkten und von ganz dunkel am Sockel bis zu immer heller werdend sich auftürmten, markierten die Zone ohne Menschen.

Bild links Boltanski; via ; Bild rechts: »Réliquaire«, 1990 Fotografie | © ZKM Medienmuseum

Einen guten Einblick in sein Schaffen und seine Faszination gibt das Buch „Le dessin impossible de Christian Boltanski“ aus dem Verlag Buchet Chastel, zu bestellen für 20 Euro über Amazon.de

Ein faszinierender Künstler, der einen immer wieder erschauern lässt, von dem, wie ich finde, aber auch eine riesengroße Faszination ausgeht und dem der Gedanke hinter dem Werk fast wichtiger ist, als das Kunstwerk selbst…

  • Laurin
    3. Oktober 2011 at 12:21

    Die Bilder sind schön, haben aber was sehr unheimliches!

  • siegmarberlin
    4. Oktober 2011 at 13:08

    ich bin erstaunt, aber verwundert hat es mich nicht, den kennen wirklich nicht viele. Seine Arbeiten sind bemerkenswert ich habe einiges auf der“ Documenta 8 in 1987 “ gesehen.

  • Johan
    4. Oktober 2011 at 13:46

    erstaunt mich auch, in Deutschland wirklich fast unbekannt. Leider ganz schreckliche Bilder, liegt aber auch daran das Boltanski kein Interesse bei mir weckt

  • Daisydora
    4. Oktober 2011 at 18:46

    Gerade weil er zu der Sorte Konzeptkünstler gehört, deren Arbeiten fernab von allem Gefälligen sind, bin ich sehr froh, dass Boltanski hier Erwähnung findet … Danke, Peter …

  • Horstson » Blog Archiv » Die Woche auf Horstson
    9. Oktober 2011 at 11:22

    […] Daisydora am vergangenen Sonntag. Auch Horst und ich sind uns da einig-das kann weg! Danke! 4) In Peter’s Cuttings konntet Ihr am Montag vieles über den Installationskünstler Christian Boltanski lesen, […]