Björn Schulz; Bild: Porsche Design Sport by adidas
Durchdacht trainieren – Wie versprochen folgt heute das Interview von meinem aufregenden Porsche Design Sport by adidas-Ausflug im Tiroler Bio- und Wellnesshotel Stanglwirt. Hierfür habe ich Björn Schulz zum Gespräch gebeten, der als Personal Coach im 500 Quadratmeter großen Fitnessgarten des Traditionshauses tätig ist und uns im Workshop ordentlich auf Vordermann gebracht hat. In seinem Arbeitsalltag setzt er seit Langem auf Porsche Design Sport und erstmals habe ich die Kollektion auch angezogen, „in Aktion“ sehen dürfen. Das sympathische Energiebündel arbeitet eng mit dem renommierten Gesundheitszentrum Traunmed am Chiemsee zusammen und bietet so eine ganzheitliche Betreuung an, ganz egal ob Anfänger oder Spitzensportler.
Nehmen wir einmal an, dass ich heute als ein neuer Klient vor dir stehe: Was sind die ersten Schritte, die wir, wortwörtlich, miteinander gehen?
Erst einmal ist es immer entscheidend für mich zu erfahren, warum man mit dem Laufen beginnen möchte. Das können ganz unterschiedliche Beweggründe sein, egal ob Gewichtsreduzierung oder Stressabbau– die Ausgangssituation muss für mich erkennbar sein. Anschließend erkundige ich mich nach bereits gesammelten Erfahrungen und meistens heißt es dann im Akkord „ich bin schon einmal gelaufen“. Bei mir wird jedoch nicht einfach losgelaufen, wir beschäftigen uns eingehend mit herzfrequenzgesteuertem Laufen.
Das musst du mir näher erklären!
Das Herz ist ja nicht umsonst der wichtigste Muskel in unserem Körper. (lacht) Es gibt verschiedene Belastungszonen: In Zone Eins gibt es, im bildlichen Sinne erklärt, kleine Männchen. Sie gehen mit ihren Spitzhammer an das Depotfett. In Zone Zwei kommt ein LKW vorbei, die Fette werden aufgeladen und in Zone Drei stehen sie meistens nur herum. Der LKW wird höchstens getunt, jedoch nicht unbedingt abtransportiert. Im übertragenen Sinne ist das genau der Fehler, der begangen wird, wenn man einfach losläuft.
Warum?
In dem Moment wo du von 0 auf 100 startest, bist du sofort in Zone 3. Der LKW wird getunt aber nicht abtransportiert, soll heißen: es werden keine Fette abgebaut. Wenn man jedoch das Ziel verfolgt, längerfristig abzunehmen, ist das kontraproduktiv. Ich hatte schon viele Klienten, die vor meiner Betreuung bereits einen längeren Zeitraum trainiert haben und noch immer kein Resultat erkennen konnten.
Vermutlich Zone 3!
Genau, man ist in der falschen Belastungszone unterwegs. Da hilft dann der Spruch „weniger ist mehr“: Lieber langsam anfangen und schrittweise das Pensum steigern. Ich persönlich teste immer erst die Herzfrequenz meiner Klienten. Die ist bei gestressten Managern häufig schon vor dem Training im roten Bereich, wenn man dann noch lapidar losläuft, ist das nicht besonders ratsam. Klar, das ist typ- und tagesformabhängig, trotzdem kann ich nach dem Test bereits im Kopf einen Trainingsplan für die- oder denjenigen erstellen.
Bilder: Julian Gadatsch
Hast du Beispiele parat?
Ich betreue zum Beispiel einen Klienten, der zwischendurch im Stanglwirt vor Ort ist und sich in der Vergangenheit, nach eigener Beurteilung, „eindeutig zu fett“ fand. Das Training hat gut funktioniert, er hat schrittweise abgenommen. Für mich war dann entscheidend, ob und wann er wiederkommt. Seine Antwort: „Zum Weißwurstfest!“.
Ist das dein Ernst?!
Klar, ist doch auch völlig okay! (lacht) Man darf und sollte sich auch immer etwas gönnen.
Zurück zu ihm, er brachte zu Anfang meiner Betreuung 85,1 Kilogramm auf die Waage und wog nur wenige Monate später 81,4 Kilogramm. Seine Herzfrequenz hat sich verbessert und das Körperfett ist konstant weniger geworden. Wichtig ist dabei immer, das man nichts überstürzt und lieber längerfristige Erfolge anstrebt. Ich bin kein Animateur und mache auch nicht für ein paar Stunden Purzelbäume mit meinen Klienten. Das war nie mein Ding und das wird es auch zukünftig nicht sein.
Klingt einleuchtend…
Das würde mir langfristig nichts bringen. Ich bin ja kein guter Trainer nur weil ich mal eine Stunde mit dir geboxt habe und wir anschließend gemeinsam laufen waren. (lacht) Viel schöner ist es doch, wenn ich Gäste des Hauses betreue, die wiederkommen und immer noch zufrieden sind: Ich begleite zum Beispiel eine junge Dame, die innerhalb eines Jahres über 14 Kilogramm abgenommen hat und ihr Gewicht seitdem durch gezielte Trainingseinheiten halten kann.
14 Kilogramm?
Ich finde es klasse, mit wie viel Elan sie bis heute daran arbeitet. Reine Diäten ohne Sport gehen oftmals mit dem Jojo-Effekt einher, weil sich im Alltag der Betroffenen langfristig keine Änderungen einstellen. Deshalb biete ich auch in den ersten sechs Wochen nach einem Besuch bei uns im Stanglwirt eine Fernbetreuung an. Ich statte die- oder denjenigen dann mit einem Trainingscomputer aus und lasse mir wöchentlich Screenshots von ihren Trainingsergebnissen schicken.
Zur Förderung des langfristigen Trainings?
Genau. Hat man erst einmal sechs Wochen die Übungen und Trainingseinheiten in seinen Alltag integriert, ist die Wahrscheinlichkeit wesentlich höher, dass man langfristig dabei bleibt.
Bilder: Julian Gadatsch
Kommen wir zum eigentlichen Lauf!
Das lässt sich ganz gut am Beispiel des gestressten Managers erklären: Wenn er bei mir vorbeischaut und über seine 500 Angestellten klagt, kann man schon einmal sicher sein, dass er sich irgendwo in Zone Drei bewegt. An dieser Stelle wäre es fahrlässig loszulaufen, wir gehen oder walken dann erst einmal zusammen. Ist er komplett erholt und entspannt, könnte man meinen, dass er loslaufen darf. Jedoch empfehle ich auch an dieser Stelle vorab Kniebeugen und Übungen zum Warmwerden, ansonsten tut er sich schwer beim Reinkommen in seinen Lauf. Zusätzlich gibt es bei mir ein Training zur Koordinationsfähigkeit und Stabilität.
Was kann man sich darunter vorstellen?
Stell dir vor, dass wir in diesem Moment aufspringen und loslaufen: Wir würden ziemlich schnell merken, dass weder unsere Knie noch unsere Gelenke darauf vorbereitet sind.
Bild: Porsche Design Sport by adidas
Mein altbekanntes Thema: Zwischendurch habe ich immer wieder Gelenkschmerzen nach meiner Runde um die Hamburger Alster…
Das ist kein Einzelphänomen, mehr als 90 Prozent meiner Klienten verhalten sich so und klagen anschließend über Knieschmerzen und andere Beschwerden. Du solltest erst einmal deine Muskulatur aufbauen und anschließend loslegen.
Der zweite Teil des Interviews kommt in den nächsten Tagen …
Siegmar
21. April 2015 at 12:49gutes Gespräch und bin auf den 2. Teil gespannt, da ich selbst und mir das Laufen auch Spass macht, neben dem gesundheitlichen Aspekt.
Tim
21. April 2015 at 15:41Schönes Interview. Der Stanglwirt ist schon sehr besonders 😉
Ich selbst nehme mir immer vor mehr für meine Fitness zu tun, kann mich aber nie aufraffen. Entsprechende Kleidung habe ich aber zuhauf 😉
Interview: Medical-Fitness Trainer Björn Schulz | Horstson
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