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Exklusiv anprobiert: Montblanc Sfumato

Montblanc Sfumato Dokumenttasche in Rich Brown; Bild: Julian Gadatsch

„Das ist ’ne frische Nummer!“ – Jens Henning Koch, Marketingvorstand von Montblanc, bringt jede Menge Humor und Gesprächsstoff mit, als ich ihn im Rahmen der Präsentation von der neuen Sfumato-Kollektion in London zum Interview treffe. Ich habe mich erstmals bewusst dazu entschieden, kein reines Q&A durchzuführen. Warum? Vielleicht, weil ich mich mit der Inszenierung (oh weh: ein Outfitpost auf Horstson) der Produkte ebenfalls auf neues Terrain begebe!
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Montblanc Sfumato Dokumenttasche in Rich Brown; Bilder: Julian Gadatsch

Ihr erkennt es richtig, Julian goes Selbstdarstellung. Zugegebenermaßen wohldosiert und noch etwas unbeholfen, bei einer exklusiven Anfrage wie dieser konnte ich jedoch definitiv nicht nein sagen! Ebenso habe ich mir überlegt, dass ich das Textformat hierfür etwas auflockere und die spannendsten Zitate (es waren jede Menge dabei) an passender Stelle miteinbinde. Los geht’s: Während ich im Londoner Hyde Park die neuesten Ledermodelle aus dem Traditionshaus Montblanc spazieren trage, überlege ich mir ununterbrochen, was es wohl mit der außergewöhnlichen Färbung auf sich hat?
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Montblanc Sfumato Tote in Rich Brown; Bilder: Julian Gadatsch

Herr Koch knüpft mit seinen Gedanken an meine Fragen an: „Wie kann man unseren höchsten Anspruch an Lederqualität optisch unterstreichen? Wie kann man eine zusätzliche Tiefe des Materials erzeugen? Bei der Suche nach Antworten auf diese und ähnliche Fragen, sind wir auf die Sfumato-Technik gekommen. Sie wurde von Renaissance-Künstlern wie etwa Leonardo da Vinci entwickelt. In ihren Gemälden haben sie die Farben mitunter in mehreren Schichten aufgetragen, sodass ein fließender, weicher Farbverlauf entstand, ganz ohne Bruch.“ Ich habe den markanten Braunton und das Marineblau für mich auserkoren, jedes Lederelement wird in Italien immer und immer wieder von Hand gefärbt (meinen ausführlichen Bericht vom Event gibt’s hier zum Nachlesen).
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Montblanc Sfumato Tote in Rich Brown; Bild: Julian Gadatsch

Ähnlich akkurat habe ich die Arbeit in der Hamburger Federmanufaktur beobachten können. Apropos, für Herrn Koch ist bis heute „das Meisterstück der Urmeter – in der Welt des Luxus gibt es nicht viele Ikonen. Unser Federhalter ist eine der wenigen von ihnen, er hat einen unverwechselbaren Symbolgehalt.“ Ich kann ihm nur nickend beipflichten und spare noch immer auf einen Klassiker mit handgefertigter Feder – irgendwann ist es soweit! Wie sieht es eigentlich aus mit Modeerscheinungen im alteingesessenen Traditionshaus?
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Montblanc Sfumato Dokumenttasche in Rich Brown; Bild: Julian Gadatsch

„Gefällige Trends und Gimmicks, die vielleicht einem Zeitgeist, jedoch nicht unserem Anspruch an Zeitlosigkeit entsprechen? Gibt es bei uns nicht!“, klares Statement. Ich bin mittlerweile am See im Hyde Park angekommen, füttere Enten und ziehe ernsthaft in Erwägung eines der, ebenfalls anwesenden, Squirrels mit nach Hause zu nehmen. Spaß beiseite, hin zu wichtigeren Themen: Wie lässt sich der Erfolg von Montblanc am Besten in Worte fassen? „Montblancs Qualitätsanspruch steht heute auf drei Säulen: Zuallererst, die Handwerkskunst. Mit Sitzen in Deutschland, Italien und in der Schweiz haben wir seit Jahrzehnten unseren festen Platz gefunden.“
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Accessoires in Navy Blue; Bilder: Julian Gadatsch

„Die zweite Säule bilden Innovation und Performance: Was bringt einem der schönste Füller, wenn seine Tinte ausläuft? Bei uns läuft sie nicht aus. Wir stehen mit innovativen Ideen, wie z.B. dem tabletgeeigneten ScreenWriter, an der Spitze des Markts! Die Performance – unsere Produkte sollen nicht bloß temporär, sondern ein Leben lang als treue Begleiter dienen. Zu guter Letzt, die Säule Heritage Sophistication – wir kommen ursprünglich aus der Schreibkultur und mit dieser einhergehenden Tiefsinnigkeit, dieser jahrzehntealten Substanz, fühlen wir uns bis heute stark verbunden. Alle unsere Produkte müssen diesen drei Säulen standhalten, man kann sie als unsere Messlatte verstehen.“
Im Laufe des Gesprächs (es findet im Übrigen nicht im Hyde Park, sondern im benachbarten Mandarin Oriental statt) sprudeln immer mehr Fragen aus mir heraus. Mich interessiert vor allem, was Jens Henning Koch und seine KollegInnen wohl von Online-Menschen wie mir halten? „Gerade wenn ich in China unterwegs bin und am Nachbartisch mit fünf Teenagern die sogenannte Head-down-Kultur beobachten kann, denke ich mir immer wieder: Ob wir wollen oder nicht, die sozialen Netzwerke sind und werden in Zukunft unsere Informationsquelle sein. Die Erfahrungsberichte von damals, als man sich auf dem Dorfplatz ausgetauscht hat, bestehen zwar bis heute – dank Internet jedoch in einer ungreifbaren Geschwindigkeit.“
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Montblanc Sfumato Dokumenttasche in Rich Brown; Bild: Julian Gadatsch

Jens Henning Koch zeigt sich humorvoll, offen und mehr als positiv gestimmt gegenüber den sozialen Medien. Puh, Erleichterung. Manchmal bin ich mir nicht sicher, was versierte Marketingmenschen von Formaten wie Blogs, Online Magazinen und co. halten. In diesem Fall habe ich ein gutes Gefühl, Grund genug, weiter nachzuhaken: „Für uns ist es enorm wichtig, dass es online nicht nur um eine einseitige Informationsvermittlung von Unternehmensseite aus geht. Nein, wir sind mindestens genauso an Erfahrungsberichten und Kritik interessiert. Wir wollen definitiv wissen, wie unsere Produkte beim Konsumenten ankommen und sind dankbar über die Möglichkeiten eines beidseitigen Austauschs.“
Da haben wir doch ein diskussionswürdiges Thema gefunden: Wie schafft man es als Traditionsunternehmen seine, seit Jahrzehnten bestehenden Werte beizubehalten und gleichzeitig einen zeitgemäßen Austausch mit seinen Konsumenten anzustreben? „Beim Stichwort Zukunft ist es immens wichtig für uns, auf relevante Art und Weise einen Informationsaustausch zu stärken: Was helfen Foren und ellenlange Textbeiträge, wenn der Inhalt für den Konsumenten nicht zeitgemäß und irrelevant ist? Diese Formate nützen an dieser Stelle überhaupt nichts! Am Entscheidendsten ist es herauszufinden, wie man Relevanz schafft!“
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Bild: Julian Gadatsch

Noch lange nach dem Gespräch denke ich über die Worte von Herrn Koch nach, sie sind meiner Meinung nach universell übertragbar und treffen den Nerv der Zeit, nicht nur auf Unternehmerseite. Beim Händeschütteln vermerkt er als abschließenden Beitrag, dass „der richtige Kanal aber auch die Plattform eine maßgebliche Rolle spielen – das Produkt ist dabei der Dreh- und Angelpunkt, der Ausgang.“ Wie sagt er so passend? „Wenn ich mit nichts in der Hand zum Picknick komme, wird’s kein Picknick geben!“ Ein Glück, dass ich diesmal nicht zum Picknicken im Hyde Park verabredet bin.

Was haltet ihr von der neuen Sfumato-Kollektion und dem Gespräch mit Jens Henning Koch? Natürlich würde mich auch interessieren, wie das Beitragsformat bei euch ankommt!

  • vk
    25. Mai 2015 at 14:04

    super format.

  • Tim
    25. Mai 2015 at 14:08

    Gefällt, Taschen und Idee. Und weil es ein Outfitpost ist: woher kommen die Schuhe?

  • Monsieur_Didier
    25. Mai 2015 at 16:35

    …guter Bericht…
    und die Montblanc Sfumato Tote ist der Knaller, ich bin sehr angetan…

  • Julian
    25. Mai 2015 at 23:29

    Hallo ihr Lieben,

    Vielen Dank für euer Feedback!! Freue mich, dass die Taschen und vor allem das, für Horstson ungewöhnliche, Format gut ankommt. 😉

    Die Schuhe sind die klassischen Margiela Replicas – sie haben so einen extra-used-abperl-look, den meine Oma unentwegt als landstreichermãssig verurteilt – und passen perfekt als Kontrast zu den Sfumato-Lederwaren.

    Beste Grüße aus Antibes,

    Julian

  • Stephan Berlin
    26. Mai 2015 at 00:14

    Ich glaube, dieser Mann würde NIE diese Tasche tragen!

  • Die Woche auf Horstson – KW 22/2015 | Horstson
    31. Mai 2015 at 13:40

    […] ist es an der Zeit, das Lookbook der regulären Balmain-Kollektion genauer anzuschauen. 3) Exklusiv anprobiert: Montblanc Sfumato – Julian trägt die Montblanc Sfumato durch den Hyde Park spazieren und für ein […]

  • Exklusiv anprobiert: Skagen | Horstson
    8. August 2015 at 12:55

    […] Feedback auf meinen Montblanc Sfumato-Outfitpost der etwas anderen Art (den Beitrag gibt’s hier zum Nachlesen), war es nur eine Frage der Zeit, bis ich wieder einmal tolle Kollektionsstücke […]