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Lost in Sophia Coppola

Es gibt ja so Menschen die man als modisch inspirierend empfindet, gar nicht, dass man alle Sachen und Accessoires die diese tragen gut findet, aber sie fallen einem immer wieder auf, weil sie einfach einen guten bzw. unnachahmlichen Stil haben. Das können Männer sein oder Frauen die man häufiger in der Mittagspause sieht oder in der U-Bahn oder auch Prominente.

Als ich mich für Mode zu interessieren begann, waren die Modezeitungen wie Harper’s Bazaar oder Vogue noch nicht von den sogenannten Celebrities durchsetzt und solche Zeitungen wie Gala existierten nicht. In der Bunten waren nur Könige und Prinzessinnen mit Klatsch und Tratsch vertreten beeindruckten aber nicht durch ihre Looks. Bis auf eine: Caroline von Monaco. Bis heute repräsentiert sie auch noch im jetzigen Alter perfekt die französische Eleganz und ich mag sie besonders wenn sie ganz in Chanel ist. Sie ist wie ein zeitgeschichtliches Bild des Wandels der Pariser Couture von 1960 bis heute und Christian Dior kam durch sie darauf, die Kinderkollektion „Baby Dior “ zu machen, die es bis heute gibt, weil Grace Kelly die gleichen Kleider, wie sie sie trug, für ihr Kind haben wollte. Beide sind Fashion Icons.

In den achtziger Jahren stand man auf ebenmäßige Schönheiten und für mich war der Inbegriff von chic und Lässigkeit ganz klar eine Person: Ines Eglantine Laetitia de la Fressange. Karl Lagerfeld verpflichtete sie für sieben Jahre exklusiv bei Chanel, zeitgleich war Isabella Rosselini bei Lancome und Ebenmässigkeit galt als stilprägend.
Regelmässige Herzanfälle, wenn eine neue Chanel Kollektion vorgestellt wurde stellten sich bei mir ein und die Sachen die Ines auf Gesellschaften oder den Schauen trug, waren die absoluten Bestseller.

Die Zeiten ändern sich, mein Geschmack auch – zumindest wandelt er sich ohne sich zu verwandeln, ich finde Vielschichtigkeit und Wandlungsfähigkeit einer Person viel wichtiger und auch die Art wie Dinge gemixt und getragen werden und Looks eigenständig kombiniert werden. Billig mit hochwertig, schlampig mit Klassik, oder auch Lässigkeit gepaart mit Allüre – aber alles immer mit einem Schuss Natürlichkeit und Mädchenhaftigkeit.

Deshalb finde ich immer wieder das Sophia Coppola einen grandiosen intelligenten Stil hat. Außerdem könnte ich ihre Filme wie Lost in Translation und Virgin Suizides immer wieder gucken und Marie Antoinette zieh ich mir mindestens drei mal im Monat auf DVD rein. Die Farben, die Details, die Musik, die Haltung dieses Films berauscht mich und wirkte zumindest in Frankreich stilprägend für Mode, Dekor und Interieur.
Apropos Musik: Sie ist ja auch noch mit dem Sänger meiner Lieblingsband Phoenix zusammen – Thomas Mars, der seinen Künstlernamen laut seinem Onkel Hellmuth Karrassek sich nicht nach dem Kriegsgott Mars zugelegt hat, sondern nach dem Schokoriegel Mars. Sie repräsentieren ein sehr zeitgemäßes Paar, die auf unaufdringliche Weise stylish sind und bei allem Selbstbewusstsein zurückhaltend. Sophia, die ja bekanntlicher Weise auch schon für ihren Freund Marc Jacobs Taschen für Louis Vuitton entwarf, brachte auch da in die Modelle dieses leise Gefühl ihrer Filme und sie unterschieden sich deutlich von den marktschreierischen Sondermodellen des Labels.

Müsste ich ihren Stil zusammenfassen, würde ich sie als Isabell Marant Frau beschreiben, die aber sehr „Paris“ aussieht und die amerikanische guterzogende Lässigkeit des New Yorker Stadtteils Tribeca einfließen lässt.

Beobachtet man sie in Paris (sie wohnt um die Ecke von unserem Pariser zuhause) wenn sie mit der Kinderkarre einkaufen geht muss man drei mal hingucken so wenig unterscheidet sie sich von den anderen jüngeren Müttern in St.Germain – nur eins – auch da bringt sie diese selbstbewusste amerikanische Art mit, die aber einem Schuss Versailler Bescheidenheit gewichen ist .
Sie wirkt chic und toll angezogen – ohne oberflächlich zu wirken.
Es verhält sich so ähnlich wie mit der Musik von Phoenix die für mich mit einem weiteren Zitat von Hellmuth Karrassek perfekt beschrieben wird „…ihre Musik ist eine schöne französisch amerikanische Fortschreibung des weißen Beatles Albums“.

Stil ist auch eine Frage der Modernität, Zeitgeist ist ein so abgedroschenes Wort, und ich finde es geht eine ungeheure Inspiration von Frau Coppola aus. Gespannt bin ich auf ihre Wandlung in den nächsten Jahren, wobei ich glaube sie wird sich intelligent gekonnt weiterentwickeln darauf freu‘ ich mich ebenso auf wunderbare Filme und auf das neue Album von Phoenix. Die eleganteste amerikanisch französische Achse unserer Zeit – I am lost in Sophia Coppola.

  • peter kempe
    16. November 2010 at 17:59

    ja somewhere spielt im chateau marmont undd ie musik ist von phoenix mit stephen dorff(siehe horston bericht)

  • Daisydora
    16. November 2010 at 22:14

    Sehr gute Schönheitsgene, eine interessante, für mich sehr moderne, amerikanische Frau. Man ist ja heute schon froh, wenn Frauen in den Medien vorkommen, die selbst was können und keine It-Girls sind, die von Magazin zu Magazin und von Blog zu Blog hüpfen …. schöner Bericht Herr Kempe 🙂

  • Mia
    18. November 2010 at 15:14

    film muss ich mir unbedingt ansehen. schon alleine weil es im chateau marmont ist UND von sophia coppola 🙂