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Glamour, Geschichte, Freiheit: Costume Jewelry wird präsentiert

Foto: Courtesy of Taschen Verlag

Es gibt Bücher, die man aufschlägt wie ein Schmuckkästchen – und sofort das Gefühl hat, ein kleiner Wirbel aus Licht, Farbe und Zeitgeschichte steige daraus auf. „Costume Jewelry“ gehört genau in diese Kategorie. Und weil Bücher manchmal ein bisschen Bühne brauchen, wird dieses hier am 3. Dezember um 12.30 Uhr im Dorotheum Wien präsentiert, Dorotheergasse 17, mitten im ersten Bezirk.
Die Herausgeberin Petra Lamers-Schütze tritt gemeinsam mit Regina Herbst und Philipp Demeter an, um durch ein Werk zu führen, das fast 600 Schmuckstücke versammelt wie ein hinreißend überfülltes Universum aus Glas, Metall, Kunststoff, Kunst und ziemlich viel Geschichte.

Das Buch basiert auf der außergewöhnlichen Sammlung von Patrizia Sandretto Re Rebaudengo: Modeschmuck als demokratischer Luxus, als Spiegel einer Zeit, die mutig genug war, mit Lucite, Bakelit und tropischen Farben die Grenzen zwischen Echt und Unecht zu verwischen. New York wurde damals zum Labor für neue Formen – dank europäischer Handwerker, die ihr Wissen nach dem Krieg neu aufbauten und damit eine Ära kühner, schöner, zugänglicher Schmuckstücke einleiteten.
Die Texte stammen von Carol Woolton und Maria Luisa Frisa, die persönliche, kluge Blicke auf diese Geschichte werfen. Fotograf Luciano Romano setzt jedes Stück so in Szene, als hätte es seinen eigenen Bühnenmoment. Doch klickt euch einfach durch eine kleine Preview:

  • Foto: Courtesy of Taschen Verlag

Interessant ist – und das ganz sicher nicht nur für Modeschmuck-Träger – wie die Geschichte hier mitschimmert. Als Handwerker aus dem kriegszerstörten Europa nach New York flohen und dort ihr Können neu verankerten, verwandelte sich die Stadt in ein Labor für modernen Modeschmuck. Plötzlich war alles möglich: kühn, schön, erschwinglich. Materialien wie Lucite und Bakelit glänzten wie Zukunftsversprechen, tropische Farben machten den Ernst der Welt ein bisschen erträglicher, und irgendetwas zwischen Rebellion und Eleganz schlich sich in die Schmuckkästen der Frauen, die damit eine neue Art Freiheit für sich entdeckten.

Was dieses Buch erzählt, ist letztlich die Geschichte einer Verwischung: zwischen echtem Schmuck und unechtem, zwischen Kunst und Accessoire, zwischen Tragbarkeit und Ausdruck. Modeschmuck als Spiegel der Zeit, ihrer wirtschaftlichen und kulturellen Ausschläge, ihrer Ikonen, ihrer Lust auf Veränderung. Und irgendwo darin all die kleinen Gesten, mit denen Menschen Identität anlegen wie ein Collier.

Wer das alles nicht nur lesen, sondern hören, sehen, fühlen möchte – am 3. Dezember um 12.30 Uhr ist das Dorotheum Wien der richtige Ort. Ein Termin, der nach Funkeln klingt, selbst wenn man gar keinen Schmuck trägt.
Wer es nicht schafft:
TASCHEN
Costume Jewelry
Hardcover, 26.9 x 33.6 cm, 4.49 kg, 528 Seiten
EUR 100
taschen.com

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