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Milan Fashion Week

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Diesel Black Gold Spring-Summer 2015

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Bilder: PR

Überraschung Nummer 1: Es ist erstaunlich wenig Jeans in der Spring-Summer Kollektion für 2015 von Diesel Black Gold zu finden. Überraschung Nummer 2: Das, was Andreas Melbostad vor ein paar Tagen in Mailand über den Laufsteg schickte, gefällt mir. Was mich nicht überraschte ist, dass eine Sommerkollektion z.Zt. nicht nach Sommer aussieht, sondern wie Herbst und das Leder bei Diesel Black Gold sowieso zum Standard gehört. Die Liebe zu Leder erklärte Melbostad im Interview mit der Elle so: Leder hat einen unglaublichen Kultstatus. Leder funktioniert immer und strahlt ein positives Gefühl von Luxus aus und ist dabei trotzdem cool. Egal ob Jacke oder Kleid, Lederteile werden immer mit Qualität assoziiert. Leder hebt das Niveau jeder Kollektion. Ich gebe zu, dass ich ein Problem mit dem Wort „Kultstatus“ habe, aber ansonsten gebe ich ihm recht – es hebt das Niveau. Zumindest wenn es gut verarbeitet und von hoher Qualität ist, was ich den Entwürfen von Diesel Black Gold jetzt einfach mal unterstelle …

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It’s Milano Babe – Dolce & Gabbana’s Toreros Spring-Summer 2015

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Bild: Dolce & Gabbana

Präziser könnte eine Inspiration nicht beschrieben sein: „The Spanish Influence in Sicily between 1516 and 1713“ – Geschichtsstunde deluxe von Dolce & Gabbana für die Spring-Summer 2015 Kollektion. Was dann im Defilee folgt, ist wie eine Aneinanderreihung von spanischen Ur-Klischees, zu 90% in der Farbkombinationen „schwarz-rot“, das an die Röcke der Flamenco-Tänzerinnen auf den Postkarten unserer Kindheit erinnert. Das Farbkonzept könnte von Diana Vreeland gemacht sein, die schon auf lebenslanges Rot als Signal setzte, nur wurde es von Dolce & Gabbana regelrecht zu einer „Orgie in Rot“ potenziert …

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It’s Milano Babe – Das Prada Statement

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Bild: Prada

Donnerstag zeigte Miuccia Prada in Mailand ihre Winterkollektion und eins gleich vorweggenommen: Die Kollektion ist großartig!
Mittlerweile hat das Haus eine Heritage und Stilelemente, die präzise auf eine deutlich erkennbare Kollektionsstruktur gelegt werden, die simpel und doch wandelbar ist. Miuccia Prada spielt gekonnt mit ihren vermeintlich neu aussehenden Kleidungsstücken, die allesamt Klassiker sind …

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Fashion-Fun at it’s Best – Jeremy Scott für Franco Moschino

Irgendwie gibt es sie noch diese Sternstunden der Mode, wo es einem wieder einfällt, dass abseits von Business, Trends und einer gigantischen Fashionindustrie die Mode Spaß macht und Humor besitzt. Doch vor allem zeigt Mode ihre unendliche Kreativität und macht das Leben bunt …
Jeremy Scott bescherte uns letzte Woche in Mailand eine solche Sternstunde, als er seine Kollektion für das Haus Moschino präsentierte.
Irgendwie war man sich sicher, dass Jeremy Scott genau der richtige Designer ist, um neuen Wind in das verwaltete Erbe des typischen Neunziger Labels Moschino zu bringen. Die Elemente, die Franco Moschino in seiner Mode verwendete, haben doch sehr viel gemeinsam mit denen von Jeremy Scott. Moschino liebte Chanel und übertrieb und überzeichnete nach dem Motto „Darfs ein bisschen mehr sein …“ diesen Stil, würzte ihn mit typisch italienischen Symbolen und schuf damit die für Moschino typische Handschrift.
Schon zu Zeiten von Franco Moschino hatte man immer das Gefühl, als würden Daisy Duck und Minnie Mouse die Kollektion entwerfen. Als Jeremy Scott dann im letzten Jahr den Job des Chefdesigners bei Moschino begann, war klar, dass er als bekennender Fan von Comics und Cartoons genau diesen Faden aufnehmen würde …

Es gibt zwei Möglichkeiten ein Brand zu relaunchen. Entweder man bricht mit allen Traditionen, wie es bei Balenciaga oder Saint Laurent der Fall ist. Oder man reaktiviert die Ikonen des Hauses und setzt sie immer wieder in einen neuen Kontext, wie Karl Lagerfeld das bei Chanel macht.
Glücklicherweise wählte Jeremy letzteren Weg und bescherte uns ein Feuerwerk an Ideen und eine „echte“ Moschino Kollektion. Manch einer mag sagen, dass die Kollektion nichts Besonderes ist oder nichts, was die Mode weiterbringt. Doch weit gefehlt, denn trotz absoluter Tragbarkeit und klassischen Grundteilen und Schnitten, ist es genau das, was die Kollektion besonders macht. Egal, ob man ein Kleidungsstück oder ein Accessoire aus dem Kleiderschrank nimmt, man wird immer fröhlich dabei und es ist im wahrsten Sinne des Wortes originell und nicht lächerlich.

Was haben die größte Fast-Food-Kette der Welt und Moschino gemeinsam? Genau: das „M“! Und so lässt Scott seine Mädchen in den Farben der Pommes Schachteln des Burger Giganten in konservativen Kostümen, Kleidern und Kombinationen aufmarschieren. Gewürzt wurden die Looks mit gelben Kettengürteln aus Plastik und anschließend dann mit roten Stepptaschen serviert.
Vielleicht ist es auch Anspielung von Sott darauf, dass vieles in der Mode auch den faden Beigeschmack von Fast Food hat – egal in welcher Preisklasse?
Für Mode-Enthusiasten folgen nicht nur Moschino Zitate, sondern auch eine Hommage an die Highlights der Neunziger Mode. Lindberghs legendären Fotos, mit den Supermodels im Biker-Look, scheinen ein Revival zu feiern und das Key-Accessoire Moschinos, der Gürtel mit den Buchstaben seines Namens, wird zu ganzen Lederoutfits.

Jeanskostüme, schlichte Jerseys dann eine Spongebob Serie – Mister Scott setzt sich durch! Unglaubliche Taschen, bei denen man sofort herzhaft lachen muss. Da alle Teile Klassiker sind, wie Keepall und Papillon, sind sie trotz Klamauk höchst tragbar. Scott hält sich eben immer an die Grundregel: klassische Form – futuristisches Design.
Die Abendkleider sind große Roben in Couture Manier, vom Mae West Klassiker über Balenciagas Boule Robe bis zum großen Brautkleid: allesamt wirken sie, wie aus gigantischen Gummibären-, Schokoladen- oder Cracker-Packungen geschneidert. Eine Glamourwelt, wie aus der Marketing Kampagne eines Süßwaren-Giganten entsprungen!

Franco Moschino kanzelte schon in den Neunzigern das Fashionsystem ab. Scott hingegen kann dem Fashionsystem sicherlich nicht entgehen, denn auch ein Label wie Moschino muss verkaufen. Aber Scott hat dem Label eine komplette Eigenständigkeit bewahrt, ohne dem Versuch zu erliegen, zwanghaft Trends zu setzen. Die Kollektion ist grandios, auch weil sie nichts sein will, was sie nicht sein kann. Genau das verkörpert, was wir manchmal im Alltag vermissen und was wir als Inspiration benötigen – Spaß.

Auch wenn man nicht im Moschino Komplettlook gehen will, das ein oder andere Accessoire oder ein Shirt ist spielend zu kombinieren und passt immer. Ein Statement gibt man in jedem Fall als Träger damit ab und eines ist trotz mäkelnder Kritiker jetzt schon gewiss: Jeremy Scott hat seine Prüfung glänzend bestanden und Franco wäre sicher stolz auf ihn und könnte sich damit total identifizieren.

Moschino ist back – und im Himmel gibts Fast Food à la Mc Moschino serviert von Jeremy Scott.
Danke für diese Sternstunde des Humors in der Mode!

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Best-of-Mailand: Versace Fall-Winter 2014

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Bild: Versace

No one can do Versace better than Versace … Es gehört sicher eine gehörige Portion Mut dazu, wie eine kitschige Mischung aus Cowboy der Village People und Tom of Finland auf die Straße zu gehen. Wenn man dann aber seine Hemmungen über Bord geworfen hat, sind einem anerkennende Blicke aber sicher – vorausgesetzt man hat auch den Körper des Cowboys der Village People oder der Männer, die Tom of Finland mit Vorliebe skizzierte.
Allen anderen empfehle ich, vom Versace Komplettlook Abstand zu nehmen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren – die Anzüge sind ganz fabelhaft, oder aber die Seidenhemden, für die das Haus Versace schon seit Jahrzehnten gleichermaßen berühmt und berüchtigt ist, dürfen im Grunde genommen nur in den wenigsten Kleiderschränken oder Mode-Archiven fehlen …

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Best-Of-Milan – Etro Menswear Autumn-Winter 2014

Wie man Karostoffe aller Arten handwerklich einwandfrei verarbeitet, das unter anderem konnte man bei Etro minutenlang sehen … da stimmte an Anzügen, Westen und Mänteln jeder Rapport und das von allen Seiten und an jeder Stelle. Derlei Handwerk ist teuer und schwer zu kopieren. Und dahin dürfte die High-Fashion für Männer auch in Zukunft gehen.
Da passte es bestens, dass Etro seine echten „Tapferen Schneiderlein“, als Werbung für Etro nach Maß, in der Schau mit Work in Progress an Models paradieren ließ. Sehr charmant, frisch und einprägsam. So kann man die Konkurrenz und vor allem die Imitatoren gleich an die Außengrenze der mit Schneiderkreide, Stecknadeln und Heftfäden gut abgesteckten Claims verweisen. Und zugleich war das ganz wunderbare Werbung dafür, was Italien weit abseits von allen Skandalen an Meisterhandwerk zu bieten hat …
Aber Etro bleibt auch ansonsten Etro und gibt sich heiter dem (diesmal gelblastigen) Farbenrausch hin. Zwar dominiert auf der Höhe der Zeit das Luxusmarkenmarketing bei vielen Kollegen, nur bei den Mailändern hat man das Gefühl, da wird nach wie vor in einem soliden Familienbetrieb, dem Schneiderhandwerk gehuldigt … und dazwischen nach passenden Stoffen gesucht und an den Entwürfen gefeilt.
Wer mag, guckt die Show, mit meinem bisherigen Lieblingsfinale … man braucht die Creative Directors als Innovatoren und für die PR, aber auch High-Fashion ist das Ergebnis von Teamarbeit.

ETRO Menswear Autumn-Winter 2014

Man sieht, Kean Etro hält die Zügel wohl in der Hand, aber so, dass sich die Heinzelmännchen hinter den Kulissen im Dienste der Marke voll entfalten können. Für mich, eine sehr kluge Entscheidung, gerade jetzt, da Italien nicht gerade das problemfreie Boomland ist, sich als Marke mit dieser umfassenden „Leistungsschau“ von der stärksten Seite zu zeigen.

Von Kopf bis Fuß auf Karos eingestellt. Bis auf Glencheck war alles dabei. Sogar Vichykarowollstoffe in Braun und Offwhite konnte man sehen. Oft mit Krawatten und Westen aus demselben Stoff. Nur eben für die Krawatte schräg zugeschnitten. Man muss sich schon gerne sehr modisch und großstädtisch aufgelegt zeigen, wenn man das in Gelb, Rost, Burgunderrot und so weiter untertags in Berlin, Hamburg, Frankfurt und München, tragen will. Obwohl – für einen kurzen, auch vollkommen durchkarierten Moment musste ich an die Anzüge des Herrn von Eden denken …
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Die Silhouetten, sehr eng, insbesondere die Hosen werden wohl in den Etro Maisons mit etwas weiteren Beinweiten hängen … aber für die Show wirkte das so, als hätte man die blonden Adonisse in ihre Beinkleider buchstäblich hinein genäht. Die typischen Paisleys gibt es im kommenden Winter fast nur in Spurenelementen. Zum Beispiel an langen Schals, kariert und mit Paisleys … und an einem Mantel in Purple und Schwarz …

Die Farben oszillieren zwischen Safrangelb über die Gewürzfarbpalette bis hin zu den Etro-Brauntönen, ohne die den Mailändern wohl etwas fehlen würde. Aus dem modischen Blickwinklel betrachtet, wirkt das dominierende Gelb wie eine wohl überlegte Mutprobe, mit der man dem Markt, den Verbrauchern, Lust auf besondere Farben und etwas Allure machen will. Mausgrau gekleidete Männer gibt es ohnehin schon genug. Und dafür ist dann aus Italien auch eher Kollege Giorgio Armani zuständig. Bei Etro tobt die pure Lebenslust, der Hang, sich modisch und ganz männlich Selbstbewusst zu zeigen. Kein Label, für die neue Bescheidenheit und deren Renaissance, alle paar Jahre.

Unter den Anzügen, Jacken und Mänteln nach Maß, gibt es viel nadelgestreiftes und Samt. Auch mal festlich aufgerüstet mit Kummerbund. Alles sitzt knapp und an der richtigen Stelle, dafür sorgen die tapferen Meisterschneider, die ihre Werke am Runway begleiteten. Mit Schere und Maßband. Ich mag diese Idee … und die Kollektion. Mode ist Vielfalt und gerade dieser Bereich der distinguierten Herrenmode, mit diesen Hauch von Mailänder Anzugträger-Dandytum, braucht ordentlich fröhliche Farbe, augenzwinkernden Charme aus Bella Italia und modische Attitude …

Was sagt ihr dazu, liebe LeserInnen … wie wäre es im kommenden Winter mit Safrangelb und das in kariert – bis hin zu der Doktortasche?