Milan Fashion Week

Fashion-Fun at it’s Best – Jeremy Scott für Franco Moschino

Irgendwie gibt es sie noch diese Sternstunden der Mode, wo es einem wieder einfällt, dass abseits von Business, Trends und einer gigantischen Fashionindustrie die Mode Spaß macht und Humor besitzt. Doch vor allem zeigt Mode ihre unendliche Kreativität und macht das Leben bunt …
Jeremy Scott bescherte uns letzte Woche in Mailand eine solche Sternstunde, als er seine Kollektion für das Haus Moschino präsentierte.
Irgendwie war man sich sicher, dass Jeremy Scott genau der richtige Designer ist, um neuen Wind in das verwaltete Erbe des typischen Neunziger Labels Moschino zu bringen. Die Elemente, die Franco Moschino in seiner Mode verwendete, haben doch sehr viel gemeinsam mit denen von Jeremy Scott. Moschino liebte Chanel und übertrieb und überzeichnete nach dem Motto „Darfs ein bisschen mehr sein …“ diesen Stil, würzte ihn mit typisch italienischen Symbolen und schuf damit die für Moschino typische Handschrift.
Schon zu Zeiten von Franco Moschino hatte man immer das Gefühl, als würden Daisy Duck und Minnie Mouse die Kollektion entwerfen. Als Jeremy Scott dann im letzten Jahr den Job des Chefdesigners bei Moschino begann, war klar, dass er als bekennender Fan von Comics und Cartoons genau diesen Faden aufnehmen würde …

Es gibt zwei Möglichkeiten ein Brand zu relaunchen. Entweder man bricht mit allen Traditionen, wie es bei Balenciaga oder Saint Laurent der Fall ist. Oder man reaktiviert die Ikonen des Hauses und setzt sie immer wieder in einen neuen Kontext, wie Karl Lagerfeld das bei Chanel macht.
Glücklicherweise wählte Jeremy letzteren Weg und bescherte uns ein Feuerwerk an Ideen und eine „echte“ Moschino Kollektion. Manch einer mag sagen, dass die Kollektion nichts Besonderes ist oder nichts, was die Mode weiterbringt. Doch weit gefehlt, denn trotz absoluter Tragbarkeit und klassischen Grundteilen und Schnitten, ist es genau das, was die Kollektion besonders macht. Egal, ob man ein Kleidungsstück oder ein Accessoire aus dem Kleiderschrank nimmt, man wird immer fröhlich dabei und es ist im wahrsten Sinne des Wortes originell und nicht lächerlich.

Was haben die größte Fast-Food-Kette der Welt und Moschino gemeinsam? Genau: das „M“! Und so lässt Scott seine Mädchen in den Farben der Pommes Schachteln des Burger Giganten in konservativen Kostümen, Kleidern und Kombinationen aufmarschieren. Gewürzt wurden die Looks mit gelben Kettengürteln aus Plastik und anschließend dann mit roten Stepptaschen serviert.
Vielleicht ist es auch Anspielung von Sott darauf, dass vieles in der Mode auch den faden Beigeschmack von Fast Food hat – egal in welcher Preisklasse?
Für Mode-Enthusiasten folgen nicht nur Moschino Zitate, sondern auch eine Hommage an die Highlights der Neunziger Mode. Lindberghs legendären Fotos, mit den Supermodels im Biker-Look, scheinen ein Revival zu feiern und das Key-Accessoire Moschinos, der Gürtel mit den Buchstaben seines Namens, wird zu ganzen Lederoutfits.

Jeanskostüme, schlichte Jerseys dann eine Spongebob Serie – Mister Scott setzt sich durch! Unglaubliche Taschen, bei denen man sofort herzhaft lachen muss. Da alle Teile Klassiker sind, wie Keepall und Papillon, sind sie trotz Klamauk höchst tragbar. Scott hält sich eben immer an die Grundregel: klassische Form – futuristisches Design.
Die Abendkleider sind große Roben in Couture Manier, vom Mae West Klassiker über Balenciagas Boule Robe bis zum großen Brautkleid: allesamt wirken sie, wie aus gigantischen Gummibären-, Schokoladen- oder Cracker-Packungen geschneidert. Eine Glamourwelt, wie aus der Marketing Kampagne eines Süßwaren-Giganten entsprungen!

Franco Moschino kanzelte schon in den Neunzigern das Fashionsystem ab. Scott hingegen kann dem Fashionsystem sicherlich nicht entgehen, denn auch ein Label wie Moschino muss verkaufen. Aber Scott hat dem Label eine komplette Eigenständigkeit bewahrt, ohne dem Versuch zu erliegen, zwanghaft Trends zu setzen. Die Kollektion ist grandios, auch weil sie nichts sein will, was sie nicht sein kann. Genau das verkörpert, was wir manchmal im Alltag vermissen und was wir als Inspiration benötigen – Spaß.

Auch wenn man nicht im Moschino Komplettlook gehen will, das ein oder andere Accessoire oder ein Shirt ist spielend zu kombinieren und passt immer. Ein Statement gibt man in jedem Fall als Träger damit ab und eines ist trotz mäkelnder Kritiker jetzt schon gewiss: Jeremy Scott hat seine Prüfung glänzend bestanden und Franco wäre sicher stolz auf ihn und könnte sich damit total identifizieren.

Moschino ist back – und im Himmel gibts Fast Food à la Mc Moschino serviert von Jeremy Scott.
Danke für diese Sternstunde des Humors in der Mode!

  • Daisydora
    24. Februar 2014 at 11:17

    Sehr originell und erfrischend, obwohl ich nichts davon selbst tragen möchte … was dem Erfolg Jeremy Scotts für Moschino aber gewiss keinen Abbruch tut … 🙂

  • Frederik
    24. Februar 2014 at 11:24

    I DON’T SPEAK ITALIAN BUT
    I DO SPEAK PETER KEMPE!

  • thomash
    24. Februar 2014 at 11:26

    ein super artikel für einen super start in die woche. ich bin ja nicht so für mcdonalds, aber hier ist es lustig und nicht zwanghaft jugendlich und außerdem ist die iphone-pommes-tüte spitze.

  • PeterKempe
    24. Februar 2014 at 12:14

    @ daisydora es geht ja auch nicht immer im leben darum was einem selber steht ,sondern das wir Mode als Mode sehen.Leider bewahrheitet sich ja meist eh das die falschen das falsche tragen :-)))))

  • Daisydora
    24. Februar 2014 at 12:35

    @Peter

    Genau … gerade wenn man sich dauernd mit Mode beschäftigt, ist es wichtig, sich in andere Ansätze hinein zu fantasieren und ich schätze das sehr, was abseits meines „Geschmackes“ an Möglichkeiten besteht … 🙂

  • Horst
    24. Februar 2014 at 13:26

    Suuuuper! und die Handyhülle wird mein Handy schmücken 😀

  • Siegmar
    25. Februar 2014 at 11:52

    ganz ehrlich, einfach nur hässlich und das meiste nicht tragbar, für wenn ist das gemacht und wer geht damit auf die Strasse?