Jimmy Fairly – Berlin, Münzstraße (Deutschland), Foto: Martin Mendez ©2025
Es gibt Orte, die wirken wie gemacht für bestimmte Marken. Berlin-Mitte, Münzstraße 22 – ein geometrisch-aufgeräumter Zufall oder schlicht das Ergebnis einer sorgfältig kuratierten Expansionsstrategie? Jimmy Fairly jedenfalls hat sich für Letzteres entschieden und öffnet seine erste Berliner Boutique genau dort, wo man sich als französisches Brillenlabel mit modischem Selbstverständnis durchaus blicken lassen kann.
Die Wahl fiel nicht zufällig auf Berlin. Kaum hatte man in Hamburg auf dem Schanzekiez angedockt, folgte nun also die Hauptstadt – als wär’s ein modischer Ritterschlag. 45 Quadratmeter misst der neue Store, und auch wenn das keine Kathedrale des Konsums ist, so steckt doch viel architektonisches Feingefühl in dem, was da zwischen rohem Charme und aufgeräumter Pariser Noblesse entstanden ist. Irgendwo zwischen Betonpoesie und Farbstatement – Streetstyle à la Berlin mit leichtem französischen Akzent.
Die Brillen selbst? Elegant, tragbar, ein bisschen intellektuell, ohne es zu sehr zu wollen. Man sieht förmlich, wie hier jemand mit guter Haltung einen Espresso trinkt – in einem gut geschnittenen Mantel, bei leichtem Nieselregen, aber mit klarem Blick.
Man muss kein Fan von Start-up-Romantik sein, um anzuerkennen: Jimmy Fairly verfolgt seine Idee mit bemerkenswerter Konsequenz. Hochwertige Fassungen, faire Preise, ein bisschen Ethos, verpackt in das Versprechen, Brillen neu zu denken. Ob das gelingt? In Paris zweifellos, in Berlin – das wird sich zeigen. Aber wer sich zwischen Hackeschem Markt und Rosenthaler Platz behauptet, hat schon mal das nötige urbane Selbstbewusstsein im Gepäck.