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Zaras Sklaven?


Bild: WiNG

Es klang doch alles so schön, was die Nachrichtenagenturen letzte Woche rund um den Globus zu vermelden wußten: “Der Umsatz wuchs um zehn Prozent auf rund 9,7 Milliarden Euro, der Gewinn auf rund 1,3 Milliarden Euro, wie Inditex am Mittwoch mitteilte. Von Februar bis Ende Oktober eröffnete der spanische Konzern demnach 358 Bekleidungsläden in 45 verschiedenen Märkten – allein 79 in China. Erste Läden in Australien, Taiwan, Südafrika und Aserbaidschan kamen hinzu.” (AFP). Sowas liest man gerne in einer krisengebeutelten Zeit und gerade zu Weihnachten hört sich diese frohe Kunde so an, als sei der Heiland ein weiteres Mal geboren – nur, dass an Stelle der Heiligen drei Könige, die Gold, Weihrauch und Myrrhe bringen, viele Menschen sicher auf Geld, Arbeitsplätze und ein Dach übern Kopf hoffen – Zara sei Dank.

Den Preis zahlten aber andere – so vermeldeten gestern die Nachrichtenagenturen: “Das spanische Textilunternehmen Zara ist wegen sklavenähnlicher Arbeitsbedingungen bei einem Zulieferer in Brasilien zu einer Geldstrafe in Höhe von 1,4 Mio. Euro verdonnert worden. Der Konzern, der im Besitz des reichsten Spaniers ist, konnte eine außergerichtliche Einigung erzielen und nach Aufdeckung der Fälle im Sommer, die ursprünglich geforderte Summe von 8,2 Mio. Euro, reduzieren.” (pressetext)

Das sind trotzdem auch für Indietex nicht gerade Peanuts, aber so wirklich weh scheint dieses außergerichtliche Urteil nicht zu tun, denn, es wäre den Kunden, die ZARA lieben, durchaus zuzumuten, ein paar Euro mehr für ihre Klamotten zu zahlen. Wenn es nach mir geht, dann sollten sich Klamotten, die mit dieser Art Sklavenarbeit hergestellt wurden, wie mit Chemikalien behandeltes Lösegeld an den Trägern in Neonfarben verfärben, damit man sofort sehen kann, was da hinter dem Schönen Schein los ist.

  • FrolleinSuzy
    22. Dezember 2011 at 22:45

    Ich stimme zu. kriegen wir das irgendwie hin?

  • Hugo Hase
    22. Dezember 2011 at 23:04

    Wo sollen die Kunden denn deiner Meinung nach ein paar Euro mehr ausgeben?

  • Ulrike Teterycz
    23. Dezember 2011 at 07:31

    Ich kann nur eine Befürchtung weitergeben: “ Ich finde Mode heutzutage nicht allzu spannend.Ich habe eher Angst, dass die Menschen keine starke Kleidung mehr brauchen oder wollen. Dass es zu einer Art Burn-out kommt, wo die Leute nur noch billige Klamotten wollen und glücklich sind, wenn sie so aussehen wie jeder andere.“ (Rei Kawakubo im Wall Street Journal)

  • Dana Li
    23. Dezember 2011 at 08:38

    Ich frage mich, ob sich diese Entwicklung am Markt überhaupt noch stoppen lässt. Ich habe das Gefühl, es machen immer mehr sehr billige Labels neu auf und Menschen, die die Hintergründe nicht kennen, freuen sich darüber natürlich. Da muss einfach mehr informiert werden…

  • Carrie
    23. Dezember 2011 at 10:21

    Ich habe auch den Eindruck das es immer mehr Läden der Billigketten gibt wenn man durch die Städte geht und sich kaum einer Gedanken macht wie und wo die Sachen hergestellt werden….
    Viele Modeblogs hypen diese Läden ja auch immer wieder ! Deine Idee gefällt mir Horst – die Städte wären sehr farbenfroh 🙂

  • peter kempe
    23. Dezember 2011 at 10:48

    ich bin sehr stolz darauf noch nie in meinem leben ein produkt dieser kette gekauft zu haben.auch von tappsen jacken etc.sollte man die finger lassen.ich hasse diese ketten die zur versteppung der innenstädte beitragen ,die menschen quälen und unterdrücken und die mieten in die höhe treibend as kleine individualisten sich gar nicht mehr mit ihren geschäften in innenstädten ansiedeln können.wenn die menschen wüssten wie sie mit ihrem billig wahn die menschheit ins unglück stürzt und millionen von menschen in bangladesh,china und anderen drittländern zu sklaven verkommen lässt.lieber ein teil in der saison und was anständiges als zweiundzwanzig billig shirts dann hat man auch ne beziehung zu seinen sachen….

  • Daisydora
    23. Dezember 2011 at 11:14

    Ich kann leider nicht stolz auf mich sein, da ich vor Jahren mal kurz was bei ZARA gekauft habe …. aber heute gucke ich mir nur noch die edle Werbung an und wundere mich über diese Chuzpe den Arbeitern gegenüber, da Indietex seine Belegschaft im Stammhaus in Spanien z.B. sehr gut behandelt und bezahlt.

    Ansonsten nehme ich in Sachen Kahlschlag und Versteppung durch Ketten exakt Peters Haltung ein. Und eigentlich weiß heute jeder, wie wenig verantwortlich das ist, sich seinen Kleiderschrank mit diesem Kram vollzuramschen … Man sollte, wenn man nicht ne ganz arme Kirchenmaus ist, immer so konsumieren, als wäre man selbst ein Teil der Kette der Menschen, denen dadurch geschadet wird.

    @Hugo Hase

    Gerne weiterhin bei ZARA, wenn sowas der Vergangenheit angehört …. beame dich doch in der Fantasie einfach mal nach Brasilien oder Bangladesh in so eine Fabrik und frag dich dann, was du von uns wolltest … 🙂

  • siegmarberlin
    23. Dezember 2011 at 13:29

    ich gebe Peter in allen recht und der Satz von Rei Kawakubo macht sehr nachdenklich.

    @ Hugo hase
    leider verstehe ich deine frage nicht wirklich, selbstverständlich bereit sein mehr zu zahlen egal wie der Laden heißt um einigermassen gerade aus blicken zu können, ich denke es kann doch kein Problem sein, wenn ich od. auch 10 € mehr zahle, weiss aber dafür das keine Hungerlöhne gezahlt werden bzw. Menschen nicht ausgebeutet werden. Das sollte uns 1. Weltler schon wichtig sein.

  • Freuden und Tränen: Bald ist Nach-Wein-Nacht-Zeit | styleranking - your fashion community
    23. Dezember 2011 at 15:21

    […] Ein lustiges und zugleich extrem ausgefallenes Möbelstück habe ich bei Cool Outfit gesehen. Da kann das romantische Candle Light Dinner zu einem großen Lachflash und schlimmstensfalls zu einem Großbrand werden. Für die Depressiven unter uns gibt es bei Kathrynskys auch etwas zu Lachen: Eine lustige Videoserie, bei der Frauen und ihre Gespräche parodisiert werden. Ähnlich amüsiert war ich auch bei der Dokumentation einer Back-Session unter Jungs auf AMY&PINK. Ich bin mir nur noch nicht sicher, ob ich mich über das Plätzchen-Ergebnis oder die Artikel-Kommentare kaputt lachen soll. In schadenfrohes Lachen vor ernstem Hintergrund bin ich hingegen bei folgender Fashion-News auf Zeitgeschmack ausgebrochen: Zara muss 1,4 Millionen blechen. Dafür hat Zara bestimmt nur ein müdes Lächeln übrig. Warum? Antworten auf Horstson. […]