Allgemein

Wie wohnt eigentlich Sao Schlumberger?

Manche Menschen wohnen etwas größer und opulenter, so auch Sao Schlumberger!
Sie war verheiratet mit einem der größten Ölmagnaten der Welt, Pierre Schlumberger, dessen Vorfahren aus Gubwiller in Frankreich stammten; aus einer Dynastie, die seit dem Ende des 19.Jahrhunderts, also dem Anbruch des Ölzeitalters, sämtliche technische Ausrüstung für Ölfelder und Bohrtürme lieferte.
Man kann sich vorstelle, dass das im Laufe der Zeit ein nicht nur lukratives sondern ein Millionengeschäft war. Eines der Familienmitglieder ging nach Amerika und leitete die amerikanische Firma des Schlumberger-Konzerns und heiratete 1961 Sao, die seitdem eine der größten Couture-Kundinnen der Welt ist.

So präsentiert sie nicht nur ihr opulentes Heim auf charmante Art selbst, sondern zeigt uns auch noch Key-Looks aus den wichtigsten Yves Saint Laurent Haute Couture Kollektionen der Neunzigerjahre, wie das von Lesage mit Weintrauben bestickte Abendensemble oder das berühmte Kleid mit der von Georges Braque inspirierten Jacke. Der farbenfrohe Couturier kam dem Geschmack von Mrs. Schlumberger auch ideal entgegen, denn, wie man sieht, hat es die Dame in ihrem opulenten Heim sehr gerne sehr farbig.
Man könnte meinen, dass Farrow & Ball seine gesamte Farbpalette in den repräsentativen Räumen dieser äußerst exaltierten Society Lady aufgeboten hat. Das Interieur der schlossartigen Räume, deren Deckenhöhe von Schloss Versailles inspiriert wurde, ist eine Mischung aus dem Stil des Rothschild Stammsitzes Ferrieres in Frankreich und dem etwas überladenen amerikanischen Interieur-Decorator-Stil. Das Esszimmer bietet mehreren hundert Personen Platz und es gibt allein vier große Wohnsalons mit diversen Sitzgruppen.

Die Kunst an den Wänden korrespondiert mit den Farben der Möbel und den in extrem großzügigen Maße eingesetzten Textilien. George Braque, Picasso, Cezanne, Monet und Degas geben sich die Klinke in die Hand und die Kunstsammlung geht in die mehrere hundert Millionen Höhe.

Sao Schlumbergers Haus ist ein typisches Beispiel einer Society Lady, die gern von allem ein bisschen mehr hat. Trotzdem finde ich, dass, da solche Residenzen immer mehr vom Aussterben bedroht sind und zugunsten von oligarchischen Armani-Casa-Appartements in Vollbeige abgelöst werden, den Stil von Mrs. Schlumberger äußerst inspirierend und die Farben einfach skandalös gut.

Vielleicht sollte man mal darüber nachdenken, ob venezianische Gondoliere-Säulen nicht auch was für das heimische Esszimmer wären – oder man in Tapisserie-Slippern auf seinem Canapé fläzen sollte…

Alle Bilder: Vanity Fair

  • Therese
    12. Oktober 2011 at 10:10

    genau so stelle ich mir mein Leben vor, wenn ich Ölfelder hätte und zuviel Geld 😉

  • siegmarberlin
    12. Oktober 2011 at 11:44

    @ peter kempe

    ich liebe den Satz von Dir “ die Farben sind einfach skandalös gut “ Bravo.

    Als Gesamtkunstwerk toll, wohne wollte ich da nicht.

  • Horst
    12. Oktober 2011 at 12:59

    hm! also wohnen möchte ich da auch nicht, wirkt für mich eher wie ein monströses sehenswertes Museum

  • reiners
    12. Oktober 2011 at 18:29

    Warum bringt Ihr nicht mal was von den Italienern ? Landhäuser oder so. Gestern z.B.kam ein Bericht über Cerutti wie er lebt, toll, voll normal und mit moderner Denkweise.

  • Daisydora
    12. Oktober 2011 at 21:04

    Sehr unterhaltsam, ich liebe die Ideen im letzten Absatz ….. und habe schon gut darüber gelacht ..

  • Horst
    12. Oktober 2011 at 21:34

    @reiners wo kam der Bericht (und warum habe ich den nicht gesehen?)

    Mir macht die Wohnung von Frau Schlumberger nach wie vor etwas Angst, obwohl ich es sehr charmant finde, in Haute Couture durchs Haus zu laufen und ein Esszimmer für mehrer hundert Leute zu haben. In unser passen vielleicht 10

  • Horstson » Blog Archiv » Die Woche auf Horstson
    16. Oktober 2011 at 10:05

    […] denke mal das macht sich auf ihrem Bankkonto nicht mal richtig bemerkbar. Dank Peter konnten wir am Mittwoch mal einige Blicke in das Heim der Dame werfen. 2) Am Dienstag hat uns Daisydora mit nach Paris zu Deyrolle genommen. Der Laden mit den […]

  • Rheinlaender
    7. Februar 2012 at 22:06

    …das Esszimmer sieht aus als ob dort Essen auf Versaceporzellan serviert werden würde…
    will man so etwas?