What becomes a legend most – als Pelze noch gesellschaftsfähig waren.

Andre Leon Talley und Lord Snowdon

Heute Morgen habe ich gedacht, natürlich ist es nicht mehr politisch korrekt und ich würds auch nie tun, ich hätte gern nen Pelz, das einzige was wirklich warm ist.
Natürlich müsste er chic sein und so wie ich ihn von dem berühmten Photo kenne, auf dem André Leon Talley und Lord Snowdon in ihren Luchs-Mänteln posieren. Aber gemach – natürlich finde ich, dass Pelze für Männer eigentlich gar nicht gehen.
Aber eine der berühmtesten Werbekampagnen der Welt, die einfach unschlagbar ist und mit die prominentesten Prominenten die es je gab, engagierte … und seit über vierzig Jahren, auch heute noch läuft – ist Die Blackglama-Nerz-Kampagne in den USA.

Legenden wie Diana Vreeland und die Callas haben für diese zunächst auf nur zwei Jahre ausgelegte Kampagne posiert. Ebenso Männer wie Bon Jovi oder Kenny Rodgers. Natürlich Schmuckliebhaberin Elisabeth Taylor, Sophia Loren, Diana Ross und Barbara Streisand. Jeder amerikanische Star – und das auch heute noch, reißt sich darum, einmal in dieser Legenden-Strecke zu erscheinen.

Obwohl Pelze ja nicht erst seit gestern umstritten sind. Trotz PETA und anderen Aktivisten ist der Anteil an Pelzen in der Haute Couture und in der Prêt-à-porter wieder deutlich gestiegen. Die reichen Konsumenten aus Russland, China etc. haben ja eh keine Probleme damit. In Russland wurden seit jeher Pelze gegen die klirrende Kälte getragen, da das Klima ja auch bis zu 60 Grad unter die Gefriermarke fällt. Außerdem ist Russland Hauptland der Pelztierjagd und Sibirien hat die besten Zobel und Hermeline der Welt. Jede betuchte Russin hat seit jeher Pelze im Schrank und die von einer Güte, von der die Europäer nichts ahnen. Die besten Pelze blieben stets im eigenen Land – die anderen wurden zum Export frei gegeben.

In den westlichen Ländern galten Pelze als Statussymbol und rückten nach dem Krieg eher auf die bürgerliche Seite des Geschmacks und in den Ruf des wenig chicen. Die Metzgersgattin, die ein wenig zu Geld gekommen war, bekam von ihrem Mann, nach dem Motto wir haben es geschafft, gern einen Pelz. Persianer und Co. prägten in den Sechziger- und Siebzigerjahren das Straßenbild, zu sehen eher an älteren Frauen.

Männer, also echte Männer, trugen in Mitteleuropa eigentlich noch nie Pelze, außer Anfang der Siebzigerjahre, als Kaninchenjacken im Blousonstil aufkamen. Diese sahen aber auch eher mittleidig aus.
Denk ich an Männer in Pelzen, muss ich immer unweigerlich an den amerikanischen Entertainer Liberace denken. Aber auch an ihm sahen Pelze nie wirklich gut aus.

Die Blackglama-Kampagne ist von den Photos und ihren Teilnehmern her wie eine Galerie des Who is Who und ich finde, sieht man von den Pelzen ab, eine wirklich gelungene und tolle Kampagne, die unbedingt in die Hall of Fame der Werbung gehört. Welche Kampagne läuft schon 40 Jahre…

Alle Bilder: Blackglama