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Wein braucht Design! – Michael Michalsky goes Pfalz

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Bilder: weinviertel.net

Es ist nicht der erste Ausflug in die Welt der Laden- und Standortgestaltung, den der Berliner Designer unternimmt. Aber mit Sicherheit der bisher ungewöhnlichste: Michael Michalsky gestaltet die Vinothek der Südlichen Weinstraße.
Die Südliche Weinstraße, eine der innovativsten Weinbau-Regionen Deutschlands, hat den international bekannten Designer mit der Gestaltung ihrer neuen Vinothek beauftragt. Die Vinothek wird im April 2014 anlässlich der Landesgartenschau in Landau eröffnet. Erstmals wird es einen Ort geben, an dem die Spitzenweine der Region permanent präsentiert, verkostet und auch gekauft werden können.
Weinbusiness ist heute auch Eventbusiness. Die Zeiten, in denen urige Kellergassen und Hügellandschaften mit romantischen Heurigen- oder Weinhauerhäuschen das Bild Deutscher Vorzeige-Weinregionen prägten, dürften vorbei sein …. Kurz gesagt: Die Verantwortlichen der Weinbauregion Südliche Weinstraße (Pfalz) gönnen sich das Vergnügen der Synergieeffekte eines Designers mit zugkräftigem und somit PR-trächtigem Namen.
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Weinberge bei Leinsweiler im Sommer; Bild: Südliche Weinstrasse Pfalz

Weil guter Wein aus Deutschland in Konkurrenz zu allen nationalen und internationalen Wettbewerbern mit Prädikatsweinen steht, muss heute mehr Design an den Wein. Durch moderne Weinkeller und deren durchgestylte Verkostungsräumlichkeiten, wird der Genuss der Degustation visuell untermauert und so das nötige tadellose Image der Marken aus der Weinbau-Region erlebbar dargestellt.

Wenn man einige der bereits gebauten und eingerichteten „Kathedralen des Weines“ betrachtet, dann möchte man meinen, alles Ursprüngliche einenMichael Michalsky (c) MICHALSKY Jahrtausende alten Kulturtradition soll spurlos entfernt werden. Der Weinbauer auf der Höhe der Zeit empfängt seine Gäste/Kunden womöglich in Klamotten von Yohji Yamamoto und parliert mit ihnen über die neuesten Bauwerke von Zaha Hadid und das Beige in den Ladendesigns von Peter Marino ….
Warum nicht. Ich mag ja moderne Architektur und Raumgestaltung, so lange es noch irgendwo in Frankreich, Österreich, Italien, Deutschland und sonst wo Spurenelemente früherer Weinkeller-Kultur gibt. Und Michael Michalsky wird es allen Kellergassen-Fans ohnehin zeigen. Wie so was geht. Und dann lest ihr hier schon bald vom weltberühmten Designer und „Winzerkönig“ Michael Michalsky aus Berlin.
Für die Südliche Weinstraße geht die Rechnung bestimmt auf. So weit ich weiß, fördert die Europäische Union derlei Modernisierungen aus ihren Töpfen und der Fremdenverkehr profitiert von der Anziehungskraft solcher Genuss- und Kulturzentren, in denen man den Wein praktischerweise verkosten und kaufen kann.
Vinothek Michael Michalsky Landau Wein
Vinothek Südliche Weinstraße; Bild: Werkgemeinschaft Landau

Ein Prost auf die Winzerkönigs-Idee! Oder – was sagt ihr dazu, liebe LeserInnen? Kellergasse kontra Designpalast, wo lässt es sich schöner genießen?

Bilder:
Portrait Michael Michalsky: MICHALSKY

  • Paul
    4. Juni 2013 at 15:22

    Da bin ich sehr gespannt 🙂

    Ich mag generell die Mischung aus neuem Design und schön renoviertem „Alten“ wie man es mittlerweile an der gesamten Weinstraße und auch in Rheinhessen findet.

  • Horst
    4. Juni 2013 at 16:30

    Hm… Als Weintrinker freue ich mich natürlich. Ich hoffe er verdaddelt sich da nicht irgendwann!

  • Siegmar
    4. Juni 2013 at 17:15

    ich denke da wie Paul und hoffe auf ein gutes Gelingen und das Foto von Herrn Michalsky ist ja mal gelungen.

  • bernd
    4. Juni 2013 at 21:40

    der sieht da unglaublich gut aus auf dem bild!

  • Temperance
    4. Juni 2013 at 23:32

    schade,dass man nicht einen Designer gewählt hat,der wirklich was mit Wein zu tun hat
    (damit meine ich nicht eine Person die gerne Wein trinkt)
    Jemanden der in irgendeiner Weise mit der Weinkultur vertraut ist.
    Das bedeutet in der (Wein)Landschaft aufgewachsen zu sein,die Jahreszeiten im Weinbau zu leben und zu kennen
    Herr Michael Michalsky ist glaube ich bekannt für sein Design im Sportswearbereich.
    Und er ist glaube ich in Rümpel in Schleswig-Holstein aufgewachsen(nicht unbedingt ein Weinanbaugebiet)!!!
    Was macht Herr M. im Moment an Design?
    und wo kann ich das kaufen?

  • Daisydora
    5. Juni 2013 at 09:50

    @Paul

    Bin ich auch … dem Augenschein nach scheint es sich ja um die Innengestaltung eines entkernten Baues zu handeln …. aber auch bei einem solchen Projekt kann man vieles gut oder weniger gut machen.

    @Horst

    Ganz sicher ein Wagnis für MM und die Verantwortlichen, zumindest hinsichtlich der zu erwartenden Kommentare echter Architekten und Interior Design-Grössen.

    @Siegmar

    Das war auch mein erster Gedanke bei Sichtung: Das Foto ist sehr gelungen …

    @Bernd

    Er scheint zu denen zu gehören, die mit dem Alter schöner werden ….

    @Temperance

    Deinen Grundgedanken kann ich nachvollziehen, allerdings fehlt mir das Wissen darüber, welche echten Eingeborenen aus Weinbauregionen Designer, Architekten oder Innengestalter geworden sind. Aber die Spannbreite der Möglichkeiten, die heute von Auftraggebern ausgeschöpft wird, ist nicht nur weit gesteckt sondern zielt in erster Linie auf fruchtbringende PR-Synergieeffekte ab. Glaube ich.

  • Siegmar
    5. Juni 2013 at 10:55

    Temperance
    seine Sachen kannst in seinen 2 Berliner Läden, sein Laden direkt am Ritz-Carlton hier am Potsdamer Platz ist schon sehr gelungen.

  • Michael
    5. Juni 2013 at 11:06

    Das Gerücht hat die Gala letztes Jahr aufgeworfen das es MICHALSKY nicht zu kaufen gibt

  • Daisydora
    5. Juni 2013 at 11:16

    @Siegmar

    Dankeschön für den Support, hatte das vergessen 🙂

    @Michael

    Vielelicht ist damit das Problem mit der Erweiterung der Distribution gemeint. Da plagen sich ja viele solcher Labels damit, weil man dafür heute eigentlich einen finanzkräftigen „Modekonzern“ im Rücken bräuchte, um das Wachstum zu finanzieren.

  • Julia
    5. Juni 2013 at 12:43

    Liebe Horstson-Team,
    die Meldung lässt mich schon ein wenig schmunzeln. Michalskys Image hat doch nun wirklich nichts mit pfälzer Wein zu tun. Das ist jetzt nicht negativ gemeint, allerdings stamme ich so ungefähr aus der Gegend und kann beim besten Willen keine Verbindung zwischen dem Designer und der typischen pfälzischen Atmosphäre herstellen. Aber vielleicht gelingt ihm ja etwas in der Qualität von Max Dudlers zeitgenössischem Anbau ans Hambacher Schloß, wer weiß?
    Viele liebe Grüße,
    Julia

  • Daisydora
    5. Juni 2013 at 14:07

    Liebe Julia,

    klar kann man das auch ganz anders einschätzen bzw. sehen….

    Aber eine regionale Verankerung oder fachliche Eignung sind heute nicht unbedingt vonnöten oder führen zwangsweise zu besseren Ergebnissen. Dieser Vergleich hinkt jetzt möglicherweise etwas, da es sich um eine der besten Architektinnen der Welt handelt, aber was hat eine aus dem Irak stammende, in London lebende Frau mit einer Seilbahnstation in den Innsbrucker Bergen am Hut. Und dennoch ist das Ergebnis brillant.

    Ich bin ehrlich gesagt nicht so auf dem Laufendeen, was die bereits vorhandenen Bauwerke und vergleichbaren Projekte, die in Deutschlande schon umgesetzt wurden anbelangt, aber ich denke doch, dass Michalsky etwaiger Überforderung durch erntsprechendee Hinzuziehung fachlicher Hilfe entgegen wirken wird. Wie gesagt: Auch ich schätze das so ein, dass es hier mehr um die PR-Synergieeffekte geht.

    Danke für Deinen Architektur-Tipp, das schau ich mir gleich mal an und hoffe mit Dir, dass das Eregebnis auch den Pfälzern gefällt.

    Viele liebe Grüße

    Daisy

  • Daisydora
    5. Juni 2013 at 14:15

    @Julia

    Nachtrag

    Von außen finde ich den Anbau sehr, sehr gelungen …. die Architektur wirkt archaisch und erhaben in dieser Landschaft. Die Innengestaltung ist nicht ganz meines, zumindest den verfügbaren Bildern nach. Aber man hat auf jedeen Fall ein tolles Bild vor Auge, wenn man aus den Fenstern schaut5.

  • Siegmar
    5. Juni 2013 at 17:29

    Julia
    ja der Anbau des Hambacher Schlosses ist wirklich absolut gelungen, sieht grandios aus in Natura.

  • Julia
    11. Juni 2013 at 12:00

    Liebe Daisydora,
    das ist ja toll, daß Du Dir den Dudler-Anbau angeschaut hast! Und ich stimme Dir zu, der Innenraum ist mir auch zu holzlastig. Und zu Michlasky: irgendwie passt sein eher cooles, urbanes Image nicht so richtig in die etwas rustikale Pfalz. Ich bin also ebenfalls neugireig auf die Sache.
    Mit den besten Grüßen, auch an Siegmar,
    Julia