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Unlaced x English Rose x Burberry Prorsum Womenswear Spring-Summer 2014

Graue Sommerpullis und Spitze … wenn Burberry feinste Spitze zum Hauptmaterial einer Kollektion macht, dann nicht, um moderne Frauen als urbane Prinzessinnen zu verkleiden. Christopher Bailey’s English Rose 2014 spiegelt das Spiel mit femininen Looks, die aber unverkennbar für Frauen gemacht sind, die ihre „Klamotten“ selbst bezahlen können.
So regnete es ganz nach dem Kollektions-Motto English Rose wohl viele tausend Rosenblätter im Farbton Tea Rose und Outfits in vornehmen Farben zwischen Rosenrot (Rose Pink) und Rosengelb, aber auch vieles in Lavendel, in Mint, Pale Yellow, Sage Green, Grape, Dusky Mauve, einem Beerenrot, Grau Melange, einige schöne Teile in Schwarz-Weiß, oder auch auch mal nur Weiß – wie einer der schönsten Mäntel der Saison. Man konnte diese Farbstimmung aber auch schon beinahe erwarten, wenn man Bailey’s Bohemian Boys in der Menswear-Kollektion gesehen hatte.

Hier erst mal die ganze Schau, ihr kennt das ja, ich picke mir aus den Kollektionen ja meistens die Teile für euch heraus, die eine Linie ergeben … und ihr sollt ja auch den größeren Rest gesehen haben.

Full Show – Burberry Prorsum Womenswear S/S14 – shot entirely with iPhone 5s

Was neben der vielen Spitze und den zarten und bedruckten Chiffons sofort auffällt, keine Trenchcoats, der Mantel der Saison ist bei Burberry ein Chesterfield, geräumig geschnitten und mit runden und leicht herunterhängenden Schultern … leger-elegant und modern-entspannt. Den gibt es in Weiß, Grau, in Beerenrot, einem Mint, das zu den Hauptfarben gehört, in diesem Pale Yellow, das wie ein Teerosengelb wirkt und angeblich zu den Lieblingsfarben der Queen zählt. Wie auch immer, weiche Farben dominieren in dieser Kollektion, auch wenn die Hingucker dann Weiß-Schwarze Teile aus tollem Macramé sind, einer Spitze die kunstvoll (auf Maschinen) geklöppelt wird. Als Kleid oder Pencil Skirt, beides gelungen und gut für einen modernen und femininen Look.

Weil Marketing bei Luxusmarken mindestens so wichtig wie gutes Design ist, haben Bailey und seine kongeniale Partnerin, Burberry CEO, Angela Ahrendts, hier ganz offenbar wieder sämtliche Hausaufgaben gemacht. Man hat ein kostbares Material genutzt, das dem Zeitgeist und der zutiefst englischen Marken-DNA entspricht, britische Spitze … in Nottingham war schon im 18. Jahrhundert das weltweite Zentrum der Spitzen-Herstellung, und hat daraus moderne Zitate auf Bestseller-Basics wie Bleistiftrocke, Mantelkleider und anderes, das der Klientel gefallen wird, gemacht.

Auch wenn man durchaus verstehen kann, dass sich nicht jede Frau in voll transparenten Spitzenröcken mit tiefem Schlitz im Rückenteil sieht, unter denen Bailey die Models nur Panties, beinahe so groß wie Shorts, aber wie echte Undies geschnitten, tragen ließ … sind das richtig schöne Outfits … aber ich bin auch gespannt drauf, ob Burberry dann in den Läden mehr als die Panties für drunter anbietet, und, was die Burberry Prorsum Frau da selbst für Ideen entwickeln wird, Spitze zu tragen, aber mit weniger Durchblick auf Beine und Wäsche … aber mit solchen Alltäglichkeiten werde ich mich an dieser Stelle noch nicht näher beschäftigen, es ist noch genügend Modisches vorzustellen.

Interessant fand ich die Idee, durchwegs sehr sachliche Pullis, Cardigans und Wrap Coats, allesamt lose geschnitten, über den zarten Hemden, Röcken und Kleidern zu zeigen. Davon mag ich am liebsten die Kombination mit dem Grau, das sogar das Lavendel und Mint, beides so typische Royal Wedding Farben, auf einen modernen Look herunter bricht. Leger und edel, das funktioniert. Auch wenn mancher da unken mag, dass einige Looks an gestrenge Fräuleins erinnern, die gut und gerne als Bibliothekarinnen durchgehen könnten …

Irgendwie ganz kokett und sehr selbstbewusst, dass Baley sich getraut hat, als Womenswear eine ebenso unaufgeregte Kollektion zu zeigen, wie das schon bei den Männern für geteilte Meinungen sorgte. Es wird immer mehrere Fraktionen geben: die, die jede Saison buchstäblich vom Stuhl fallen will, so umwerfend anders und fancy ist alles, was in der Schau gezeigt wird, und jene der Moderealisten, die darin den Reiz sehen, gute und funktionierende Teile durch neue Materialien, raffiniert eingesetzte Farben und eine Modernität der Silhouetten und Kombinationen mit Outerwear – für das echte Leben gemacht (in dem man in aller Regel als Anna Dello Russo verkleidet, deplatziert wirkt), gezeigt zu bekommen.

Am Ende entscheidet das, welche Philosophie für eine Luxusmarke wie Burberry Prorsum die richtigere ist, aber ohnehin der Kunde, also ihr, liebe LeserInnen, am Point Of Sale. Mich überzeugt das Label voll und ganz. Mag sein, dass dazu auch diese weltmeisterliche Perfektion beiträgt, mit der man „auf allen Kanälen“, mit Kunden und Interessenten, aber auch mit der Öffentlichkeit, ganz auf der Höhe der Zeit, kommuniziert. Grandios!

So, als ob alle Welt selbstverständlich hinsehen sollte, was Burberry Prorsum für alle Frauen 2014 anzubieten hat. Da passt dann dazu, dass man als erstes High-Fashion Label in einer allumfassenden Kooperation mit Apples iPhone 5s, einfach sämtlichen Marken-Content und die Schau, für alle Endgeräte bereit gestellt hat. So was kann man nicht als chices Gimmick bringen, um sich modern darzustellen. Wer das wie Burberry Prorsum fehlerfrei stemmt, der hat schon vor langer Zeit kapiert, wie Marketing funktioniert, das Menschen begeistert. Warum sollen nicht auch die jungen Frauen, deren Budget im Moment dafür noch nicht reicht, sich so fühlen, als gehörten sie schon zum Club … ich weiß, dass auch diese Rechnung für die Briten, die ich als Vorzugsschüler der High-Fashion Branche bezeichne, ganz sicher in naher Zukunft aufgeht.

Nichts ist in der Mode so gut und wichtig, wie seine Kunden, deren Motive und Wünsche zu kennen, aber auch die der Interessenten, die später mal Kunden werden könnten …. Und so schließt sich der Kreis für mich bei der Erkenntnis, dass man mit Mode auch Geld verdienen muss … dafür braucht es den Brückenschlag von unverstellter Kreativität hin zu einem Markt-Pragmatismus, der mit so viel gutem Geschmack, wie Christopher Bailey ihn immer wieder unter Beweis stellt, so gar nichts Langweiliges hat. Well Done, As Alaways!

Bin schon sehr gespannt, was ihr zu so viel Spitze und den absoluten Lieblingsfarben der Queen sagt, liebe LeserInnen …

Etwas Gossip noch: Habt ihr gesehen, dass Anna Wintour schon in Mint kam und Suzy Menkes neben Jefferson Hack ganz emsig in ihrer Tasche (nach was eigentlich?) kramt … Real Fashion Business, oder?

Und zu den Accessoires, wie den stilistisch und farblich sehr schönen Rubber-Strap-Shoes, die ich allerdings viel lieber in allen Farben, aber aus weichem Leder hätte … und so weiter, machen wir dann mal was, wenn es nicht mehr so kalt ist.

  • peter
    23. September 2013 at 17:28

    Love this Collection!!

  • Siegmar
    23. September 2013 at 17:31

    wunderbare Kollektion

  • blomquist
    23. September 2013 at 20:28

    Wunderschön!

  • monsieur_didier
    24. September 2013 at 00:28

    …gefällt mir sehr, die Spitzenkleider sind mir ein bisschen zu durchsichtig 😉

  • Horst
    24. September 2013 at 11:06

    Anna Wintour sieht aber sehr sehr blass in der Farbe aus!!

    @Mosnieur Willkommen zurück! 😀

  • Daisydora
    24. September 2013 at 11:23

    @alle Horstsonians

    Freut mich, dass ihr die Kollektion mögt … und ich bin ganz sicher, dass es zu den sehr traqnsparenten Spitzenkleidern nochIdeen von Burberry gibt … und ich werde zur Saison sicher auch einen Bericht bringen, wie man das stadtfein trägt … 🙂

    Ja, Anna Wintour sieht in Mint sehr royal-blass aus, mit Absicht? …

    @Horst

    Mir ist da ein schlimmer Tippfehler durchgerutscht, tut mir leid: Well Done, As Al(a)ways!

    Merci! 🙂

  • Wolfram
    24. September 2013 at 14:35

    ganz, ganz groß, High Fashion as it`s best

  • Daisydora
    24. September 2013 at 14:54

    @Wolfram

    Ja, genau! 🙂

  • monsieur_didier
    24. September 2013 at 18:36

    …mir gefällt Anna Wintour auf dem Foto sehr gut…
    irgendwie gefällt mir Burberry von Kollektion zu Kollektion besser…
    leider habe ich nie einen der Metallic-Mäntel in freier Widbahn gesehen 🙂

  • Siegmar
    25. September 2013 at 10:26

    @ Monsieur_didier

    genau, mir gefällt Anna Wintour auf sehr gut auf dem Foto.

  • PeterKempe
    25. September 2013 at 23:31

    Anna Wintour find ich Super ,sie traegt gern solche Farben meistens macht ihr Oscar de la Renta extra solche! Tres chic!

  • Daisydora
    26. September 2013 at 10:14

    @monsieur_didier

    Das sitzt einfach, was Bailey da macht … aber manche der Teile sind trotzdem zwischendurch auch unverständlich oder so wie die Metallic Linie schwer auf freier Wildbahn zu beobachten … 🙂

    @Siegmar @Peter

    Genau, Pastellfarben stehen ihr, die lockern das Strenge etwas auf und wirken bei Anna Wintour nie beliebig sondern immer auf den Punkt … 🙂

  • Schöne Sachen, F28 … das erste „Gelb ist meine Lieblingsfarbe-Special“ | Horstson
    3. Januar 2014 at 10:48

    […] euch noch daran erinnern, dass wir beim Anblick der vielen hochtransparenten Spitzenteile in der Burberry Prorsum-Show gerätselt hatten, wie das dann im Laden verkauft werden wird … nun, ihr seht ja, alles hübsch artig […]