The Trashcam Project

Was macht der Müllmann auf dem Friedhof? Er fotografiert mit seiner Tonne die alte Kirche in Hamburg Altenwerder.
Was sich gerade vielleicht etwas ungewöhnlich liest, ist eine Aktion, die das Image der Stadtreinigung bzw. derer Mitarbeiter fördern soll: Die beiden Müllmänner Christoph Blaschke und Mirko Derpmann haben in Zusammenarbeit mit der Werbeagentur Scholz & Friends einige 1.100l-Mülltonnen zur Camera Obscura umgebaut und mit der wohl einfachsten Art der Fotografie großartige Photos gemacht.
Das sieht am Beispiel der Altenwerder Kirche im Ergebnis dann so aus:

Nun musste ich selbst bei Wikipedia nachschauen, nach welchem Prinzip eine solche Lochkamera funktioniert und siehe da – es ist verblüffend einfach:

Das Prinzip der Lochkamera besteht in der Abbildung leuchtender oder beleuchteter Gegenstände dadurch, dass durch die Lochblende [Anmerkung: im Falle des Trashcam Project’s wurde einfach ein kleines Loch in die Mülltonne gebohrt] nahezu alle Lichtstrahlen, bis auf ein möglichst kleines Bündel in gerader Verbindung zwischen Objekt- und Bildpunkt, ausgeblendet werden. Der kleine Durchmesser der Blende bestimmt die Bildschärfe. Mathematisch ist das Bild das Ergebnis einer Faltung aus idealer Abbildung des Gegenstands mit der Fläche der Lochblende. In den physikalischen Grenzen der Strahlenoptik erzeugt ein unendlich kleines Loch eine unendlich scharfe Abbildung, die jedoch unendlich lichtschwach ist.

Auf der anderen Seite der Mülltonnen-Innenseite wurde Ilford-Fotopapier eingesetzt. Nach einer langen Belichtungszeit entstanden Bilder, die eine unglaubliche Tiefe haben und von der man nicht erwartet hätte, dass sie auf eine solche Art und Weise hergestellt wurden:

Alle Bilder: The Trashcam Project