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Stilvorbilder: Professor Markus Lüpertz

Wenn wir hier in meiner kleinen Reihe der Stilvorbilder schon von außergewöhnlich gut gekleideten Männern reden, dann kommen wir an einem der bestangezogenen Künstler Deutschlands nicht vorbei: Professor Markus Lüpertz ist für mich irgendwas zwischen einer extravaganten Erscheinung und einer wahren Stilikone. Naturgemäß auch in modischer Hinsicht.
Ich glaube, ich habe in den letzten zehn Jahren niemand so regelmäßig perfekt gekleidet irgendwo beobachten können, wie den Maler und ehemaligen Rektor der renommierten Düsseldorfer Kunstakademie. Ganz egal, was er gerade trägt, es passt immer zu seinem Typ und dem Anlass und unterstreicht die modische Attitüde eines Künstlers, der sich nicht hinter Schwarzen Klamotten verstecken mag.
Das Fabelhafte an seinem Stil ist die gelungene Mischung aus maßgeschneiderten, britischen Sakkos aus Tweeds, Samten und Glencheck-Stoffen zu Nadelgestreiftem und farbigen Akzenten, die er so eloquent zu kombinieren versteht, dass ein ganz eigentypischer Stil daraus entstanden ist, den man auf Neudeutsch auch dandyesk nennen könnte.
Seidene Einstecktücher und Schleifen beziehungsweise Fliegen an Stelle von Krawatten, alles im gekonnten Farb- und Mustermix, ergänzen den Lüpertz-Look, der manchmal wirkt wie aus einer anderen Zeit und Welt. Interessanterweise sehen die Outfits aber nie nach Landadel oder Prince Of Wales-Kopie aus, obwohl Stoffe und Schnitte oft Anleihen in diesem Genre nehmen. Man muss das auf jeden Fall mal live gesehen haben um zu erkennen, dass es mehrere Formen von Eleganz gibt…
Über die große Auswahl in diesem Herbst dürfte sich der Herr Professor sehr freuen. Ich hab eine ganze Reihe schöner Sakkos und Hosen und einem Mantel in diesem Stil gefunden. Alles Teile, mit denen man diesen Look, etwas jünger und weniger maßgeschneidert interpretiert, nachstylen kann.

Los geht es mit dem Blau, Creme und Braun karierten Houndstooth Peak Lapel Jackett von Alexander Mc Queen (Reihe 1; links). Das sieht aus wie eine Anschaffung für die nächsten zehn bis zwanzig Jahre, kostet aber auch knapp 1.400 Euro. Als Sakkos gefallen mir für den Professor Lüpertz-Look außerdem noch besonders: Das Dunkelbraun-Orange melierte Two Button Tweed Jackett von Burberry Prorsum (Reihe 1; rechts), die beiden von Alexander Mc Queen (oben; 2.Reihe) stammenden Sakkos mit Karos. Das hellere nennt sich ganz standesgemäß Prince Of Wales, das dunklere ist ein Karoklassiker, der sich neben den passenden Hosen aus dem kompletten Suit wirklich gut zu vielen weiteren Stoffhosen – insbesondere auch Cord- und Samthosen – kombinieren lässt.

Der feine Etro (oben links) Plaid Cashemere Blazer ist so schön mit der typischen Paisley bedruckten Seide gefüttert, dass man ihn am liebsten auch mal andersherum tragen würde. Ein schönes Stück ohne Jahreszahl ist der Velvet Two Button Blazer von Canali. Bleibt noch ein schmal aber nicht eng geschnittenes Sakko von Richard James (oben mitte), das mir wegen der weit gesetzten Blauen Fadenkaros, die über dem Braunen Glencheck liegen, sehr gut gefällt.
Modisch auf der Höhe der Zeit, aber gleichzeitig klassisch-solide wirkt der Braun-Rot karierte, schmale Mantel mit verdeckter Knopfleiste von Paul Smith (oben rechts), dessen asymmetrische Patten-Anordnung einen extra modischen Akzent setzen.


Dazu und natürlich zu den Sakkos passen perfekt die Roten Coin Pocket Trousers von APC (oben; Reihe 1; links) , bei denen mir sofort Schreiberkollege Peter in den Sinn kam…der diesen Stil sehr gut tragen kann. Die zu den beiden schon gezeigten Karosakkos von Alexander Mc Queen (oben; Reihe 1; mitte und rechts) vorgesehenen Hosen können gut auch zu anderen Sakkos kombiniert werden, wenn man jungen Schwung in den Look bringen will. Noch etwas avantgardistischer wirken die Fischgrät-Wollstoffhosen von Neil Barrett (oben; Reihe 2; links) mit dem Farbverlauf von Dunkelgrau zu Hellgrau. Ich hatte euch ja versprochen, den Stil des extravaganten Professors etwas jünger zu interpretieren und dabei helfen solche Hosen, ohne das, was an dem Künstlerlook besonders gut funktioniert, zu zerstören. Auch sehr schön: Die sehr dezent melierten Wool Flannel Trousers von Canali (mitte) und die sehr gelungenen Dunkelgrauen Hosen aus Woll-Denim aus der Hugo Linie von Boss (rechts).

Da fehlen jetzt natürlich noch die perfekten Streifen- und Karohemden, die den Muster- und Farbmix dieses Kleidungsstiles abrunden. Davon seht ihr aber besser ein Andermal, um hier nicht jeden Rahmen zu sprengen. Aber zwei Paar Schuhe zeige ich euch trotz Überlänge noch: Die dandyesken Monk Strap Shoes von Ralph Lauren (oben links) und die Black Ankle Boxcalf Stiefeletten von Ludwig Reiter (oben rechts) aus Wien.
Wer den Lüpertz Stil mag, sollte was in meiner Auswahl gefunden haben, hoffe ich.
Wenn ihr neugierig darauf seid, wie er so denkt und ist, der überaus elegante und selbstbewusste Herr Professor, dann könnt ihr hier noch ein paar O-Töne und Bilder sichten:

Credits: Bilder Markus Lüpertz Screenshots, Mode von www.stylebop.com, www.mrporter.com und www.luisaviaroma.com

  • Daisydora
    24. Juni 2011 at 11:39

    Anmerkung: Das Muster des ersten Sakkos links oben ist durch einen Moiré Bildfehler verfremdet. Tut mir leid…

  • siegmarberlin
    24. Juni 2011 at 13:53

    find mich auch einer der bestangezogenster Männer Deutschland. Er wirkt auf mich schon immer, wie ich mir einen Gentleman vorstelle. Die Auswahl ist dir auch wirklich gelungen.

  • Daisydora
    24. Juni 2011 at 13:58

    @siegmarberlin

    Vielen Dank…. 🙂 … ich finde seine Aussage herrlich, dass er sich dazu entschlossen hatte, ein schöner Mann zu sein…