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Stilvorbilder: Gottfried Helnwein

Durch den einfachen Tausch markanter Brillen kann man jemand Anderem ähnlicher werden. Ich liebe diese Fotos von Terry Richardson, die er zum Beispiel Me as Mom and Mom as Me benennt, während er nur durch den Tausch der Brillen lustige Impressionen entstehen lässt. Aber es ist nicht Terry, der hier als Stilvorbild vorgestellt werden soll, er hat nur die Initialzündung zu der Idee einer kleinen Reihe gegeben, in der ich euch irgendwie stilvoll gekleidete Künstler zeigen will und versuche, deren Klamottenstil nach zu stylen…

Mein erstes Stilvorbild ist der Maler Gottfried Helnwein, den ich seit meinen Teenager-Tagen sehr verehre. Das hat natürlich hauptsächlich mit seinen künstlerischen Fähigkeiten zu tun – aber ehrlich gesagt hat mich sein konsequenter Stil, den er einmal entwickelt, schon seit Jahrzehnten so oder so ähnlich trägt, auch sehr beeindruckt. Dieser Habitus eines stolzen Indianerhäuptlings aus der Großstadt ist für mich einmalig. Das kann man vielleicht nicht eins-zu-eins übernehmen, aber es hat was, an ganz normalen Tagen mit glänzenden Smoking-Jacken zu schwarzen Jeans an der Staffelei zu stehen; immer mit einem schwarzen Hemd darunter, dem Stirnband als Kopfschmuck und den vielen Silberringen und Armbändern ….. der strengen Schwarzen Brille. Wer sich jetzt fragt: War Lagerfeld oder Helnwein das Huhn oder das Ei, das zuerst mit so viel Schmuck und getönter Brille rumlief, dem kann ich mit der Antwort helfen: Es war Helnwein. Egal, ansonsten hat der Stil der beiden nicht so viel Ähnliches.
Ich überlasse er der guten Tradition folgend ohnehin euch, liebe Leser, mir zu sagen, ab das Styling eher seltsam oder sogar old-fashioned ist oder irgendwie individuell und cool für einen Mittsechziger. Nur raus damit, wenn ihr findet, der sollte mal was in Rot oder Grün tragen…..
Auf jeden Fall habe ich ein paar Teile herausgesucht, mit denen man fast so wie Gottfried Helnwein angezogen sein kann. Den Look bekommt man natürlich auch günstiger, als bei meiner Auswahl….

Die Sakkos sind von Gucci, Paul Smith und Rick Owens (Reihe 1; von links nach rechts).  Die Schwarzen Hemden sind von GF&Co, Ralph Lauren Black Label und Gucci (Reihe 2; von links nach rechts). Die Jeans sind von Seven For All Mankind, das Tuch ist von Alexander Mc Queen und der fabelhafte Ledermantel im Bikerstil ist von Burberry (Reihe 3). Und die Schuhe sind von Marc Jacobs:

Wer mag, schaut Gottfried Helnwein kurz beim Malen zu und hört, was ihn antreibt und beschäftigt:

  • Epi
    17. Juni 2011 at 12:38

    Phantastisch! Ich nehme dann ‚mal ALLES – bis auf das Tuch. 😉

    Das Sakko und das Hemd von Gucci haben es mir besonders angetan; die Schnitte sind wundervoll.

  • siegmarberlin
    17. Juni 2011 at 12:55

    sein Stil ist und bleibt “ cool „, seine Arbeiten sind mir zu monströs, oft zu blutig, ich finde keinen Zugang.
    Bei Mr. Richardson geht es mir oft ähnlich, er wird mir von zu vielen, zu sehr hochgejubelt.

  • siegmarberlin
    17. Juni 2011 at 12:57

    das hatte ich vergessen, die Gucci-Sachen sind wirklich gut, die Schue wären auch meine.

  • Daisydora
    17. Juni 2011 at 13:10

    @Epi

    na siehst du, wir können auch noch ringelstreifenfrei …. 😉 …freut mich, dass wieder mal was für dich dabei ist …

    @siegmarberlin

    Ich finde ihn auch immer noch cool….. wenn man nur weniges sieht, dann kann das erst mal nur ein Schock sein…. je mehr von seinem Wrrk man betrachtet, desto mehr versteht man, warum er sich schon sein ganzes Leben mit dieser oft in Familien versteckten Gewalt gegen Kinder beschäftigt … kann dich aber verstehen, ist ja auch nichts, dass sich viele freiwillig an die Wand hängen wollen…

    Terry Richardson ist für mich als Werbefotograf unverzichtbar und er ist sehr lustig und nett; irgendwie kauzig und von seinem Analyst abhängig…. 🙂

    Wie es der Zufall so will, kommt am Samstag um 21:15 auf 3Sat die Dokumentation:

    Dier Stille der Unschuld

    über die Bilder Gottfried Helnweins

  • siegmarberlin
    17. Juni 2011 at 13:31

    @ daisydora
    guter Tip, ich werde mich nochmal mit Helnwein beschäftigen.
    vielleicht ist es eine andere Situation wenn man Richardson persönlich kennt. Es gibt viele Arbeiten die ich gut finde. Mich stört dieses unisono “ wie toll der ist “ einer ruft es aus, und alle springen darauf an.

  • Mia
    18. Juni 2011 at 12:14

    Schon lange selbst ein Helnwein-Fan, vor allem wegen seiner Freundschaft zu Marlene Dietrich in ihren letzten Tagen, muss ich anmerken, dass ich sehr beeindruckt war von der Art wie er auf seinem Portal (helnwein.com) alte Schätze ausgräbt und teilt. Für mich ein endloses Vergnügen mich dadurch zu klicken und dann solche Dinge zu finden:
    http://www.helnwein.com/news/update/artikel_1174.html
    Ich bin einmal ganz unvermutet in einer Büro-Rezeption vor einem Helnwein (monströse Größe haben seine Bilder) gelandet und war starr vor Faszination. Wer seine Werke nur als Fotos in den Medien kennt, der hat die Aura, die sie erzeugen nicht erlebt. Das ist schade. Und ich glaube, dass daher bei vielen ein Unverständnis zustande kommt, die seine Werke als brutal empfinden.

  • Willi
    18. Juni 2011 at 13:05

    Die schuhe sind schön aber wohl eher unspektakulär. Die Jackets, besonders das aus schwarzem Samt haben es mir wirklich angetan…

  • Daisydora
    18. Juni 2011 at 18:08

    @siegmarberlin

    Diese weit verbreiteten, oberflächlichen Standpunkte zu Terry Richardson, sind, ob sie nun allzu positiv oder negativ sind nicht für das typisch, was der Fotograf wirklich ist.

    @Mia

    Freut mich, hier auf einen Fan zu treffen. Du beschreibst das ganz richtig, wie sehr sich das Erlebnis der Bilder von dem unterscheidet, wie die Werke auf Fotos wirken. Die Bilder wirken ja nicht brutal, sagen ja auch etwas sehr differenziertes zum Thema Gewalt aus….ich finde, sie wirken im direkten Erlebnis sakral wie beieindruckende Fresken….nur eben zu anderen Themen…

    @Willi

    Die Schuhe sind in der Tat relativ normal…aber die sollen ja auch nicht ins Auge fallen…. Schön, dass du die Sakkos magst..