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Stilfragen: Luxusmode, am Laufsteg gealtert und zerstört ….

Das kann ja schnell passieren, man trägt ein Strickteil, bleibt hängen und schon reißt ein Wollfaden und das gute Stück muss fachgerecht repariert, repassiert – eben wieder hergestellt werden. Und so richtig froh sind wir mit unseren teuer gekauften Luxusteilen nur dann, wenn diese lange Zeit unbeschadet überstehen, oder?

Der Japaner MiharaYashuhiro nimmt an einigen Outfits seiner sehr gelungenen Kollektion für den Winter vorweg, was ansonsten zu den unerfreulichen modischen Erlebnissen zählt. Sein schwarzer Strickmantel wird als Kaputter-Wollstrick-Mantel angeboten, für 1.250 Euro. Da hängen die Wollfäden in losen Schlingen von der Mantelkante, die man nur erahnen kann.

Ich muss gestehen, dass ich diesen Mantel neben einigen anderen Outfits in seiner Kollektion auf dem Runway sehr schön fand …. aber nun, so Reihe an Reihe mit anderen Mänteln im Onlinehandel, und zu anderen Teilen kombiniert, bin ich mir nicht mehr so sicher. Was sagt ihr denn dazu? Verlangt so ein Mantel nicht zumindest danach, wohl abgestimmt, zu den richtigen Teilen, die man dazu trägt, kombiniert zu werden? Oder ist euch das von Haus aus zu dekadent, einen teuren Mantel zu kaufen, der schon mal leicht zerstört in der Einkaufstasche landet?

Auch so ein Trend: Die Weltreisenden Luxus-Clochards, die John Galliano wie schon auf dem Headerbild zu sehen, in weiten und langen Mänteln aus gealterten Stoffen, die wie aufgearbeitete Pferdedecken aus der Zeit Sir Edmund Hillarys wirken, über den Laufsteg schickte. Mit dementsprechend sensationellem Styling, einer Mischung aus Katmandu-Look und Das-war-früher-mal-mein-teuerster-Mantel-Anmutung … sehr dekadent, aber auch neu und ideenreich. Und das soll Mode ja auch sein. Kein ewiger Aufguss des allzu Gleichen.
Was sagt ihr zu dem Gealterten Wollmix-Bouclé-Mantel, den es für 1.950 Euro zu kaufen gibt?

Wirken diese Sachen wie vom Designer gedacht, wenn man nur schnell in Jeans schlüpft, den Mantel anzieht und keinen großen Auftritt plant, oder sind das Stücke, die den wenigen Gelegenheiten vorbehalten bleiben sollten, zu denen wir eben etwas ganz besonders anziehen wollen … als eine Art Luxusbekenntnis, auf die Spitze getrieben, weil schon auf dem Laufsteg zerstört und gealtert …

Bilder: www.luisaviaroma.com

  • Jana Goldberg
    28. November 2011 at 01:23

    Daisy, ich habe die obigen Bilder der Galliano Kollektion vor einiger Zeit dazu benutzt, um zu schreiben, dass sie mich an die Serie „Die Fraggles“erinnern. Da gab es Marjorie – die allwissende Müllhalde. Ich bleibe bei dieser Meinung. Grunge ist so 90s )))

  • thomas
    28. November 2011 at 10:59

    nein, bloß weg damit

  • siegmarberlin
    28. November 2011 at 11:30

    das ist für mich einfach sehr dekadent u. absolut überflüssig, ein Mantel für 1250€ od. 1950€ der so kaputt aussieht werde ich sicherlich nicht anziehen. Ich wüßte keine Gelegenheit wo ich das tragen würde. Es ist auch sehr grenzwertig zu sagen, das war mal mein teuerster Mantel, Clochard Look „, da es immer noch Menschen gibt die diesen “ Look “ tragen müssen weil sie kein Geld für ein neues Teil haben. Wenn Du auf diesem Blog wie vor kurzem auf die Not von Obdachlosen in HH aufmerksam machst, finde ich so einen Beitrag unangemessen.

  • peter kempe
    28. November 2011 at 11:55

    clochard look find ich furchtbar weil reiche leute so tun als wenn sie arm sind.das ist dekadent geb ich siegmar recht:-))