Horstson testet

Sharing is caring: Lynk & Co 01 im Test

Lynk & Co 01 Plug-in-Hybrid; Bild: Horstson

Sylt ist weniger als 100 Quadratkilometer groß – das ist nicht wirklich viel, insbesondere dann, wenn man sich vor Augen führt, dass die Hansestadt über eine Fläche von Hamburg über 700 Quadratkilometer regelrecht riesig ist. Dennoch gibt es kaum Autos, auf denen ein Aufkleber der Hansestadt prangt.
Sylt gilt als Deutschlands reichste und schickste Insel, was natürlich Quatsch ist. Zwischen List, Roten Kliff und Hörnumer Strandkörben ist Sylt auch rau, ursprünglich und ein Sehnsuchtsort, den scheinbar sämtliche Autofahrer eint, ihre Liebe durch die Insel-Silhouette für jedermann sichtbar zu machen.

Lynk & Co 01 Plug-in-Hybrid; Bild: Horstson

Ein Auto braucht man auf Sylt eigentlich nicht – von der südlichsten Spitze bis zum Ellenbogen sind es gerade einmal 37 Kilometer. Möchte dennoch mit dem Wagen von A, wie dem Apartment in Hörnum nach B, wie dem Backfisch, den man in List angeboten bekommt, fahren, bietet sich ein Wagen an. Also den Lynk & Co 01 geschnappt, vollgetankt und -geladen, Koffer gepackt und rauf an die Küste. Richtig gelesen: Der Lynk & Co 01 bietet die Möglichkeit, zwischen den Antrieb „Pure“ (rein elektrisches Fahren), „Hybrid“ (Mischbetrieb) sowie „Power“ (Benziner) zu wählen.
3 Stunden später (von Hamburg nach Havneby sind es nur knapp 250 Kilometer, warum Sylt auch als Hamburgs nördlichster Stadtteil gilt) steht man auf der Fähre. An dieser Stelle ein Shoutout an den freundlichen Grenzbeamten, der uns die richtige Aussprache des Ortes an der Südspitze von Rømø erklärt hat: „Haunebü“. Tak!

Lynk & Co 01 Plug-in-Hybrid; Bild: Horstson

Möchte man unter all den Superreichen und Schönen, und derer, die es gerne wären, nur angenehm auffallen, gilt es, das richtige Auto zu wählen. Nobelkarossen gibt es auf dem Strönwai eh schon zu viele, insofern ist der Lynk & Co 01 eine sichere Wahl: Ein flüchtiger Blick auf die Autos, die auf die Fähre fahren, zeigt auf, dass man, zumindest bei unserem Test, der einzige Fahrer des Kompakt-SUV der chinesischen Automobilmarke, die gemeinsam mit Volvo Cars entwickelt wurde, ist, der die nächsten Tage auf Sylt verbringt.
Das Gefühl, dass man auffällt, bleibt in den nächsten Tagen ein ständiger Begleiter: Die ersten Clubs in denen sich die Marke und das Konzept dahinter präsentiert, öffneten in Deutschland erst Ende 2021 seine Türen. Es handelt sich um einen mitgliedschaftsbasierten Ansatz: 550 Euro im Monat kostet die Mitgliedschaft – dafür bekommt man einen Lynk & Co 01 Plug-in-Hybrid in Schwarz oder Blau, Service, Versicherung sowie Kfz-Steuer und darf 1250 km/Monat (15.000 km/Jahr; 0,15 € pro zusätzlichem Kilometer) fahren. 550 Euro im Monat sind nicht wenig, wobei bedenkt werden muss, dass auf der einen Seite monatlich gekündigt werden kann und man auf der anderen Seite „seinen“ Wagen auch mit beispielsweise Freunden und Nachbarn teilen kann. Wer keine Freunde oder Familie hat, kann sogar „seinen“ Lynk & Co 01 vermieten: Per mobiler App kann man verfügbare Autos nach Uhrzeit, Datum, Preis, Ort und Fahrzeugausstattung durchsuchen und filtern und Anfragen direkt an Autoausleiher senden. Dieser hat sich zuvor einen Preis für die Nutzung des Wagens überlegt, was dann interessant wird, wenn man den Wagen nicht immer nutzt und ihn für beispielsweise ein Wochenende sowieso nicht braucht.

Lynk & Co 01 Plug-in-Hybrid; Bild: Horstson

Zurück nach Sylt, wo die Regenwahrscheinlichkeit früher oder später bei hundert Prozent liegt. Der geneigte Sylturlauber oder -bewohner macht dann das, was man halt auch im Rest von Deutschland so macht, wenn es regnet: Entweder man vertrödelt die Zeit im Hotel oder im Haus, bummelt dann durch die Läden, die auch an Schietwedder geöffnet haben. Am besten geht das, entgegen einiger Gerüchte, nicht in Kampen, sondern in Keitum.
Die Straßen in dem Kapitänsdorf sind das, was Romantiker als ‚pittoresk‘ bezeichnen; Fahrer eines großen Luxuswagens sagen ‚eng‘ und Lynk & Co 01-Fahrer finden die Straßen ’noch akzeptabel‘: Ein SUV ist per se nicht klein, unser Testfahrzeug mit einer Länge von 4541 mm und einer Karosserie-Breite von 1857 mm auch nicht unbedingt. Egal: Ein Parkplatz in der Nähe der Kleinen Teestube ist dennoch schnell gefunden, was braucht man mehr? Ach ja: Ein Stück Friesentorte, bitte!

Lynk & Co 01 Plug-in-Hybrid; Bild: Horstson

Weiter geht’s zum Ferienhaus. Ein deutscher Verleger soll mal gesagt haben, dass, als die erste Ampel in Kampen installiert wurde, er verrückt würde – das sei ja wie am Berliner Ku‘damm. Mittlerweile ist sogar noch eine Ampelkreuzung hinzugekommen, vom Trubel in Berlin sind wir aber noch weit entfernt. Doch auch hier wird das laute Tösen der PS-starken Sportwagen weniger; man bewegt sich möglichst elegant oder zumindest individuell vorwärts. Da passt der Lynk & Co 01 ganz gut, als Plug-in-Hybrid ist das ähnlich ruhig, wie sich das Leben zu dieser Zeit auf der Insel darstellt …

Einen Lynk & Co 01-Club gibt es übrigens weder auf Sylt noch auf dem Ku’damm – dafür aber in Berlin auf der Münzstraße und jeweils in München und Hamburg.

Der Wagen wurde uns für den Zeitraum des Testes (zehn Tage) zur Verfügung gestellt. Inhaltlich wurde kein Einfluss genommen.

Technische Ausstattung / Verbrauche – Lynk & Co 01; Plug-in-Hybrid
Leistung:
Getriebe – Automatik 7DCTH
Beschleunigung, 0–100 km/h (Sek.) – 8,0 Sek
Höchstgeschwindigkeit – 210 km/h
Kraftstoffverbrauch kombiniert (WLTP) – 1,2 L/100km
Emission CO₂ kombiniert (WLTP) – 27g/km, Rein elektrische kombiniert (WLTP) – 69 km
Batterietyp – Lithium-Ionen-Batterie
Batterieleistung, Gesamtkapazität (kWh) – 17,6 nutzbar 14,1
Batterieladedauer 230 V (Stunden) – 5
Batterie-Einbauort – Mittig im Tunnel des Autos
Max. Leistung Elektromotor (kW) – 60 kW
Max. Drehmoment Elektromotor (Nm) – 160 Nm
Max. Motorleistung (kW) – 60 kW + 132kW (bis zu)
Max. Antriebsmoment (Nm) – 160 Nm + 265 Nm (bis zu)

Motoren:
GEP3 MP+ (Reihenmotor, 3-Zyl., Turbolader)
Konfiguration – Vorderradantrieb
Hubraum, cm3 – 1477; Durchmesser (mm) – 82,0; Hub (mm) – 93,2
Material des Motorblocks – Aluminium
Verdichtungsverhältnis – 11,5
Ventile pro Zylinder – je 4
Nockenwelle – DOHC
Motorsteuerung – indirekte Kraftstoffeinspritzung
Zündfolge – 1-3-2
Oktanzahl – 95–98 ROZ
Maximale Leistung, kW (PS) / U/min. – 132 kW (180 PS) / 5500 U/min.
Max. Drehmoment, Nm / U/min. – 265/1500–4000; Max. Motorleistung (mechanische + elektrische PS) – 261

Außenmaße:
Länge – 4541 mm; Breite (Karosserie) – 1857 mm
Breite (eingeklappte Spiegel) – 1952 mm
Breite (inkl. Spiegel, Außenkante) – 2141 mm
Höhe (bei Leergewicht) – 1694 mm
Höhe bei geöffneter Heckklappe (H110) – 2088 mm
Radstand – 2734 mm
Bodenfreiheit (bei Leergewicht + 1 Person) – 213 mm
Böschungswinkel vorne (bei Leergewicht) – 19,4°
Böschungswinkel hinten (bei Leergewicht) – 26,4°

Innenmaße:
Kopfraum mit Panoramadach (vorne/hinten) – 974 mm/988 mm
Fußraum (vorne/hinten) – 1044 mm/999 mm
Hüftraum (vorne/hinten) – 1391 mm/1185 mm
Größtes Gepäckvolumen – Erstes – 1213 l. (Größtes Volumen. Ladungshöhe wird durch die Innenraumauskleidung begrenzt. Vorderseite wird durch die Vertikalebene begrenzt, die tangential zur Hinterseite der vorderen Sitzlehne ist.)
Größtes Gepäckvolumen – Zweites – 466 l. (Zweiter Sitz aufgeklappt. Die Ladungshöhe wird durch die Innenraumauskleidung begrenzt. Die Vorderseite wird durch die Vertikalebene begrenzt, die tangential zur Hinterseite der hinteren Sitzlehne ist.)

Karosserie:
Wendekreis (Bordstein-zu-Bordstein) – 11,4 m
Wendekreis (Wand-zu-Wand) – 11,8 m
Bremssystem – Antiblockiersystem (ABS) mit elektronischer Bremskraftverteilung (EBD) und elektronischem Bremsassistenten (EBA)

Gewicht:
Leergewicht – 1879 kg
Gesamtgewicht – 2350 kg
Max. Anhängergewicht, gebremst (Max.) – 1800 kg
Max. Anhängergewicht, ungebremst (Max.) – 750 kg
Kraftstofftank, Benzin – 42 l