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Schöner Schein?

Schon bald geht sie los, die MercedesBenzFashionWeekBerlin!!!!
Eigentlich müsste ich auch schon ganz aufgeregt wie viele Modeblogger herumflattern und alles ungefiltert raus blubbern, das man mit immer höherer Schlagzahl zu dem Event aller Events im Halbjahr erfahren durfte. Aber wenn man den Modezirkus schon eine Zeit lang kennt, kann man echtes Business von Impression Management unterscheiden. Und für mich ist Berlin neben tatsächlich vorhandenem Talent der Ort, an dem tonnenweise Designer und auch solche, die sich hartnäckig dran klammern, sich für solche zu halten, täglich ums Überleben kämpfen, weil man selbst designte Klamotten ja schließlich erst mal an die Frau oder den Mann bringen muss.
Und wenn man ehrlich ist, tut sich bei den Verkaufszahlen und dem Ausbau der Distribution der Designer leider nicht viel. Was ich hier ohne jede Häme feststellen möchte, da auch internationale Designer schon zuhauf gestrauchelt sind. Auch solche, die gewaltig was auf dem Kasten haben. Über die Schwierigkeiten und Fallstricke der nationalen und internationalen Modebranche gab es hier schon den ein oder anderen Bericht.

Nun wollen wir es ganz genau wissen und ich werde rund um die MBFWB in einer kleinen Reihe von Berichten die Entwicklungen der jungen Labels genauer unter die Lupe nehmen und auch O-Töne dazu bringen.
Wer sich jetzt schon mal auf das Thema einstimmen will, dem empfehle ich die Lektüre des Gesprächs, das Eva Berendsen von der FAZ mit dem Designer geführt hat und in dem man sehr schön hinter all das schauen kann, was abseits der Freude über eine immer größer werdende Designerszene in Deutschland an täglich zu führenden Überlebenskämpfen, Ansichten und Einsichten der Akteure, zu verzeichnen ist.
Wir freuen uns auch darüber, wollen aber gerne so über die Szene berichten, dass niemand Sand in die Augen gestreut wird. Denn, je früher alle begreifen, wie schwer es heute ist, ein gutes Label zu etablieren und im Bereich Distribution zum Erfolg zu führen, desto eher werden alle Akteure zur Einsicht gelangen, was dringend geschehen müsste, um die Handvoll toller Labels, die das Zeug dazu haben, auch international erfolgreich zu sein, auch tatsächlich so weit zu bringen. Alles Andere wäre nur schöner Schein.
Los geht es kommende Woche.

Header http://blog.daimler.de, Screenshot FAZ

  • Martin
    5. Januar 2012 at 14:41

    Wie war. Leider ist viel Schein und der eigentliche Kampf für jeden Designer im Buisness zu bestehen fällt bei dem Glanzlicht der Shows im Zuge der MBFB hinten über. Obwohl es auch immer wieder wahre Perlen zu entdecken gibt wie Hien Le.

    look-scout.blogspot.com/

  • Mia
    5. Januar 2012 at 16:35

    Stimmt! Allerdings mangelt es auch an gut ausgestatteten Risikoinvestoren, die Labels von jungen Designern zur globalen Brand aufbauen wollen.

  • siegmarberlin
    5. Januar 2012 at 16:53

    die frage ist doch ob noch jemand bereit ist für ein mögliches Finanzrisiko Geld zur Verfügungzu stellen.Ich bin wie Martin der Meinung das es Hien Lie absolut verdienen würde gefördert zu werden und damit international auch zu glänzen.Grosse Unternehmen und auch die Kulturpolitik sollten es sich zur Aufgabe Talente richtig zu fördern und finanziell auszustatten damit eine wirkliche Chance entsteht. Selbstverständlich gehört der ganze betriebswirtschaftliche- wie marketingtechnische Aspekt absolut dazu.

  • Daisydora
    6. Januar 2012 at 09:12

    @Martin

    Genau darum geht es ja. Nützt ja keinem, wenn man die Realität unter den Tisch kehrt. In anderen Ländern geht man da viel mehr an den Tatsachen, die ja der Markt diktiert, orientiert heran. Bei uns tun die Leute immer so, als wäre es automatisch so, dass sich ein sehr guter Designer heute auf dem Markt auch etablieren und behauten könnte. Hien Le finde ich auch gut … und drücke die Daumen …

    @Mia

    Der Punkt ist glaube ich, dass Risikokapitalgeber nur in klassische Wachstumsunternehmen investieren …. Da müssten eher betuchte branchennahe Unternemen und Förderer einspringen und öffentliche Gelder, wie in anderen Ländern.

    @siegmarberlin

    Du sagst es, bringst es auf den Punkt …. und das würde für eine handvoll Talente auch gar nicht so viel kosten ….