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Salvador Dalí Tarot: Symbole, Simsalabim und Surrealismus

(© Cartamundi, Turnhout Belgium © Salvador Dalí, Fundació Gala-Salvador Dalí, VG Bild-Kunst, Bonn 2019

Denke ich an Tarotkarten, denke ich an den Hamburger Dom. Nun werden nicht nur Hamburger wissen, dass es sich bei dem Hamburger Dom keinesfalls um eine Kirche handelt, sondern um eine Kirmes, die viel Mal im Jahr auf dem Heiligengeistfeld in St. Pauli stattfindet. Inmitten des Trubels aus Karussell, Zuckerwatte und Würstchenbude steht immer ein Zirkuswagen, in dem der Besucher die Karten gelegt bekommt, um sich aus selbigen die Zukunft vorherzusagen zu lassen.
Ich mag solche Dinge. Sie wirken genauso aus der Zeit gefallen, wie das Kettenkarussell, das seine Runden dreht, und die Jahrmarktbude, in der die Frau ohne Unterleib zur Schau gestellt wird.

Ich weiß nicht, von welchem Künstler die Tarotkarten, die auf dem Hamburger Dom gelegt werden, gestaltet wurden. Vielleicht sind es sogar welche von Salvador Dalí, der, der Legende nach, von dem Produzenten Albert Broccoli bei den Vorbereitungen zu dem James-Bond-Film „Leben und sterben lassen“ beauftragt wurde, einen Satz Tarotkarten zu entwerfen.
Doch die Zusammenarbeit zwischen Broccoli und Dalí platzte aufgrund vertraglicher Differenzen, doch Dalí setzte das Projekt fort.

Das Werk erschien 1984 in einer limitierten, mittlerweile längst vergriffenen Art Edition. Salvador Dalí stützte sich in seiner Arbeit auf Meisterwerke von der Antike bis zur Moderne, zitierte u. a. Jacques-Louis Davids Tod des Marat oder Lucas Cranachs Drei Grazien (natürlich findet man auch Dalí selbst und seine Gala auf den Karten) und verknüpfte sein Wissen über das Arkane mit seinem unverwechselbaren Witz. Das Ergebnis ist ein surreales Kaleidoskop europäischer Kunst- und Kulturgeschichte.

Nun hat der Taschen Verlag dieses seltene Werk wieder aufgelegt. Es enthält sämtliche 78 Karten und zeigt Figuren wie den Magier, die Liebenden, den Mond, den Tod, die Hohepriesterin und die Kaiserin. Im umfangreichen Begleitheft hält der Tarotexperte Johannes Fiebig die angemessene Festrede zu dieser Traumhochzeit von Surrealismus und Esoterik.

Um nochmals auf die Frau ohne Unterleib vom Hamburger Dom zu sprechen zu kommen: Das ist natürlich Hokuspokus und jede Menge Simsalabim. Bei Tarotkarten bin ich mir hingegen nicht so ganz sicher, ob doch was Wahres dran ist …