News

Raf Simons verlässt Calvin Klein

Gemunkelt wurde es schon einige Wochen, nun ist es offiziell: Raf Simons verlässt nach etwas mehr als zwei Jahren Calvin Klein.
Es gab viel zu tun für den Designer, als im August 2016 bekannt gegeben wurde, dass er zukünftig für die „kreative Strategie“ von Calvin Klein verantwortlich ist, zu der auch die Marken Calvin Klein Collection, Calvin Klein Platinum, Calvin Klein, Calvin Klein Jeans, Calvin Klein Underwear und Calvin Klein Home gehören.

In Simons‘ Stellenbeschreibung stand damals auch, dass er in alle Aspekte der Planung, des weltweiten Marketings und der Kommunikation eingebunden werden sollte. Seine erste Kollektion für Calvin Klein war dann die Herbst/Winter-Kollektion 2017, mit der ihm das Kunststück gelang, sich treu zu bleiben und dem Haus gleichzeitig ein scharfes, richtungsweisendes Profil zurückzugeben: „Das Überragende in der Kollektion liegt in der Quintessenz einer tragbaren Ästhetik, die nicht überdreht wirkt und die den Faden von Calvin Klein, Martin Margiela, Helmut Lang und Raf Simons eigener Designphilosophie weiterspinnt“, wie Peter damals die „205W39NYC“-Debütkollektion analysierte. „205W39NYC“? Das, was sich anfangs etwas kryptisch anhörte, war im Grunde genommen nur die Adresse des Calvin Klein in New York: 205 West 39th Street. Man merkte damals schon, dass Raf Simons sehr konzeptionell arbeitete – vielleicht sogar zu konzeptionell für ein Label, das seine Bekanntheit insbesondere den Unterhosen zu verdanken hat.

Sowohl Calvin Klein als auch Raf Simons selbst sagen, dass die Entscheidung von freundschaftlicher Natur sei, wie ich bei der VOGUE nachlesen konnte. Dem Bericht zur Folge soll zukünftig ein kommerziellerer Ansatz verfolgt werden, wie Emanuel Chirico, CEO von Calvin Klein, sich demnach äußerte. Kommerzieller? Die Preise waren, bei aller Liebe zur Mode, absurd – 1.900 Euro für einen Pullover mit dem Roadrunner drauf, sind für ein Teil, das alles andere zeitlos ist, schon eine Hausnummer.
Insofern ergibt „kommerzieller“ sicher Sinn und so war es fast schon ein Zeichen, dass es Ende November beim Modediscounter KiK Calvin-Klein-Slips zu kaufen gab: Im 3er-Set für 9,99 Euro.

  • fred
    22. Dezember 2018 at 11:31

    Also noch kommerzieller geht kaum. Jeden Tag kam gefühlt 200 neue Produkte auf die Seite. Warhol von oben, unten, hinten, vorn. Warhol auf der Premiumlinie, auf der Jeans, auf der Normallinie etc. Anfangs gefiel es mir gut. Ich verlor aber recht schnell die Lust. Die erste Kollektion verschlug mir fast den Atem. Danach fand ich es langweilig. Simons schwelgte in einem Amerikabild, das es lange schon nicht mehr gibt. Brooke Shields kennt kein 16 jähriger mehr. Ebensowenig Warhol. Es wurde alles viel zu viel. Ich habe die Lust daran verloren. Es wurde viel und billig. Nun, RS hat das gut gemacht, ausser Frage, aber es wurde ramschig. Durch seinen Weggang allerdings wird es für mich noch uninteressanter.

    Hat eigentlich jemand was gekauft, als er dort war? ich habe Warhol-Unterwäshe gekauft und ein Tanktop mit dem Electric-Chair. Wer noch?

  • Horst
    22. Dezember 2018 at 20:44

    @Fred ja, die Warhol-Teile waren wirklich kommerziell. Mich hatte es gewundert, dass Simons sich da bedient, auch weil Pepe ja auch eine Warhol-Kollektion hatte…
    Ich habe zwei Pullis, das war’s. Mir war es – wie oben erwähnt – zu teuer und zu auch zu modisch.

  • fred
    29. Dezember 2018 at 18:33

    @HORST

    Das Problem bei Simons für mich ist, dass er immer ein fertiges Bild nimmt und es einfach nur auf T-Shirts klatscht. Sowohl für seine eigene, als auf für die CK Kolletionen. Das ist langweilig. Ich finde auch bei CDG die Basquiat-Teile nicht gut. Das ist mir zu einfach und zu marktlastig. Man sollte mit Künstlern arbeiten, die keiner kennt, dann ist das spannend. Jemand, der einfach gut ist, auf ein T-shirt hauen, das ist wirklich kein Entwurf. Es ist einfach eine Adaption, mehr nicht. Warhol auf dem T-Shirt ist daher bei CK nicht besser, als bei H&M.

  • fred
    31. Dezember 2018 at 19:10

    Na ja, ich sehe eben Simons macht für Simons die gleiche Klamotte, wie für Klein.
    Nur dass eben die „Christiane F“ auf dem T-Shirt ist. Aber wollen Kids ihre Oma auf
    dem T-Shirt? Und wolen „wir Alten“ ne 80er Drogi auf dem T-Shirt?
    Dann lieber den Warhol. Oder ein einfaches graues H&M T-Shirt.

    https://www.farfetch.com/de/shopping/men/raf-simons-christiane-f-t-shirt-item-13279777.aspx?storeid=10853

  • JanWho
    4. Januar 2019 at 15:09

    Null Relevanz für die vonCK angestrebte Zielgruppe. Hätte man aber halt auch mal vorher wissen können, wenn man sich mit RAF auseinandergesetzt hätte!

  • stephan berlin
    7. Januar 2019 at 23:51

    Vielleicht ist es auch nicht gut, Teile unter dem Namen noch lebender Legenden zu entwerfen – irgendwie hat es nie für Jil Sander geklappt, auch nicht wirklich für Helmut Lang. Calvin Klein wird jetzt den gleichen Weg gehen wie Donna Karan, die alles auf DKNY gesetzt haben und dann ein Rohrkrepierer wurden. 205W39NYC wird sicher eingestellt: war eh ein affiger Name und dann soll Calvin Klein sowas werden wie Tommy Hilfiger mit Anzügen für 399 Euro, good luck!

  • fred
    8. Januar 2019 at 11:03

    @STEPHAN BERLIN

    Das stimmt Jil Sannder war von Anfang an ein Trauerspiel. Es hat nicht geklappt und klappt noch immer nicht. Und bei Helmut Lang ist es das gleiche. Es klappt nicht. Bei Marken, die so sehr an eine Person gebunden sind, die aussergewöhnliches gemacht hat, funktinoniert das nicht. Jil Sander ist jetzt eine Art noch teureres Acne. Selbst bei Jeremy Scott bei Moschino klappt es nicht so ganz finde ich. Wobei ich JS sehr mag. Aber Sander und Lang sind die Vollkatastrophe.
    Bei CK hast du sicherlich recht. die schmeissen 205W39NYC sofort raus. Der Name kam mir immer zu sehr konstruiert vor. Ich dachte auch immer, dass es geklaut war von Donald Judds berühmtem Haus „101 Spring Street“.
    Man wollte eine ikonische Adresse gründen. So wie bei Judd.