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PPR Pinault Konzern entlässt Ghesquière bei Balenciaga


Screenshot Pressemitteilung

Mit großer Bestürzung haben wir heute erfahren, dass einer der begabtesten Designer, der seit 1997 bei Balenciaga tätige Nicolas Ghesquière, und sein Mutterkonzern PPR sich trennen werden.
Das Haus Balenciaga hatte bereits 1972 geschlossen und nur noch einige Prêt-à-Porter Kollektionen gemacht, die nicht mehr der Rede wert waren. 1997 kam ein junger Mann, Nicolas Ghesquière, und baute langsam aber sicher die Marke wieder aus und machte aus dem ehemals verstaubten Haus eines der innovativsten Designerlabel, das ähnlich wie die Kreationen seines Begründers eigenwillig, aber von großer Qualität und Innovation geprägt ist. Die Accessoires, wie zum Beispiel die Taschen, erreichten Kultstatus und das Label wurde vor einigen Jahren von PPR Pinault übernommen – samt seinem Designer.

Bild: U.S. Vogue

Ghesquière hat das aus Balenciaga gemacht, was es heute ist und lange schien es so, dass er, sich völlig aus allem raushaltend, eher zurückhaltend und ein Arbeitstier, nicht in den Strudel des Designer-Karussells der Konzerne geraten würde. Er wirkte so fest verwurzelt und machte den perfekten Job. Eher auf Konsolidierung als auf grenzenlose Expansion setzend, könnte ihm das jetzt zum Verhängnis geworden sein.
Die Identifikation von Ghesquière und Balenciaga war wie die seines Begründers – dass neue Balenciaga ist ‚Nicolas Ghesquière‘.
Heute wurde bekannt, dass sich die beiden Vertragspartner trennen – schade, ein weiteres Opfer des Fashionsystems. Für uns stellt sich jetzt nicht nur die Frage, wer der Nachfolger wird und was zukünftig Nicolas Ghesquière macht, sondern auch, ob das Fashionsystem mit seinem ewigen „der Designer da raus und der Designer da rein“ überhaupt noch zeitgemäß ist oder ob es nur noch um ein System des Konzernpokerns geht. Marken nur noch als Gelddruckmaschinen und ohne Identifikationsfiguren verlieren irgendwann ihren Reiz. Ghesquière hat einen bravourösen Job gemacht – schade, dass er geopfert wird.

  • Carrie
    5. November 2012 at 17:26

    stimmt mich sehr traurig muss ich sagen ….

  • Ludger
    5. November 2012 at 17:42

    Ja, sehr schade!

  • Siegmar
    5. November 2012 at 18:00

    bin nicht der große Fan von Balenciaga, finde diese Entscheidung trotzdem falsch, wie Peter schreibt hat er das Haus wieder in die 1. Liga gebracht.

  • Monsieur_Didier
    5. November 2012 at 22:14

    …ich habe leider nie die Begeisterung für Nicolas Ghesquière und seine Sichtweise für Balenciaga aufbringen können…
    dazu bin ich dem Haus zu sehr mit seinem Gründer und seiner Arbeits- und Sichtweise verbunden…
    aber so etwas ist für mich absolut unverständlich und undankbar…
    „…der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehn…“ oder auch: Undank ist der Welt Lohn…

    für mich stellt sich jetzt die große Frage: …wer wird die oder der Neue…

  • Monsieur_Didier
    5. November 2012 at 22:18

    …und bevor jetzt irgendjemand aufkreischt, dass das ja rassistisch klingt…
    nein, es ist ein Zitat aus Schillers Tragödie “Die Verschwörung des Fiesco zu Genua”

  • claude
    6. November 2012 at 11:29

    Schon mal den Gedanken gehabt, das Ghesquière nicht „geopfert“ wurde bzw. man sich „von ihm“ trennt, sonder DAS ER AUS FREIEN STÜCKEN geht, weil ihm iwas missfällt?

    Einseitige Sichtweise…

  • peter
    6. November 2012 at 15:44

    @claude
    klaR wird ihm was missfallen haben,aber das fashion system ist ja auch nicht gerade auf stilsichere individualisten erpicht.Spezielle Leute sind heute nicht mehr gefragt sondern Massenartikel designer und so hab ich ihn nie empfunden.