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Peter’s Cutting – Les choses de la vie

Film und Mode haben sich schon immer stark beeinflusst. Egal, ob die Stars als Visitenkarten der Modemacher fungierten oder besondere Filme ganze Trendwenden auslösten, irgendwie befruchten sich diese beiden Genres auf eine ganz besondere Weise.
Die französischen Schauspieler und die Filme der 60er bis 90er-Jahre stehen in besonderer Verbindung mit Mode und wurden nicht nur, zumindest meistens, von Saint Laurent bis Guy Laroche komplett von den Pariser Designern ausgestattet, auch hat so manches Modehaus seine Celebrities gleich vom Set weg rekrutiert.

Fashion-Ikonen, wie Brigitte Bardot, Romy Schneider, Catherine Deneuve oder Mireille Darc, waren meistens eng mit ihrem persönlichen Lieblingsdesigner verknüpft und trugen auch privat die Mode „ihres“ jeweiligen Designers. Regisseure wie Jean-Luc Godard, François Truffaut, Claude Sautet oder Costa-Gavras prägten den von einer ungeheuren Aufbruchstimmung und Neuartigkeit geprägten französischen Film und setzten Maßstäbe, die uns bis heute diese Klassiker gerne sehen lassen.

Da der Sommer auch die Saison der Filmfestivals und der Freiluftkinos ist, und er auch immer ein bisschen nach Freiheit riecht, habe ich heute ein paar besonders sehenswerte Filme und kleine Modeschätze, wie das Interview mit Catherine Deneuve mit der Talklegende Margret Dünser, zusammengestellt. Denn Freiheit, Aufbruch, das Entdecken oder die Problematik der Liebe – das alles sind immer wieder die Themen, die in den Filmen eine tragende Rolle spielen und die Franzosen auf so eine unnachahmliche Weise inszenieren können.

Catherine Deneuve – Interview mit Margret Dünser aus „Paris aktuell“ (1970)

Jean-Luc Godards „Le Mépris“ setzte nicht nur durch seine Aestethik-Maßstäbe bis heute, auch die Musik von George Delerue begleitet viele französische Filme in drei Jahrzehnten mit ihrem prägnanten Sound. Philippe Sarde und Maurice Jarre setzten ebenfalls eine ganz neue Art des Soundtracks durch und die Musik spielt in den Filmen von Truffaut oder Sautet eine (fast) ebenso große Rolle wie das Bild.

Jean-Luc Godard – Le Mépris

Während Catherine Deneuve von Anfang an gern mit ihrem Lieblings-Couturier und Freund Yves Saint Laurent zusammenarbeitete, war Romy Schneider zunächst durch Visconti zu Coco Chanel gekommen, die sich persönlich um ihren Imagewandel vom deutschen Bieder-Star zur französischen Filmikone kümmerte. Mit der fortschreitenden Emanzipation und vor allem ihrer kometenhaft schnellen Veränderung zu einer der stärksten Charakterdarstellerinnen des Autorenfilms, wandte sie sich aber auch Saint Laurent zu, der praktisch das Monopol bei allen französischen Schauspielerinnen hatte.

Neben dem avantgardistischen Trailer von „Les Mépris“, der übrigens 1962 von Jean-Luc Godard gedreht wurde, gibt es noch den Trailer der größten Hommage eines Filmemachers: François Truffaut ehrt mit „La Nuit Américaine“ seinen eigenen Berufsstand. Hier der kleine Appetit-Anreger für Euch, denn dieser Film sollte in keiner DVD Sammlung fehlen …

François Truffaut – La Nuit Américaine

Romy Schneider hat neben Meisterwerken wie „Das wilde Schaf“ oder „César und Rosalie“ den großartigen Film mit Michel Piccoli an ihrer Seite „Les choses de la vie“ gedreht, den ich euch besonders ans Herz legen möchte, zumindest wenn ihr ihn noch nicht kennt …

Michel Piccoli – Les choses de la vie

Wer das französische Kino, besonders das der 60er und 70er-Jahre, einmal für sich entdeckt, wird sicherlich die gleiche Erfahrung machen wie ich selbst. Es lässt einen nie mehr los, auch, weil immer ein wenig von diesem freien und unnachahmlichen Lebensgefühl dieser Zeit mitschwingt und es so ungeheuer viele Details zu entdecken gibt.

Viel Spaß beim Entdecken unseres kleinen Sommerfestivals des französischen Films …

  • Daisydora
    12. August 2013 at 10:28

    Sehr inspirierend, danke Peter 🙂 .. und das Header-Foto ist super!

  • Julia
    12. August 2013 at 21:34

    Schöner Tipp für verregnete Sommerabende, merci!