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Palazzo Berlin 2018 x Irgendwas ist ja immer

(Bild: PR)

Fangen wir diese Kritik gleich mit einer guten und einer schlechten Nachricht an. Die Gute: In diesem Jahr hat das Palazzo gelernt und erfindet nicht komplett sinnbefreite und uninspirierte Geschichten um Showacts und Gerichte zu verbinden. Das Motto ist: Keep it clean, was in diesem Fall bedeutet Miss Frisky (Laura Corcoran) führt als Moderatorin durch den Abend und präsentiert allerlei kuriose und tatsächlich auch beeindruckende Acts. Die Schlechte: An diesem Abend leider der Hauptgang. Aber irgendwas ist ja immer.

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In diesem Jahr ist das Palazzo-Spiegelzelt am Bahnhof-Zoo, direkt in Nähe der Helmut-Newton-Stiftung zu finden und es ist an diesem Abend ausverkauft. Als die Show startet, tritt eine Frau mit der Frisur von Pumuckl und dem Temperament einer Dragqueen auf die Bühne und sofort ist klar: Die vordersten Reihen werden noch ihren Spaß haben. Die weiteren Acts des Abends sind das Duo Zahir Circo (Zauberei&Comedy), der Artist (und Frauenschwarm) Sascha Bachmann, das Artistenduo Ars, der Artist Jon Young (großartig als Figur sowie später am chinesischen Ast), der Jongleur Ramiro Vergaz Criad (als Startact leider etwas lahm), dass Artistenduo auf Rollschuhen Myriam & Mathieu und die Artistin Evelyne Allard. Für Stand up ist aufgrund der überragenden Miss Frisky keine Zeit. Alles in ist das Programm also unterhaltsam, nicht durchgehend mit Höhepunkten besetzt, aber zu keinem Zeitpunkt langweilig.

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Der zweite, nicht unwesentliche Punkt der Show ist natürlich das Essen. Das Menü besteht aus vier Gängen und wird wie immer zwischen den einzelnen Acts serviert. Als Vorspeise gibt es leicht gebeizten Lachs mit Maracuja, Pumpernickel-Erde und getrockneten Aprikosen. Dazu der Kommentar von den Sitznachbarn: „Dit is ja übersichtlich“. Ja, ist ja auch eine Vorspeise. Der Zwischengang, eine klare Tomaten-Consommé mit Krustentiersoufflé, marinierten Garnelen und Meeressprossen führt zum selben Kommentar am Tisch, aber letztendlich zu einem etwas volleren Magen. Für Fischhasser oder Vegetarier empfehle ich übrigens an dieser Stelle das vegetarische Menü. Der Hauptgang und damit der tatsächlich am wenigsten überzeugendste Gang ist ein rosa gebratenes Kalbsfilet im Steinpilz-Brotmantel an Rotweinschalotten, Liebstöckelsalz und Panisse. Wäre das Kalbsfilet nicht zäh und die „Pommes“, wie sie unser Nachbartisch durch die Luft wedelnd bezeichnet, weniger lappig gewesen, wäre auch dieser Gang gelungen. Das Beste am Menü ist aber tatsächlich das Dessert, bestehend aus einer Tarte von Dulce de Leche mit Gewürzmandarinen, dunklem Schokoladensorbet und Pistazien-Macaron, an dem übrigens auch der ganze Tisch (und das wollte was heißen) überhaupt nichts auszusetzen hat. Nachdem also jongliert, getrunken, gezaubert, geturnt, gelacht und (auf der Bühne) getanzt wurde, geht dieser Abend nach knapp 3 ½ Stunden zu Ende. Ja, irgendwas ist immer und für jüngere Leute mag das Palazzo (vor allem aufgrund der Preislage) nichts sein. Für Eltern, Großeltern oder Schwiegereltern ist und bleibt das Palazzo aber weiterhin eine gute Geschenkidee.

Das Palazzo in Berlin ist noch bis zum 04.03.2018 am Bahnhof Zoo, Hertzallee 41
10787 Berlin zu finden. Mehr Infos zum Menü und den Künstlern findet ihr hier: http://www.palazzo.org/berlin/