Sneakers

Kamerad Kamanda

(„Kamanda“; Bild: adidas Originals)

So, wichtigste Frage des Tages: Was haltet ihr eigentlich vom allgegenwärtigen Ugly-Dad-Sneaker-Wahn, der aktuell durch jede Großstadtschlucht weht? Keine Ecke in Berlin oder London, wo nicht ein Balenciaga-Gigant samt Sommerkleid oder ausladender Buben-Culotte auf Nachahmer wartet! Gepaart mit gebrechlichen Knöcheln und gekonnt-gelangweilten Blick à la „klar kann und will ich mir einen Triple S für läppische 700 Euro leisten, obwohl ich aussehe wie Halbjahreszeugnis Klasse 10“ ist er kaum mehr wegzudenken. Natürlich sind es nicht nur gut betuchte Hip-Kids, die Sneaker wie oben genannten durch die Stadt spazieren tragen – soviel steht fest.

Ihr merkt schon, ich bin mir nicht wirklich sicher, ob und wie dieser Trend wirklich nachahmungswert ist. Womit ich keinesfalls den Eindruck erwecken möchte, dass ich solche Strömungen grundsätzlich verteufele. Ich für meinen Teil versuche beispielsweise seit geraumer Zeit an den adidas Yung-1 heranzukommen, der ja auch nicht gerade unter schmale (Fuß-)Schnitte zu verbuchen ist. Trotzdem finde ich, dass das noch mal einen großen Unterschied zu oben genannten Riesen-Tretern macht. Auch ertappe ich mich dabei, dass ich – ggf. aus einer gewissen, wenn auch eher unbewussten Gegenhaltung – geradezu Sneaker auf meine Wunschliste setze, die alles andere als wuchtig daherkommen.

Der KAMANDA von adidas Originals wäre so ein Modell, dass mit seinem modernen Look dahingehend einordbar ist: Wildlederelemente, gestickte Verzierungen, Goldfolien-Branding und eine ungewöhnlich-unaufdringliche Sohle. Die – so habe ich es heute im Berliner adidas Original Store gelernt – mit seiner lichtdurchlässigen Ausarbeitung eine Anlehnung an den ikonischen Samba OG und seine Cup-Sohle darbietet. Dazu kommt die geschwungene Wellenform, die irgendwie sporty anmutet – findet ihr nicht auch? Ich schleiche noch mal um den KAMANDA herum und habe mir schon einmal ein Ultimatum gestellt: Sollte der Yung-1 nicht bald wieder nachgeliefert bzw. neu aufgelegt werden, schlage ich beim KAMANDA zu.

Anbei ein, zwei Impressionen des Schuhs, der mit seiner neuen Farbimpression von der klassischen Tabak-Farbpalette der 1980er-Jahre inspiriert wurde.

Was denkt ihr? Ich freue mich über Feedback!

  • JAMES STAUBACH
    3. September 2018 at 13:42

    Ich bleibe bei meinen alten Hogans in Segeltuch oder Leder. Einzige Ausnahme ein Nike special order in grey all over mit schwarzer Sohle

  • Peter Kempe
    3. September 2018 at 16:57

    Finde ihn sehr gelungen und ich glaube der Ugly Trend spielt nicht mehr so lange, denn wer jetzt noch Balenciaga und Co. kauft ist nicht wirklich mehr voraus.

  • Monsieur Didier
    3. September 2018 at 20:08

    …ich finde den gar nicht so schlecht…

    und das ist in meinem Sprachgebrauch fast schon ein begeisterter Beifallsschrei 😀

  • Martin
    4. September 2018 at 10:24

    Der Kamanda ist cool, zählt für mich aber auch gar nicht in die chunky Sneaker Ecke, ist ja eher ein abgeänderter Yeezy. 2016 waren klobige Turnschuhe mega interessant, Raf Simons Ozweego haben von Antwerpen aus einen Trend gezündet, den Gvasalia mit den Buffalo like Balenciaga Triple S eben auf die Spitze getrieben hat. Hat wenigstens einige dazu gebracht nicht nur Stan Smith zu tragen. Nun gibt es aber eben zu viele schlechte Entwürfe in diese Richtung und man wartet irgendwie auf den nächsten Schuhtrend…

  • Veggie Sneaker | Horstson
    5. September 2018 at 15:07

    […] brachte es vor wenigen in einem Kommentar zu Julians Beitrag zum Adidas Kamanda auf den Punkt: „der Ugly-Trend spielt nicht mehr so lange […] wer […]

  • fred*
    6. September 2018 at 22:02

    Unglaublich hässlich. Die Sohle sieht aus wie der Penis von Gozilla. Auf keinen Fall. Nein. Ich glaub, man sieht unglaublich blöd aus, wenn man die trägt.