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Inditex verzichtet auf Angorawolle

Dass die Gewinnung und die Verarbeitung von Angorawolle äußerst fragwürdig ist, dürfte allgemein bekannt sein. Um so verwunderlicher ist es, dass sich die meisten Textilunternehmen weiterhin weigern, konsequent auf Wolle des Angorakaninchens verzichten bzw. die Wolle nur zu verwenden, wenn die Tiere artgemäß und verhaltensgerecht gehalten werden – ein Umstand, den mit Sicherheit die wenigsten Lieferanten erfüllen können.
Das Problem bei Angora ist, dass zur Wollgewinnung das Kaninchen, die durch Qualzucht sehr langes Haar „produzieren“, bis zu fünfmal im Jahr geschoren, oder – im schlimmsten aller Fälle – gerupft werden. Durch die Schur fehlt dem Kaninchen dann der natürliche Wärmeschutz, was zum Tod führen kann.
Über 70 Marken und Einzelhändlern haben mittlerweile aufgrund einer Initiative von PETA Angorawolle dauerhaft aus ihrem Sortiment gestrichen – u. a. French Connection, ASOS, Calvin Klein, Stella McCartney und Tommy Hilfiger. Von den Luxusmarken weit und breit keine Spur, was im Grunde genommen nur zwei Schlussfolgerungen zulässt: Entweder die Labels greifen auf Angorakaninchen zurück, die artgerecht gehalten und gezüchtet wurden – also in Gehegen mit genug Möglichkeiten zum Hoppeln, oder aber es ist ihnen egal.

Nach Gesprächen mit PETA USA und Ermittlung der Tierrechtsorganisation, die kürzlich gezeigt hatte, wie lebendigen Kaninchen auf Angorafarmen die Haare ausgerissen werden, hat sich nun der weltgrößte Textileinzelhändler Inditex entschlossen, in Zukunft keine Angorawolle mehr zu verkaufen. Das spanische multinationale Bekleidungsunternehmen – zu dem Marken wie Zara, Pull&Bear, Massimo Dutti und Bershka gehören – wird zudem 20.000 brandneue Angora-Kleidungsstücke aus früheren Produktionen (mit einem Einzelhandelswert von ca. 878.000 US-Dollar) an syrische Flüchtlinge im Libanon spenden, anstatt Profit aus ihnen zu schlagen.