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Im not a tree hugger* … – Pharell Williams gegen Plastic Pollution – Parley Berlin, 2. bis 4. Juli 2013

Wahrscheinlich hat schon mal jemand ausgerechnet, wie viel man für eine 1,5 Liter PET-Flasche mit Wasser, Cola oder was auch immer drin bezahlen müsste, würden die Folgekosten der Plastikverschwendung unserer Gesellschaften auf das Produkt umgelegt. Da könnte man dann wahrscheinlich gleich Champagner aus kunstvoll geschliffenen Kristallflaschen trinken ….
Weil die Verschmutzung und Belastung der Weltmeere mit unserem Plastikmüll (Plastic Pollution) mittlerweile zu den Umweltproblemen unserer Zeit zählt, wird in Berlin im Rahmen von Parley (als Veranstaltung der Premium Exhibitions) zum Thema getagt und unter anderem an Lösungen zur Aufklärung und Bewusstseinsbildung der Verbraucher gearbeitet.

World Oceans Day Statement on Plastic Pollution

Eine bunte Mischung von Aktivisten und solchen Akteuren, die gerne welche wären, widmet sich während der Mercedes Benz Fashion Week einem der wichtigsten Themen unserer Zeit: Wie können wir in Zukunft Plastikmüll vermeiden, der bereits tausende Quadratkilometer im Pazifik bedeckt, bevor er, durch Bakterien und die Kräfte des Wassers zu Mikropartikeln zerfallen, auf den Meeresboden sinkt und von Fischen und anderen Meerestieren gefressen wird. Die Folgen dieses für uns alle gefährlichen Kreislaufs sind unermesslich, da auch die Forschung zu Plastic Pollution noch in ihren Anfängen steckt und all der Plastikmüll, den wir schon abgesondert haben, leider nicht einfach mit Netzen wieder rausgefischt werden kann.

Die Veranstaltung in Berlin findet unter der Patronanz des Produzenten und Musikers Pharell Williams statt. In diesem Fall geht das Engagement des Hosts aber über den Nutzen der Prominenz, die fast immer mehr Aufmerksamkeit für das Thema schafft, hinaus: Seit mehr als drei Jahren ist Pharell Williams an Bionic Yarn beteiligt, einem New Yorker Unternehmen, das sich mit der Nutzung von Plastik zur Herstellung von textilen Garnen befasst. Die Gründer Tyson Toussant und Tim Combs haben in ihrer Stadt New York gelernt, dass das Geld, das man aus Plastik machen kann, dort auf der Straße liegt.
Das, was dabei herausgekommen ist, ein Garn, das ähnlich der Kunstfaser Polyester, für alle möglichen Textilien zur Herstellung von Taschen, Outdoor-Jacken und so weiter genutzt wird. Um mehr trendyness in das Thema zu bekommen, hatte man sich den bekanntermaßen stilbewussten Musiker Williams mit ins Boot geholt.

Wer mehr dazu hören/sehen will ….

Pharrell Williams & Tyson Toussant Talk Bionic Yarn

SHFT Presents Bionic Yarn feat. Pharrell Williams and Tyson Toussant

Weil Parley aber keine PR-Veranstaltung für Pharells Bionic Yarn ist, werden in Berlin die Köpfe folgender weiterer Teilnehmer hoffentlich rauchen: Dianna Cohen, Plastic Pollution Coalition Gründerin, Fabien Cousteau, Meeresforscher, Fisher Stevens, Filmemacher (The Cove), die „Unvermeidliche Nichtaktivistin“, Margareta van den Bosch, Creative Advisor, H&M, Graham Hawkes, Marine-Ingenieur, Roy Vercoulen, Vizepräsident, Cradle to Cradle-Institut, Safia Minney, CEO von People Tree. Damit aber noch nicht genug, per Skype werden der Fotograf und Videofilmer David LaChapelle, der Künstler Tom Sachs, der Ökologe, Umweltschützer und Leiter der Sculpt The Future Foundation, David de Rothschild, Graham Hill, Gründer und CEO von Treehugger of Life Edited und zuletzt auch noch das unersetzliche „Schlachtschiff“ der globalen Umweltretter-Bewegung, Sea Shepard Kapitän und Bewegungsgründer, Paul Watson, mit an der Rettung der Weltmeere arbeiten.
Parley hat sich das Ziel gesetzt, Öffentlichkeit und Aufmerksamkeit für das Thema Plastic Pollution zu schaffen … darüber zu diskutieren, wie man den schon vorhandenen Müll reduzieren kann, wie man künftige Verschmutzungen der Weltmeere vermeidet und wie man Plastikmüll zu Recyclingprodukten verarbeiten kann.

Zwar stimme ich dem Veranstalter und seinen Akteuren darin zu, dass nur durch einen Schulterschluss der Umweltaktivisten und der Verursacher-Industrie zu Lösungen gefunden werden kann, zusätzlich bedarf es aber ganz sicher auch einschneidender Gesetzes-Änderungen. So lange Plastikmüll selbst beim Konsum von Produkten entsteht, die wir in Sekunden oder Minuten verbraucht haben – ohne dass die vollen Kosten der Beseitigung oder umweltgerechten Weiterverarbeitung auf den Kaufpreis umgelegt werden, so lange werden Einkaufswagen bei Discountern genau so aussehen, wie heute schon.
Die Parley Pressekonferenz findet am 2. Juli um 11:30 Uhr im Zendome, Premium Exhibitions, Outdoor Area 5, Luckenwalder Straße 4, 10963 Berlin, statt. Teilnahme nur gegen Einladung.

Wir werden über „Ergebnisse“ berichten.

*O-Ton Pharell Williams

  • Siegmar
    1. Juli 2013 at 15:44

    sehr spannendes Thema und sehr wichtiges Thema, da wäre ich gerne dabei, leider war es selbst über einen Sponsor nicht möglich eine Einladungskarte zu bekommen, gerade der Veranstaltungsort „Station Berlin“ am Gleisdreieck, hätte eine grosse Anzahl an Publikum zu gelassen. Freue mich auf die Berichte darüber hier bei Horstson.

  • Daisydora
    1. Juli 2013 at 16:31

    Das finden wir auch, Siegmar … In Sachen Zugang weisst Du mal wieder mehr als ich, schade, dass es für Dich nicht geklappt hat … ich würde ehrlich gesagt für derlei Themen generell eine viel größere Öffentlichkeit schaffen … es gibt ja wenig, das wesentlich wichtiger ist.

  • monsieur_didier
    1. Juli 2013 at 18:10

    …da hilft es auch nicht, dass Tonnen um Tonnen um Tonnen in die dritte Welt verschifft werden, wo man dann Garn für die Fleece-Herstellung daraus spinnt…
    mir bereitet das ganze Thema extremes Unbehagen und ich frage mich seit geraumer Zeit, wie man das alles wieder in den Griff bekommen möchte…
    ich habe da wenig Hoffnung— :-/

  • Daisydora
    1. Juli 2013 at 19:14

    @monsieur_didier

    Ganz sicher nicht …. obwohl es ja Leute geben soll, die sich eine Art Insel aus den Flaschen gebaut haben …. Ich habe lange gebraucht, um mir auch noch die letzte dieser Flaschen zu verkneifen, weil mich die Angst packt, wenn ich da dran denke, dass ich das Plastik mit etwaigen Sushi mikroskopisch zerklienert wieder auf den Tisch bekomme …

  • joel
    2. Juli 2013 at 18:33

    Na ja, ein wirklich interessanter Bericht! Ich sollte auch mehr darüber nachdenken! Aber so eine Kiste Mineralwasser in Glasflaschen ist doch sehr schwer!

  • Jessica brown
    12. Dezember 2013 at 02:05

    Im unable to find your card Cardsapp

  • adidas Originals x Pharrell Williams | Horstson
    27. März 2014 at 13:05

    […] bekannt sind, Trends in der Pendeluhr zu verschlafen, die Tatsache, dass sich Pharrell Williams in Sachen Plastic Pollution nachvollziehbar engagiert, mit zu dieser Entscheidung beigetragen. Es hat ja etwas gedauert, bis […]