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Gucci setzt Zeichen gegen toxische Männlichkeit

(Bild: Gucci)

Mode war schon immer politisch: Jeans galten vor einigen Jahrzehnten als Symbol des Protests gegen Tradition und Autorität, der Minirock sorgte in den 1960er-Jahren als Skandal, ein Jahrzehnt später der Bikini und T-Shirts mit dem Konterfei von Che Guevara galten als „Radical Chic“.
Ganz aktuell setzt Gucci ein Zeichen gegen toxische Männlichkeit: Es gilt, „den toxischen Stereotypen der männlichen Geschlechtsidentität den Rücken [zu] kehren“, wie es in der Produktbeschreibung des als „Kittelhemd“ deklarierten Kleides heißt.

Alessandro Michele bricht mit diesem ungewöhnlichen Entwurf mit alten, aus der Mode gekommen Konventionen. Das Kleid wird in diesem Kontext ungewohnt interpretiert, was auf den ersten Blick irritiert, wobei die Idee so neu nicht ist: Die Inspiration lieferte der Grunge-Look der 1990er-Jahre, also einer Zeit, in der sich Kurt Cobain scheinbar auch bei dem Kleiderschrank seiner Frau Courtney Love bedient hat.
Das Kleid gehört übrigens zum MX-Projekt von Gucci. Die Idee ist, mit dieser Kollektion die immer schmaler werdenden Trennlinien zwischen den Geschlechtern zu reflektieren, indem es Männlichkeit und Weiblichkeit als relative Konzepte darstellt.

Richtig und wichtig ist dieser Ansatz auf jeden Fall, schade ist es aber auch, dass das Kleid, das offiziell ja kein Kleid ist, nur in der italienischen Größe 44 erhältlich ist – das entspricht XXS. Das Kittelhemd dürfte also nur sehr wenigen Männern passen.

  • Mark
    9. Oktober 2020 at 15:38

    Ach du Schreck!

  • Gerd
    10. Oktober 2020 at 17:29

    oh mein Gott – das unser Dasein toxisch sein soll, ist ja schon überheblich formuliert – aber das die Antwort darauf ein 1900,00 € teurer Fummel sein soll – das ist keine Lösung.

  • paul.e
    11. Oktober 2020 at 10:23

    Und zudem ist es ein ganz alter Hut. Bei Punkbands war das früher lange üblich. Im Grunge auch. Wird oben ja angesprochen. Und vor über 15 Jahren gab es in Paris eine Show eines Mini-Labels, die genau das gemacht haben und das Thema aufgegriffen hatten. „Kittelschürzen“ wurde damals darüber geschrieben.