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Grüezi, Konnichiwa!

(Roger Federer; Bild: Ella Ling)

So platt die Überschrift auch klingen mag, als ich die große Mode-Sport-Markenbotschafter-Neuigkeit der letzten Tage erstmals gelesen hatte, waren es gerade die beiden „Guten Tag“-Versionen, die mir blitzschnell in den Kopf gestiegen sind. Der ein oder andere wird garantiert schon wissen, worum es in diesem Beitrag gehen wird: Roger Federer wechselt zu Uniqlo, tadaa! Der Schweizer wird fortan das markante Logo der japanischen Highstreet-Kette auf seinen Tennis-Outfits tragen und hat damit ordentlich für Wellen im Netz geschlagen – lange schon habe ich auf dem (in letzter Zeit immer häufiger umschriebenen) Content-Friedhof Facebook nicht mehr so viele, kontrovers diskutierte, Beiträge gelesen. Es geht hier schließlich um einen Tennisstar-Sponsorenwechsel und nicht um Katzenbilder aka Ich-Verlinke-Freunde-Auf-Quatsch-Animationen. Für Horstson habe ich etwas genauer nachgehakt und ein paar Informationen aus Pressemitteilung und bereits erschienenen Artikeln zusammengetragen.

Federer, das weiß sogar ich als überzeugter Tennismuffel, war bis dato immer zu bei Nike unter Vertrag, und hat den ikonischen Swoosh bei seinen vielen Grand-Slam-Gewinnen werbeperfekt zur Schau getragen. Selbst meine Wenigkeit fühlte sich vor ein paar Jahren, einigermaßen demotiviert vor einem x-beliebigen Store des US-Sportwarenherstellers stehend (schließlich habe ich genügend Lauf- und Workoutklamotten daheim im Kleiderschrank und wollte eher Anzugschuhe kaufen), dazu ermuntert, etwas zu kaufen, was der flink-adrette Tennisstar auf dem Plakat trug. Schwupps, da war es um mich geschehen und die Tüten vollgepackt. Federer gehörte für mich zu Nike wie Thomas Gottschalk zu Haribo oder Manuel Neuer zu seiner Coca-Cola – wisst ihr, was ich meine? „Wie kann der denn jetzt einfach wechseln“, das Credo sämtlicher Facebook-Beiträge war relativ solide gestrickt und auch irgendwo in meinem werbeinfizierten Kopf gespeichert. Er kann, sehr wohl sogar. Ausschlaggebend sei, so schreibt zumindest Spiegel Online am Montag, ein Deal über sage und schreibe 300 Millionen Dollar.

Für so viel Geld sollen Federer und die Macher hinter Uniqlo, nach Gerüchten und Insiderinformationen, für einen Zehn-Jahresvertrag auf einen gemeinsamen Nenner gekommen sein. Ob es nun wirklich so viel war, weniger oder noch mehr war, no one knows. Ich nehme aber schwer an, dass es sich um eine ähnlich lukrative Spielwiese bzw. Vereinbarung handeln wird. Man darf schließlich nicht vergessen, dass Federer einer der berühmtesten, wenn nicht DER berühmteste Tennisspieler unserer Zeit ist. Er wird fortan bei jedem Spiel, Wimbledon natürlich auch, das kleine rote Quadrat samt unverkennbaren Schriftzug über Brust und Bein tragen, Stirnband inklusive. Klar, dass man sich seitens Uniqlo sehr über die neue Zusammenarbeit freut: “Mr. Federer is one of the greatest champions in history; my respect for him goes beyond sport. Our partnership will be about innovation on and off court. We share a goal of making positive change in the world, and I hope together we can bring the highest quality of life to the greatest number of people. Uniqlo will help Mr. Federer continue taking tennis to new places, while exploring innovations in a number of areas including technology and design with him”, so drückt es Gründer, CEO und Unternehmenspräsident Tadashi Yanai in der offiziellen Pressemitteilung aus.

Auch Federer lässt nicht lange auf ein Statement warten und ergänzt: “I am deeply committed to tennis and to winning championships. But like Uniqlo, I also have great love for life, culture and humanity. We share a strong passion to have a positive impact on the world around us and look forward to combining our creative endeavors.” Stichwort Kreativität: Sein erstes Outfit stammte von keinem Geringeren als Christophe Lemaire und seinem Team, das in ihrem Pariser Standort R&D Center ein ausgeklügeltes Sportoutfit mit Stehkragen entwickelt haben. Häeh, was gehst du so unnötig ins Detail? Kein Spaß, auch dieses Thema wurde bei Facebook heiß diskutiert! Schließlich wird noch immer oft auf den klassischen Polo-Shirt-Kragen gesetzt. Das Material des guten Premierestücks von Federer x Uniqlo stammt aus dem hausintern entwickelten Dry EX Material, schnelltrocknend hoch 100 und äußerst funktional. Versteht sich von selbst für jeden, der wie ich, z.B. immer wieder im Alltag und beim Sport auf die LifeWear-Produkte von Uniqlo setzt.

Bevor ich jedoch zu sehr vom Thema abschweife, gilt es kurz das Hauptargument vieler Kritiker des Sponsorenwechsels anzubringen. Klopf, klopf: Die japanische Highstreet-Kette sei doch überhaupt keine reine Sportmarke, sondern vielen bloß aufgrund seiner Modebasics und Designer-Kooperationen bekannt? Empörung, Fassungslosigkeit! Nein, Spaß beiseite… Ich kann (ggf. auch und gerade, weil ich Laie im Tennissport bin) nicht wirklich verstehen, warum an vielen Stellen so ein Wind gemacht wird. Aus meiner Sicht ist es doch durchaus wert, einmal zu schauen, wie sich das Ganze entwickelt. Per se klingt das doch nach einer fruchtbaren Zusammenarbeit, ob nun reine Sportmarke oder stärker lifestyle-orientiertes Konzept. Wie so häufig im Leben gilt doch, dass Bewegung und Veränderung immer auch gut tun kann. Ich werde auf jeden Fall öfters beim Tennis reinzappen und dabei verstärkt auf Federer’s Outfits achten.

PS: Eine kleine Aufmunterung für alle Sport-Wüteriche da draußen sei als Abschluss diesen Artikels verraten. Laut Hypebeast seien nicht alle Bänder mit Federer’s ehemaligen Sponsor Nike zerschnitten – zwischendurch kam Gerüchtewind auf, dass Nike nach Ablaufen des Vertrags mit dem Schweizer die Rechte an den Initialen RF nicht rausrückt –, schließlich trug er beim Wimbledon-Match noch Schuhe des US-Labels (was wohl auch daran liegen mag, dass Uniqlo keine Tennisschuhe fertigt) und steht im Gespräch – wenigstens am Fuße – weiterhin Botschafter und gewinnbringendes Gesicht des Unternehmens zu bleiben.
Ich freue mich natürlich über Eure Rückmeldung und wünsche Euch bis dahin einen schönen Tag…